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Wie Dynamo die Belastung steuert

Fußball-Drittligist Dynamo Dresden bestreitet am Samstag gegen Viktoria Köln sein drittes Spiel innerhalb von acht Tagen. Der Trainer greift deshalb zu besonderen Mitteln.

Von Timotheus Eimert
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Schaut trotz der Verletzungssorgen optimistisch:
Dynamos Trainer Markus Anfang.
Schaut trotz der Verletzungssorgen optimistisch: Dynamos Trainer Markus Anfang. © dpa/Robert Michael

Dresden. Den Abend nach seinem ersten Heimsieg als Dynamo-Trainer habe Markus Anfang auf dem Balkon bei einem kühlen Getränk ausklingen lassen. „Ich habe noch mit meiner Familie telefoniert, ob alles in Ordnung ist und bin dann recht zeitig ins Bett gegangen“, sagt der 48-Jährige einen Tag nach dem 2:0-Erfolg gegen den SC Verl.

Als Trainer sei es nach einem Spiel immer etwas schwieriger abzuschalten als für die Spieler, meint er. „Weil man im Kopf immer noch mal etwas durchspielt. Klar, ich habe mich gefreut, das muss auch so sein. Dennoch habe ich gewusst, dass wir viele Dinge auch besser machen können“, erklärt Anfang.

Für Dynamo war es der erste Heimsieg nach 248 Tagen und zugleich der zweite Pflichtspielsieg in Folge. Die gestartete Erfolgsserie will Anfang beim Auswärtsspiel am Samstag bei Viktoria Köln weiter ausbauen. Es ist das dritte Spiel innerhalb von acht Tagen. Um sich bestmöglich auf die Partie gegen den direkten Tabellennachbarn vorzubereiten und gut zu regenerieren, ist Dynamo bereits am Donnerstag mit dem Mannschaftsbus nach Köln gefahren.

Dynamo reist für Erholung früher nach Köln

„Damit wir die Busfahrt nicht einen Tag vor dem Spiel in den Knochen haben. Wir haben vor Ort die Möglichkeit zu regenerieren“, sagt Anfang, der sich auf den unsicheren Flugverkehr dieser Tage nicht verlassen wollte. „Wir haben uns lange Gedanken gemacht, wie wir die Reise gestalten wollen, und uns dann für die Busfahrt entschieden“, sagt er.

Die Fahrt in seine Geburtsstadt will Anfang auch für eine kurze Videoanalyse nutzen. „Wir werden den Spielern die ein oder andere Szene zeigen“, sagte er. „Dennoch wird es am Freitag noch eine gesonderte Gegnerbetrachtung geben, sodass die Spieler sich auch erholen und ein wenig schlafen können“, meint Anfang.

Erholung ist dieser Tage ohnehin ein gutes Stichwort. Dynamo plagen Verletzungssorgen. Gegen den SC Verl mussten Christian Conteh und Patrick Weihrauch verletzt ausgewechselt werden. Julius Kade stand aufgrund einer Verhärtung in der Oberschenkelmuskulatur erst gar nicht im Kader. „Wir erleiden immer wieder Rückschläge. Die Anzahl der Spieler, die wir nicht zur Verfügung haben, wird immer größer“, beklagt Anfang.

Contehs Einsatz fraglich, Anfang muss rotieren

Bei Conteh steht eine genaue Diagnose noch aus, ein Einsatz des 22-Jährigen scheint jedoch mehr als fraglich. Er soll weitergehend untersucht werden. Dagegen besteht bei Weihrauch Hoffnung, dass er rechtzeitig fit wird. „Die Adduktoren haben bei ihm etwas gezwickt“, sagt Anfang.

Julius Kade wird die Belastung vor Samstag nach und nach steigern. „Wir werden hier aber auch kein Risiko gehen“, betont Anfang. Ein Einsatz ist also ungewiss, ebenso bei Außenverteidiger Kyu-hyun Park. „Wenn er uns zur Verfügung stehen würde, dann wäre das für uns eine große Hilfe“ , sagt Anfang, der sich noch mit den Ärzten und Physiotherapeuten absprechen will. Definitiv verzichten muss der Trainer auf Luca Herrmann, Panagiotis Vlachodimos, Jongmin Seo, Robin Becker und Michael Akoto, die längerfristig ausfallen.

Dass Dynamo derzeit so viele Spieler verletzt fehlen, begründet Anfang auch mit fehlender Spielpraxis. „Wir haben Spieler bekommen, die eine gute Qualität haben, aber wir haben sie bekommen, weil sie wenig Spielzeit in ihren Ex-Vereinen hatten“, erklärt er. „Wenn sie viel Spielzeit bekommen, dann muss man aufpassen, dass sie uns nicht wegbrechen, weil sie die Belastung nicht gewohnt sind.“

So wird Anfang auch gegen Köln rotieren müssen.