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Testzentrum in Dresden für Zuschauer?

Trotz der Pandemie soll es wieder Publikum für Kultur und Sport geben. Im Fußball starten erste Modellversuche, auch Dynamo sucht nach kreativen Lösungen.

Von Sven Geisler
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Am 8. März 2020 war das Dresdner Rudolf-Harbig-Stadion zum bislang letzten Mal ausverkauft, Dynamo gewann das Sachsenderby gegen Erzgebirge Aue mit 2:1.
Am 8. März 2020 war das Dresdner Rudolf-Harbig-Stadion zum bislang letzten Mal ausverkauft, Dynamo gewann das Sachsenderby gegen Erzgebirge Aue mit 2:1. ©  dpa/Robert Michael

Dresden. In Berlin beginnt am Samstag ein Modellversuch: Vor dem Heimspiel des 1. FC Union in der Fußball-Bundesliga gegen den 1. FC Köln bietet der Verein allen Personen, die im Stadion An der alten Försterei sein dürfen, einen kostenfreien Corona-Schnelltest an. Damit sollen Erkenntnisse gewonnen werden, ob sich die digitale Verknüpfung des Testergebnisses mit personalisierten Zugangsberechtigungen für einen Publikumsbetrieb nutzen ließen.

Schnell ein Corona-Test und dann ins Stadion? Bei Dynamo stößt die Idee auf großes Interesse; genauso wie die Bestrebungen von Drittliga-Konkurrent Hansa Rostock, bereits Mitte März bis zu 2.000 Zuschauer zuzulassen. In der Strategie soll vor allem die neue Luca-App eine Rolle spielen: Besucher können damit gewissermaßen für ein Spiel "einchecken". Damit ließen sich im Falle eines Corona-Ausbruchs Kontakte leichter nachverfolgen, sofern nichts passiert, sollen die Daten ungenutzt bleiben.

"Wir beobachten mit Interesse, was bei Hansa Rostock passiert mit der Einführung der Luca-App, genauso aufmerksam, was Union Berlin mit den Schnelltests versucht", sagt Dynamos Pressesprecher Henry Buschmann. "Bei uns gibt es ähnliche Überlegungen, wir wollen gerne von dem Erfahrungsschatz profitieren." Die Abteilung Spieltag- und Organisation arbeite gemeinsam mit den Geschäftsführern Jürgen Wehlend und Ralf Becker "sehr intensiv daran, über mögliche Öffnungsszenarien zu diskutieren, auch kreative Lösungen herbeizuführen".

"Aktionismus wäre das falsche Signal"

Wie eine solche aussehen könnte, erklärt Buschmann: "Es gibt Überlegungen, zum Beispiel ein zentrales Testzentrum in Dresden zusammen mit der Politik, der Stadt, der Kulturszene zu errichten, um möglichst schnell wieder in der Philharmonie, der Frauenkirche, dem Schauspielhaus, den anderen Sportarten wie Volleyball, Handball und Eishockey oder eben uns, dem Fußball, das Spielen vor Zuschauern zu ermöglichen." Das sei aber alles "noch nicht spruchreif". Dynamo sei sehr daran interessiert, "ein mögliches Szenario gemeinsam zu erarbeiten".

Allerdings dämpft der Pressesprecher die Hoffnungen. "Was uns aber wichtig ist, zu betonen: Wir wollen keine falschen Erwartungen wecken. Aktionismus wäre zu diesem Zeitpunkt das völlig falsche Signal, denn die pandemische Lage in unserem Land bleibt weiter dynamisch, wenn man den Experten glauben schenken mag und das tun wir."

Stadion vor einem Jahr zuletzt ausverkauft

Vor fast genau einem Jahr, am 8. März 2020, hat Dynamo zum letzten Mal vor 30.753 Zuschauern im ausverkauften Rudolf-Harbig-Stadion gespielt und das Sachsenderby gegen Erzgebirge Aue in der zweiten Liga mit 2:1 gewonnen. Mitte September starteten die Schwarz-Gelben mit dem sensationellen 4:1-Sieg im DFB-Pokal gegen den Hamburger SV in die neue Saison, damals durften wegen niedriger Inzidenzwerte in Dresden sogar 10.053 Fans im Stadion sein. So viele waren es danach nur noch einmal beim 1:1 gegen Mannheim, für die Ost-Duelle gegen Magdeburg und Zwickau waren nur noch 999 zugelassen, für die Partie gegen Meppen wurde diese Obergrenze nicht mal mehr ausgereizt und nur noch 820 Karten verkauft. Seitdem: Geisterspiele.

Das wird vorerst so bleiben, sofern die Pandemie nicht entscheidend eingedämmt werden kann - oder es kreative und sichere Lösungen für den Stadionbesuch gibt. Insofern könnte auch Dresden von den Ansätzen bei Union Berlin und in Rostock profitieren, wenn sich die Versuche als erfolgreich und alltagstauglich erweisen. "Wir wollen gerne von den Erfahrungen unserer Mitbewerber profitieren", sagt auch Buschmann.

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