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Dynamo-Trainer positiv auf Corona getestet

Markus Kauczinski und eine weitere Person aus dem Team müssen für zehn Tage in Quarantäne - das Spiel gegen Wiesbaden soll abgesagt werden.

Von Sven Geisler
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Dynamos Trainer Markus Kauczinski wurde positiv auf das Coronavirus getestet.
Dynamos Trainer Markus Kauczinski wurde positiv auf das Coronavirus getestet. ©  Robert Michael/dpa

Dresden. Das Coronavirus hat Dynamo Dresden erneut erreicht. Am Dienstag sind bei der zweimal wöchentlich stattfindenden Testreihe Cheftrainer Markus Kauczinski und eine weitere Person des Teams positiv getestet worden. Das teilte der Verein am Mittwochabend mit, die geplante Trainingseinheit war bereits am Vormittag abgesagt worden. Die gute Nachricht: Sowohl Kauczinski als auch die andere infizierte Person, die nicht benannt wurde, haben derzeit keinerlei Symptome. Sie befinden sich nun in einer zehntägigen häuslichen Quarantäne.

In Absprache mit dem Gesundheitsamt wurde für das gesamte Team des Fußball-Drittligisten eine fünftägige Arbeitsquarantäne angeordnet. Die Spieler dürfen weiter in Kleinstgruppen unter freiem Himmel trainieren, um den Fitnesszustand erhalten zu können. Wer nach den fünf Tagen negativ auf Covid-19 getestet wird, kann nach derzeitigem Stand auch wieder ins Mannschaftstraining zurückkehren.

Das heißt allerdings, dass Dynamo an diesem Wochenende nicht spielen kann. Deshalb werde ein Antrag auf Absetzung des für Samstag, dem 16. Januar 2021, geplanten Heimspiels gegen den SV Wehen Wiesbaden gestellt, heißt es in der Mitteilung. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) werde nach eingehender Prüfung des Antrages zeitnah entscheiden und offiziell kommunizieren. Nach den Statuten müsste die Partie verlegt werden, denn eine Mannschaft muss nur antreten, wenn mindestens 13 Spieler inklusive Torhüter zur Verfügung stehen. Das ist bei Dynamo wegen der Isolierung derzeit nicht der Fall.

"Die Gesundheit aller steht für uns auch beim Umgang mit dieser Situation natürlich im Vordergrund", sagt Dynamos Sportgeschäftsführer Ralf Becker. "Wir haben in den zurückliegenden Monaten sehr viele Maßnahmen in unseren täglichen Abläufen rund um den Trainings- und Spielbetrieb ergriffen, um das Ansteckungsrisiko aus virologischer Sicht so gering wie möglich zu halten. Bei den aktuell sehr hohen Fallzahlen in Deutschland ist eben niemand zu 100 Prozent geschützt davor, sich mit dem Coronavirus zu infizieren. Denn in unserem Alltag sind wir natürlich auch Teil der Gesellschaft."

Aus medizinischer Sicht gehe es dem Cheftrainer und der zweiten betroffenen Person gut, was Kauczinski für sich bestätigt. "Mir geht es momentan gut, auch wenn die Nachricht über das positive Testergebnis natürlich im ersten Moment ein Schock für mich war", erklärte der 50-Jährige. "Ich habe nicht im Ansatz mit einem solchen Testergebnis gerechnet, weil aus meiner Wahrnehmung überhaupt nichts darauf hingewiesen hat."

Wann und wo er sich das tückische Virus eingefangen habe, könne er derzeit selbst nicht nachvollziehen. "Wir haben seit Ausbruch der Pandemie grundsätzlich einen hohen Aufwand betrieben, um das Ansteckungsrisiko für alle Beteiligte so gering wie möglich zu halten. Eine Profi-Fußball-Mannschaft im ‚Homeoffice‘ ist natürlich alles andere als ein idealer Zustand, aber wir sind Corona-erprobt wie kein zweiter Verein in Deutschland und werden auch diese Situation jetzt so annehmen und gemeinsam meistern."

Im Frühjahr bereits für zwei Wochen in Quarantäne

Dynamo war bereits im Frühjahr besonders betroffen. Nach zwei positiven Ergebnissen bei einem Corona-Test am 8. Mai mussten Spieler, Trainer und Betreuer für zwei Wochen in häusliche Quarantäne und konnten nur in den eigenen vier Wänden unter anderem auf Spinningrädern trainieren. Kauczinski nannte das damals eine Vorbereitung wie für die Tour de France. Er hätte sich gewünscht, dass die Saison verlängert worden wäre, um den Terminplan für Dynamo zu entzerren, musste jedoch feststellen: "Vielleicht sind wir kein Notfall."

Die Dresdner verpassten den Re-Start in der 2. Bundesliga und mussten anschließend im Drei-Tage-Rhythmus spielen, um die ausgefallenen drei Partien nachzuholen. Am Ende reichte es nicht zum Klassenerhalt.

Auch in dieser Saison hatte es nach dem Heimspiel gegen den SV Meppen Ende Oktober zwei Corona-Fälle bei der SGD gegeben, die Betroffenen wurden damals isoliert, die Mannschaft konnte aber weiter trainieren. Dynamo hatte immer betont, besonders vorsichtig zu sein. Zu den umfangreichen Maßnahmen des Hygienekonzeptes gehört laut Verein unter anderem seit mehreren Monaten, dass der gesamte Kader beim Aufenthalt in der Trainingsakademie in Kleinstgruppen auf verschiedene Räume aufgeteilt ist, um das Ansteckungsrisiko während des Trainingsbetriebs innerhalb des Teams auf ein Minimum zu reduzieren.

Ausschließen lässt es sich dennoch nicht, wie sich nun wieder zeigt. Die Auswertung aller 47 Proben in einem Dresdner Labor ergab die beiden Corona-Fälle. Bei der vorangegangenen Testreihe am Freitag, dem 8. Januar 2021, waren noch alle Ergebnisse negativ gewesen, die Mannschaft spielte am Montagabend bei Türkgücü München, war besser und hat trotzdem mit 0:1 verloren. Das ist auch der Grund, weshalb nicht nur die zwei Betroffenen, sondern alle isoliert werden.

Nach Spiel in München alle in Quarantäne

Nach der Abstimmung mit dem Dresdner Gesundheitsamt stehe "aufgrund der langen Busreise inklusive Übernachtung beim Auswärtsspiel am Montag in München fest, dass das gesamte Drittliga-Team vorsorglich in eine fünftägige Quarantäne muss und wir anschließend durch neuerliche Tests herausfinden, ob es derzeit weitere positive Fälle in unseren Reihen gibt“, erklärte Mannschaftsarzt Dr. Onays Al-Sadi. Mit dem Trainer und der weiteren Person stehe er in Kontakt und beobachte den Verlauf aus medizinischer Sicht in den nächsten Tagen genau.

Kauczinski gibt sich wie bisher kämpferisch: "Sobald wir wieder auf dem Trainingsplatz stehen können, werden wir wieder den vollen Fokus auf unsere sportlichen Ziele lenken“, kündigte der Cheftrainer an. Dynamo war bisher eine von nur neun Mannschaften in der 3. Liga, die bisher ohne Spielabsagen durch die Saison gekommen sind. Mit der Partie gegen Mitabsteiger Wiesbaden hätten die Schwarz-Gelben am Samstag die Hinrunde abgeschlossen. Das nächste Spiel wäre am Samstag, dem 23. Januar, ebenfalls im heimischen Rudolf-Harbig-Stadion gegen den 1. FC Kaiserslautern.

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