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Trainerwechsel: Dynamo in der Zeitschleife

Alles auf Anfang? Dynamos Plan ist ein anderer: Alles wie vor zehn Jahren. Auch damals kam kurz vor Saisonende ein neuer Trainer. Und dann der Aufstieg.

Von Tino Meyer
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Ralf Loose stieg mit Dynamo 2011 in die zweite Liga auf, schaffte den Klassenerhalt und wurde im Dezember 2012 entlassen.
Ralf Loose stieg mit Dynamo 2011 in die zweite Liga auf, schaffte den Klassenerhalt und wurde im Dezember 2012 entlassen. © Robert Michael

Dresden. Die Sache mit dem neuen Impuls, den Dynamo jetzt im Aufstiegskampf der 3. Fußball-Liga setzen will, ist so neu gar nicht. Dieses Anliegen hat der Verein bereits vor ziemlich genau zehn Jahren verfolgt, nur dass die Pressemitteilung zum Trainerwechsel am 12. April 2011 von Pressesprecher Holger Scholze verfasst wurde – der Dynamo inzwischen als Präsident anführt. Der erste Satz aber ist quasi identisch. Damals wurde Cheftrainer Matthias Maucksch „mit sofortiger Wirkung beurlaubt“, diesmal ist es Markus Kauczinski.

Damals wollte man „nichts unversucht lassen, um die Chance auf den Aufstieg noch in der laufenden Saison zu wahren“, wie Sportchef Steffen Menze erklärte, diesmal betont dessen Nachnachfolger Ralf Becker: „Wir wollten in der wichtigsten Phase der Saison noch mal einen neuen Impuls setzen, um unser Ziel zu erreichen.“

Die Dresdner befinden sich in diesen Tagen in einer Art Zeitschleife – und setzen dabei auf die Duplizität der Ereignisse. Am Ende soll, so wie 2011, der Aufstieg stehen. Die Parallelen sind bislang frappierend.

Vor zehn Jahren waren – so wie heute – noch sechs Spiele zu absolvieren, und Dynamo hatte als Tabellensechster vier Punkte Rückstand auf den Aufstiegsrelegationsplatz (jetzt sind es vier Zähler bis zum direkten Aufstiegsplatz). Doch mit Cheftrainer Maucksch – vom Publikum geschätzt, intern nicht mehr unumstritten – lief es in den Wochen zuvor nicht mehr wie gewünscht. Nach der 0:1-Niederlage in Rostock sahen sich die Verantwortlichen zum Handeln gezwungen. Der neue Trainer: Ralf Loose, wie jetzt Alexander Schmidt ein im Dynamoland unbekannter Name.

Kirsten meint: Niemand wusste, wer Loose ist

Torhüter Benjamin Kirsten, kurz zuvor von Maucksch zum neuen Stammtorwart befördert, erinnert sich noch gut an die Situation im April 2011, „als Ralf Loose plötzlich im Türrahmen stand und niemand wusste, wer Ralf Loose ist“. Die Verpflichtung des Ex-Profis war eine echte Überraschung, mit ihm hatte niemand gerechnet. „Ich weiß noch, wie ich damals in der Kabine saß als damals frisch gekürte Nummer eins und mir dachte: Okay!?“, erzählte Kirsten jetzt im Gespräch mit dem MDR, für den er als Experte tätig ist. „Man erwartet dann so einen wie Pavel Dotchev oder so. Einen Trainer also, der schon mal bei einem Verein im Osten war“, sagte Kirsten und lobte Loose: „Er war auf seine Art damals aber wahrscheinlich der Richtige – gerade weil er ein Trainer war, den man so nicht erwartet hätte, der einen ganz speziellen Humor hatte und die Mannschaft super gekriegt hat.“

Tatsächlich startete Dynamo die erhoffte Erfolgsserie, auch wenn der 1:0-Sieg gegen Koblenz ein schwer erkämpfter war. Es folgten ein 3:0 bei Werder Bremen II sowie das 4:0 gegen Unterhaching. Und nach einem an sich enttäuschenden 1:1 in Babelsberg hatten die Dresdner den Relegationsplatz drei erreicht – weil alle Konkurrenten an jenem 36. Spieltag verloren. Den Ein-Punkt-Vorsprung rettete Dynamo schließlich mit einem 2:0 gegen Burghausen und dem 3:2 in Offenbach bis zum Schluss, ehe man sich in der Relegation gegen den Zweitligisten VfL Osnabrück durchsetzte.

Sollte es wirklich wieder so kommen? Beim Zweitliga-Vorletzten Osnabrück wären sie derzeit schon froh, die Relegation überhaupt noch zu erreichen.

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