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Dynamo verliert Geheimtest gegen Stettin

Im vierten Testspiel gibt es die erste Niederlage für die Schwarz-Gelben. Es war auch die erste Niederlage für Alexander Schmidt als Dynamo-Trainer.

Von Timotheus Eimert
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Heinz Mörschel und der Stettiner Damian Dabrowski kämpfen im geheimen Test um den Ball.
Heinz Mörschel und der Stettiner Damian Dabrowski kämpfen im geheimen Test um den Ball. © Lutz Hentschel

Dresden. Keine Zuschauer, das Trainingsgelände abgesperrt - Dynamos viertes Testspiel musste aus Sicherheitsgründen geheim bleiben - und die Dresdner gegen Pogon Stettin die erste Niederlage in der Vorbereitung hinnehmen. Es war auch die erste Niederlage für Alexander Schmidt als Dynamo-Trainer - abgesehen von dem 0:4 im Sachsenpokal gegen Lok Leipzig, als Dynamo mit einer Jugendmannschaft antrat und Schmidt seine Mannschaft auf das letzte Saisonspiel in Wiesbaden vorbereitete.

Gegen Stettin hatte es lange nach einem klassischen 0:0 ausgesehen. Doch fünf Minuten vor dem Ende foulte Luca Herrmann Marcel Wedeychowski im 16-Meter-Raum. Den anschließenden Strafstoß verwandelte Kamil Drygas sicher ins rechte untere Eck. Anton Mitryushkin, der 90 Minuten spielen durfte, war chancenlos.

„Man darf sich von dem Ergebnis nicht täuschen lassen. Das ist eine extrem gute Truppe gewesen. Wir haben es über weite Strecken im Spiel sehr gut gemacht, hatten auch die ein oder andere gefährlichere Aktion und haben nicht allzu viel zugelassen“, sagte Paul Will, der 90 Minuten auf der Mittelposition in der Dreierkette spielte.

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Dynamo hatte das Spiel aus Sicherheitsgründen nicht angekündigt. Es sei eine Bedingung seitens der Polizei gewesen, hieß es vonseiten des Vereins. Sonst hätte der Test in Dresden nicht durchgeführt werden können. Auch die Pressevertreter wurden darum gebeten, das Spiel weder anzukündigen noch live via Ticker über die Partie zu berichten.

Ein paar Zuschauer hatte das Spiel doch: Die verletzten Sebastian Mai, Kevin Ehlers, Justin Löwe und die Teammanagerin Marie Jenhardt schauen von der Terrasse des Trainingszentrums zu.
Ein paar Zuschauer hatte das Spiel doch: Die verletzten Sebastian Mai, Kevin Ehlers, Justin Löwe und die Teammanagerin Marie Jenhardt schauen von der Terrasse des Trainingszentrums zu. © Lutz Hentschel

Geleitet wurde die Partie überraschender Weise von Fifa-Schiedsrichter Daniel Siebert. Der Berliner war bis vor zwei Wochen bei der Fußball-Europameisterschaft im Einsatz und pfiff dort insgesamt drei Partien, unter anderem das EM-Achtelfinale zwischen Wales und Dänemark.

Dynamo hatte Siebert aber nicht extra für das Spiel gegen den Europapokal-Teilnehmer aus Polen bestellt. Der Verein meldet den Test beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) an und dieser schickte einen Schiedsrichter aus der Region mit entsprechender Qualifikation. Siebert kommt aus Berlin und pfeift für den FC Nordost Berlin.

Im Testspiel zeigte sich Pogon Stettin als der erwartet schwere Gegner. Die Mannschaft von Kosta Runjaic, der unter anderem schon den 1. FC Kaiserslautern, MSV Dusiburg und 1860 München trainierte, wurde in der Vorsaison Dritter in Polens erster Liga und spielt damit in der Qualifikation zur Europa-Conference-League.

„Der Gegner war natürlich von guter Qualität. Wenn sie gefährlich wurden, haben wir es meist selber verschuldet. Ich habe nicht gesehen, dass sie uns extrem ausgespielt haben und überragend Kombinationen hatten“, stellte Trainer Schmidt anschließend fest.

Luka Zahovic (Stettin) scheitert an Dynamos Torwart Anton Mitryushkin. Luka Stor kann nur zuschauen.
Luka Zahovic (Stettin) scheitert an Dynamos Torwart Anton Mitryushkin. Luka Stor kann nur zuschauen. © Lutz Hentschel

In der 10. Minute hatten die Polen die bis dahin größte Chance. Dynamo-Torwart Mitryushkin spielte ein Befreiungsschlag genau in die Füße eines Stettiners. Nach zwei Pässen stand Rafakl Kurzawa frei vor dem russischen Schlussmann. Den Schuss aus elf Metern konnte Mitryushkin mit dem rechten Fuß entschärfen. „Die groben Schnitzer müssen wir einfach weglassen“, forderte Schmidt.

Aus Dresdner Sicht verlief die erste Halbzeit relativ ereignislos. Dynamo, das in seinen gelben Aufwärm-Shirts spielen musste, da Stettin nur weiße Trikots mit hatte und Dresdens Heimtrikots noch nicht geliefert worden sind, stand sicher, tat sich aber im Spielaufbau schwer.

Bei langen Bällen liefen die beiden Stürmer Panagiotis Vlachodimos und Christoph Daferner oft in die Abseitsfalle der Polen. Dynamos achter Neuzugang Michael Sollbauer absolvierte, wie Brandon Borello und Antonis Aidonis, sein erstes Spiel im schwarz-gelben Dress und war sofort der erhoffte Taktgeber.

Das machte vor allem eine Szene aus der 15. Minute deutlich. Nach einem Dresdner Befreiungsschlag schob er seine Mannschaft sofort von hinten an. „Raus, raus, raus“, schrie er über den Platz und überholte beim Herausrücken sogar die defensiven Mittelfeldspieler Yannick Stark und Heinz Mörschel. Ansonsten passierte in der ersten Halbzeit nichts Erwähnenswertes mehr.

Neuzugang Michael Sollbauer dirigiert bereits das Dynamo-Spiel.
Neuzugang Michael Sollbauer dirigiert bereits das Dynamo-Spiel. © Lutz Hentschel

In der zweiten Halbzeit hatte Christoph Daferner in der 62. Minute die größte Chance für Dynamo. Nach einem langen Ball von Chris Löwe nahm der Angreifer den Ball gut an und mit, ehe mit dem dritten Kontakt abschloss. Dante Stipica im Stettiner Tor musste sich bei dem Schuss mit links vor der Strafraumkante ziemlich strecken.

Alexander Schmidt probierte in der Folge viel aus. Immer wieder wechselte die Mannschaft das System. Mal agierte sie mit einer Vierer-, mal mit einer Dreierkette. Das funktionierte defensiv gut, denn Dynamo ließ kaum Chancen zu. Offensiv erspielte sich die Mannschaft aber keine gefährlichen Torchancen.

In der 85. Minute schoss der Stettiner Drygas dann per Elfmeter das Tor des Tages. „Es war ein unglücklicher Elfmeter, wo ich mir nicht zu 100 Prozent sicher bin, ob der Kontakt vor oder im 16-Meter-Raum ist“, sagte Will, der die Szene aus nächster Nähe gesehen hatte. „Wir müssen die positiven Dinge aus dem Spiel ziehen und dürfen uns nicht von dem Ergebnis herunterziehen lassen.“

Das nächste und letzte Testspiel vor dem Saisonstart gegen den FC Ingolstadt bestreiten die Dresdner am kommenden Samstag an der Alten Försterei gegen Bundesligist Union Berlin. Anstoß wird 14.05 Uhr in Berlin sein.

Dynamo: Mitryushkin - Sollbauer (46. Aidonis), Will, Löwe - Schröter (62. Sohm), Stark (46. Herrmann), Mörschel (80. Kulke), Stor (46. Kühn) - Borello (46. Hosiner) - Vlachodimos (68. Seo), Daferner.
SR: Siebert (Berlin). Zu.: - . Tor: 0:1 Drygas (85./Foulelfmeter).