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Dynamo muss jetzt täglich testen

Für den Saisonendspurt wird das Hygienekonzept in der 3. Liga noch mal verschärft. Damit soll auch ein zweiter "Fall Dynamo" verhindert werden.

Von Sven Geisler
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Maske auf - das gilt auch für Dynamo-Trainer Markus Kauczinski. Trotzdem spielt die Corona-Gefahr weiter mit.
Maske auf - das gilt auch für Dynamo-Trainer Markus Kauczinski. Trotzdem spielt die Corona-Gefahr weiter mit. ©  dpa/Robert Michael

Dresden. Der Fall bei der Nationalmannschaft hat gezeigt, wie schwierig es ist, das Coronavirus auszuschließen. In der "Blase" wurde Jonas Hofmann von Borussia Mönchengladbach positiv getestet, der Leipziger Marcel Halstenberg als Kontaktperson ersten Grades ebenfalls in Quarantäne gesteckt. Und die Gefahr, dass die Pandemie den Profi-Fußball wieder einholt, wird angesichts der steigenden Infektionszahlen und ansteckenderer Mutationen nicht geringer - ausgerechnet in der entscheidenden Phase der Saison.

Deshalb hat die Deutsche Fußball-Liga (DFL) bereits über Quarantäne-Trainingslager für die beiden Bundesligen nachgedacht, um die Spieler noch besser abzuschotten. Das Thema ist wohl nicht vom Tisch, wird aber derzeit auch nicht akut diskutiert. Dagegen handelt der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und verschärft das Hygienekonzept für die 3. Liga. Demnach müssen sich Trainer und Spieler ab Gründonnerstag, dem 1. April, vor jeder Übungseinheit sowie an Reisetagen einem Antigen-Schnelltest unterziehen. Erst sobald ein negatives Testergebnis vorliegt, sei ein Kontakt zu den Mitspielern und dem Trainerteam am jeweiligen Tag erlaubt, teilte der DFB mit.

"Das ist bei uns ab 1. April auch so", bestätigte Markus Kauczinski - und Dynamos Trainer erklärte: "Wir müssen ab dem Tag täglich einen Schnelltest machen, aber dann nur noch einen PCR-Test, keine zwei." Der eine PCR-Test vor jeder Partie bleibt verpflichtend, er darf ab 52 Stunden vor Anpfiff abgenommen werden. Bei Dynamo werden rund 45 Personen getestet, inklusive der Auswertung kostet jede Reihe den Verein zwischen 2.500 und 2.700 Euro.

Quarantäne für Dynamo ein Wettbewerbsnachteil

Die jetzt noch einmal verstärkten Kontrollen sollen helfen, "Mannschaftsquarantänen im Saisonendspurt bestmöglich zu verhindern und damit der Sicherung des Spielbetriebs zu dienen".

Bei Dynamo stoßen solche Maßnahmen auf Verständnis, denn die Dresdner waren vor einem Jahr entscheidend betroffen. Nach insgesamt drei positiven Fällen hatte das Gesundheitsamt am 9. Mai 2020 eine zwei Wochen lange Quarantäne für das komplette Team angeordnet. Dadurch verpassten die Schwarz-Gelben den Re-Start in der 2. Bundesliga und mussten anschließend neun Spiele in 29 Tagen bestreiten. Ein klarer Wettbewerbsnachteil, denn in diesem Drei-Tage-Rhythmus ging die Kraft für den Abstiegskampf verloren. Dieser "Fall Dynamo" soll sich nicht wiederholen.

In dieser Saison sind die Dresdner bisher eher glimpflich davongekommen, auch wenn Kauczinski am 12. Januar positiv getestet und nach zehn Tagen in Quarantäne wegen Unwohlsein im Krankenhaus untersucht wurde. Ein Zusammenhang zwischen dem Virus und den vorübergehenden gesundheitlichen Beschwerden konnte nicht nachgewiesen werden. Auch ein namentlich nicht genannter Spieler war betroffen. Die Mannschaft konnte nach sechs Tagen in der häuslichen Isolation sowie Training in kleinen Gruppen normal weitermachen. Zuvor hatte es bereits im November mehrere positive Fälle gegeben, aufgrund der Regeln mussten damals aber nur die betroffenen Personen in Quarantäne.

Es ist der Anspruch des Hygienekonzeptes für den Profi-Fußball, das für die anderen Sportarten beispielgebend geworden ist: Wenn der Wettkampf beginnt, sollen mit höchstmöglicher Wahrscheinlichkeit nur gesunde Sportler aufeinandertreffen. Umarmungen und Jubeltrauben nach Toren und Siegen scheinen nicht in diese Zeit zu passen, sind aber zumindest unter dem medizinischen Aspekt vertretbar, auch wenn sie moralisch streitbar bleiben.

Profi und Gastronom: Noch mal auf die Zähne beißen

"Die Situation ist für die gesamte Gesellschaft sehr belastend", sagte Dynamos Abwehrspieler Tim Knipping zu den Einschränkungen wegen der Pandemie. "Es ist schwierig, wenn man keine Kontakte pflegen darf. Man sieht, was wirklich wichtig im Leben ist. Das kann man vielleicht aus dieser schwierigen Zeit mitnehmen, dass man die kleinen Dinge wertschätzen sollte, die man hat", betont der 28-Jährige, der als Unternehmer zwei Restaurants betreibt. "Für mein Geschäft ist es eine schwierige Zeit wie für alle anderen auch, aber ich sehe, wie viele Menschen tagtäglich daran arbeiten, dass die Situation besser wird."

Und er weiß die priviligierte Rolle zu schätzen, die er als Profi-Fußballer genießt. "Wir sind glücklich, dass wir unseren Job weiter ausüben dürfen", meint Knipping. Es gibt zwar ein paar Einschränkungen, aber wir dürfen weiter trainieren, weiter spielen. Es tut unheimlich gut, wenn man auf den Platz gehen kann und mit den Jungs kicken darf."

Bereits Ende Januar richtete Knipping einen "Appell an die ganze Gesellschaft, dass wir uns an die Regeln halten und noch mal auf die Zähne beißen, damit wir diese Pandemie in den Griff bekommen und wir uns hoffentlich in ein paar Monaten wieder sehen können - natürlich auch unsere Fans im Stadion. Das ist es, was ich mir für die Zukunft erhoffe und wünsche."

Vorerst heißt es weiter, vorsichtig zu sein - auch bei Dynamo.

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