Dynamo
Merken

Wie Dynamo die Krise als kreativen Zustand versteht

Zum Abschluss des Jahres ziehen die Geschäftsführer Bilanz und erklären, wie sich Dynamo in den nächsten Jahren entwickeln soll.

 4 Min.
Teilen
Folgen
Dynamos Geschäftsführer Ralf Becker (l., Sport) und Jürgen Wehlend (kaufmännisch) blicken zurück und voraus.
Dynamos Geschäftsführer Ralf Becker (l., Sport) und Jürgen Wehlend (kaufmännisch) blicken zurück und voraus. © dpa/Picture Alliance/Robert Michael

Dresden. Zwischen Weihnachten und Neujahr wechselt die Zeit der Besinnung langsam in jene der der guten Vorsätze. Ein perfekter Moment für den Rückblick auf das Gewesene und den Ausblick auf das, was jetzt kommen soll. Das ist auch bei Dynamo Dresden nicht anders. Am Mittwoch hat der Tabellenelfte der 2. Fußball-Bundesliga ein Doppelinterview mit dem kaufmännischen Geschäftsführer Jürgen Wehlend sowie dem sportlichen Geschäftsführer Ralf Becker auf seiner Internetseite veröffentlich.

Darin spricht das Duo nicht nur über die persönlichen Höhepunkte in der Vereinsarbeit, sondern auch darüber, wie sich die Schwarz-Gelben in schweren Zeiten neu erfinden.

Für Wehlend, der seinen Job bei der SGD am 4. Januar antrat, war die Rückkehr aus Osnabrück in seine Heimatstadt eine der schönsten Erfahrungen des Jahres, ebenso, wie "den Verein Dynamo Dresden von innen zu erleben". Insgesamt aber seien es derartig viele Momente, dass es kaum möglich sei, sie alle zu benennen, erklärt der 56-Jährige.

Für Becker, der ein halbes Jahr vor Wehlend nach Dresden kam, waren "der Tag des Aufstiegs, trotz aller unschönen Nebengeräusche" sowie das "erste Spiel wieder vor Zuschauern gegen Ingolstadt" nach dem Aufstieg die Höhepunkte.

Zudem zeigt sich der Sportchef darüber erfreut, dass "fast alle Neuzugänge eine gute Rolle spielen". Dennoch werde jetzt in der Winterpause alles auf den Prüfstand gestellt und analysiert. "Und wenn wir davon überzeugt sind, dass eine Veränderung nötig ist, dann werden wir die auch angehen", sagt Becker, ohne konkreter auf mögliche Änderungen im Kader einzugehen.

Für den 51-Jährigen ist aber auch klar, dass die Tugenden einer Dynamo-Mannschaft "immer Kampf, Leidenschaft und Emotionalität sein müssen". Attribute, die auf den von Tag24 kolportierten möglichen Neuzugang Dominik Frieser passen würden. Doch Becker ist optimistisch, dass "wir in den nächsten Jahren auch wieder Leute aus der eigenen Jugend haben werden, die im Rudolf-Harbig-Stadion auflaufen werden". Der Sportchef wollte erneut keine Namen nennen, "das würde nur unnötig Druck aufbauen".

Und dann nimmt er das große Ganze in den Blick. Auf die Frage, was er sich von 2022 wünsche, sagt Becker: "Wir wollen als ein Verein wahrgenommen werden, der zuhört, der mit der Zeit geht, der aufmerksam ist und hilft; der konsequent gegen alles vorgeht, dass gegen die Werte des Klubs verstößt und dazu noch sportlich erfolgreich ist."

Diese Punkte greift auch Wehlend auf. Zwar habe in der Corona-Pandemie "die Aufrechterhaltung des Spielbetriebs höchste Priorität", aber gleich danach käme es eben auch darauf an, die nach sportlichem und wirtschaftlichem Erfolg dritte Komponente für den Vereinserfolg nicht außer acht zu lassen: die Emotionalität. Deswegen müsse Dynamo "die Krise als produktiven Zustand sehen".

Zwar müsse man kurzfristig auf pandemiebedingte Regelungen reagieren, dürfe aber auch "die sozialen und emotionalen Aufgaben des Vereins nicht aus dem Blick verlieren - auch wenn der sportliche Erfolg über allem steht". Vor allem in der Vorweihnachtszeit hatte der Klub mit seiner Teilnahme an der Impf-Aktion der Initiative Teamsport Sachsen sowie an der Benefizgala zu Gunsten der Jose-Carreras-Stiftung und seiner Weihnachts-Auktion sein gesellschaftliches Engagement demonstriert. "Vielleicht sind wir jetzt einfach etwas sichtbarer", kommentiert Wehlend.

Für ihn heißt das einfach: "Unsere Werte leben." Als ein weiteres Beispiel nennt er den Austausch mit der aktiven Fanszene. "Gemeinsam mit den Fans haben wir es geschafft, dass der K-Block wieder gefüllt werden konnte. Nachdem wir einmal gesehen haben, wie es nicht funktioniert, haben die Fans selber dafür gesorgt, dass es funktioniert. Das ist auch der Weg, ihnen diese Möglichkeiten zu geben."

Es gehe aber auch darum, "dass die Arbeit in und zwischen den Gremien unserem Leitbild entspricht". Da sei man auf einem guten Weg. Besonders lobt Wehlend dabei die Zusammenarbeit mit dem Aufsichtsrat. "Mit dem stehen wir beide in einem intensiven, manchmal auch kontroversen Austausch - aber immer mit dem gemeinsamen Ziel vor Augen. Wir arbeiten schließlich alle für diesen Verein." (SZ/cdh)