Dresden. Mit einer bewegenden Gedenkfeier im Dresdner Rudolf-Harbig-Stadion hat Dynamo Dresden am Donnerstagmittag Abschied genommen von Hans-Jürgen Dörner, den alle nur Dixie nannten. Die Vereinslegende war am 19. Januar nach schwerer Krebserkrankung im Alter von 70 Jahren gestorben. Dixie Dörner stammte aus Görlitz, wo er bis zu seinem Schulabschluss Fußball spielte, ehe er dann nach Dresden zu Dynamo ging und zu einem der besten Fußballer seiner Zeit wurde. "Dixie war das Vorbild einer ganzen Generation", sagte Dynamos früherer Sportchef und Dörners langjähriger Wegbegleiter Ralf Minge in seiner Trauerrede.
Der Gang ans Mikrofon auf dem Spielfeld direkt vor der Dixie-Dörner-Tribüne im Stadion sei sein mit Abstand schwerster, meinte Minge und sprach von zitternden Knien. Immer wieder stockte ihm die Stimme, als er die Lebensleistung seines früheren Mitspielers und späteren Wegbegleiters würdigte. "Dixie Dörner und Dynamo Dresden - das passte einfach. Kein anderer verkörperte diesen Verein besser", betonte Minge.
Dixie Dörner, der nie für einen anderen Verein aktiv war, ist mit insgesamt 558 Partien in der DDR-Oberliga, im Europapokal sowie im Pokal mit großem Abstand Dynamos Rekordspieler. Er wurde fünfmal Meister mit Dynamo und feierte fünf Pokalsiege. Zudem bestritt er 100 Länderspiele für die DDR und wurde 1976 Olympiasieger - und damit endgültig zum Halbgott, wie Minge feststellte.
Die große Dixie-Dörner-Serie
- Teil 1: Wie Dixie zu seinem Namen kam
- Teil 2: Wie Dixies große Karriere begann
- Teil 3: Dixies Karriere zwischen Gelbsucht und Uerdingen
- Teil 4: Wie Dixie im Westen ankam
- Teil 5: Als Dixie bei Dynamo in Vergessenheit geriet
Dixie sei die größte Klublegende, sagte Minge, der als junger Mitspieler das Idol gleichermaßen bestaunt wie bewundert habe und inzwischen selbst eine Vereinslegende ist. "Dresden kann stolz sein, einen solchen Fußballer gehabt zu haben. Nicht zuletzt ihm ist Dynamos Stellenwert in Stadt und Region zu verdanken", betonte Minge, stellte aber auch fest, dass Dörner "in den vergangenen Jahren nicht gerade mit Anerkennung verwöhnt" war. Selbst bei Dynamo geriet Dixie zwischenzeitlich in Vergessenheit.
Dafür entschuldigte sich Vereinspräsident Holger Scholze bei Dörners Familie, die neben rund 100 geladenen Gästen sowie etwa 500 Zuschauern bei der Gedenkfeier im Stadion dabei war. Scholze zeichnete in seiner Trauerrede zunächst Dixie Dörners sportliche Karriere nach, er erinnerte an die großen Erfolge und würdigte "den Libero modernster Prägung" für seine außergewöhnliche Spielweise, für dessen strategische Eleganz und spielerische Leichtigkeit. "Er bleibt für die Ewigkeit ein Glücksfall für Dynamo und den Fußball überhaupt", sagte Scholze und meinte: "Legenden sterben nie."
Bei der Gedenkfeier wurden zudem drei Videos unter anderem mit bislang unveröffentlichten Bildern von Dörner gezeigt und auch ein Foto der Urne des Verstorbenen, die im Vip-Raum des Stadions platziert war. Dörners Familie hatte dem zugestimmt. Dazu wurden die Lieder "Tougher than the rest" von Bruce Springsteen, die Fußball-Hymne "You'll never walk alone" sowie Roland Kaisers "10 Millionen Kerzen" gespielt.
Zu den geladenen Gästen gehörten ehemalige Mitspieler und Freunde wie Ulf Kirsten, Hartmut Schade, Matthias Sammer, Thomas Doll, Andreas Thom oder Schauspieler Gunther Emmerlich. Auch Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmar und die aktuelle Profi-Mannschaft war im Stadion.
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Das Datum der Gedenkveranstaltung, der 3. März, war bewusst gewählt worden, da Dörner Zeit seiner Karriere immer mit der Rückennummer 3 aufgelaufen war. Die Beisetzung soll zu einem späteren Zeitpunkt unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden.
"Nun ist es an uns, das Vermächtnis des Hans-Jürgen Dörner fortzuführen, sein Andenken in Ehren zu halten", sagte Minge und machte einen Vorschlag: "Eine Dixie-Dörner-Allee kann ich mir gut vorstellen, auf jeden Fall würde es seiner Lebensleistung gerecht."
In Dresden gibt es Überlegungen, Dixie Dörner posthum zum Ehrenbürger der Stadt zu erklären. Auch die Stadt Görlitz plant, Dixie Dörner zu ehren. Im Gespräch ist die Umbenennung eines Straßenabschnitts am Stadion "Junge Welt". Andere favorisieren den Sportplatz im Stadtteil Biesnitz nach Dörner zu benennen, auf dem der kleine Dixie in den 1950er-Jahren oft mit seinem Vater trainierte.