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Wie endet Dynamos turbulente Woche?

Erst eine späte Niederlage, dann der Wirbel um den Pressesprecher. Die Lage in Dresden ist mindestens herausfordernd - und der Trainer weiter sehr optimistisch.

Von Tino Meyer
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Abklatschen und weiter geht's: Dynamos Cheftrainer Alexander Schmidt und der zweite Kapitän Yannick Stark nach der Niederlage in Heidenheim.
Abklatschen und weiter geht's: Dynamos Cheftrainer Alexander Schmidt und der zweite Kapitän Yannick Stark nach der Niederlage in Heidenheim. © PICTURE POINT

Dresden. Die Stimmung ist locker und gelöst, für Anspannung angesichts der kniffligen Lage bei Dynamo Dresden gibt es keine Anzeichen. Auf dem Podium bei der Pressekonferenz vor dem Auswärtsspiel am Sonntag, 13.30 Uhr, bei Darmstadt 98 sitzt wieder Lennart Westphal, und der Mitarbeiter der Abteilung Medien, Kommunikation & PR moderiert die Fragerunde so souverän, als würde er seit Jahren nichts anderes tun. Dabei hatte Westphal erst vor einer Woche unfreiwillige Premiere.

Noch immer befindet sich der eigentliche Pressesprecher Henry Buschmann im vom Verein verlängerten Urlaub, nachdem er und Geschäftsführer Jürgen Wehlend sich inhaltlich überworfen haben - weil Dynamo mit Ronny Zimmermann einen neuen Kommunikationsverantwortlichen eingestellt hat. Die Signale sind jedenfalls deutlich: Mit jedem abwesenden Tag länger scheint eine Rückkehr Buschmanns unwahrscheinlicher zu sein. Ob Westphal nun aber sein Nachfolger wird, zumindest für alle sportlichen Belange? Weiter kein Kommentar vom Verein, und bei dieser Pressekonferenz zwei Tage vorm Spiel gibt es ohnehin drängendere Themen.

Trotz der zwei empfindlichen Niederlagen zuletzt - beim 0:3 gegen Paderborn fielen alle Tore in der ersten halben Stunde und beim 1:2 in Heidenheim die Entscheidung in der Nachspielzeit steht Dynamo unverändert glänzend da, nur ist die anfängliche Euphorie erst mal dahin. Der Aufsteiger ist im Zweitliga-Alltag angekommen, nun doch irgendwie schneller als erhofft.

Verrückt machen lassen wolle man sich davon aber nicht, wie Torwart Kevin Broll sagt. So sieht es auch der Trainer. "Wir haben eine charakterstarke Mannschaft, auch wenn wir zuletzt zwei Rückschläge hinnehmen mussten", betont Alexander Schmidt und meint, bereits die entsprechende Reaktion bei seinen Spielern gesehen zu haben. "Sie hatten Wut im Bauch nach der bitteren Niederlage in Heidenheim und waren sauer. Und jetzt wollen sie eine Trotzreaktion zeigen, das ist im Training zu spüren", so Schmidt.

Dennoch droht in Darmstadt, wo man laut Trainer auf "eine abgezockte Zweitliga-Truppe" trifft, nun die dritte Niederlage in Folge. "Damit beschäftigen wir uns nicht", wehrt Yannick Stark, Dynamos zweiter Kapitän, entschieden ab und zählt stattdessen das Positive auf: den sehr guten Saisonstart, die zehn Punkte in der Tabelle, das insgesamt doch ordentliche Spiel in Heidenheim. "Grundsätzlich stimmt unsere Richtung, und bis auf wenige Ausnahmen auch die Leistung", sagt Stark.

Mit einem Unentschieden, zum Beispiel einem 0:0 bei einem Gegner, der in seinen letzten beiden Heimspielen in Summe zehn Tore erzielt hat, will sich der Mittelfeldspieler zumindest vorab nicht zufriedengeben. "Für einen Aufsteiger ist ein Punkt auswärts prinzipiell okay, doch am Ende hängt es immer auch vom Spielverlauf ab", meint der 30-Jährige.

Für ihn ist es in jedem Fall ein sehr emotionales Spiel, nämlich die erstmalige Rückkehr zu seinem Heimatverein - bei dem er im Sommer 2020 für ihn und viele Experten überraschend keinen neuen Vertrag erhalten hat. "Das ist Profifußball. Ich bin nicht im Groll gegangen", sagt Stark. Zur Heimatstadt, ergänzt er, gebe es immer einen besonderen Bezug. Und natürlich werden Familie, Freunden und Bekannte im Stadion am Böllenfalltor sein, das mit 7.000 Zuschauern unter Corona-Bedingungen ausverkauft ist. "Ich muss meine Emotionen kanalisieren, darf nicht überdrehen. Aber ich denke, das habe ich ganz gut im Griff."

Dass er zur Anfangsformation gehört, steht außer Frage. Ansonsten lässt der Trainer offen, ob und wie sehr er die Aufstellung verändert. Die personelle Situation ist unverändert. Zudem ist der lange verletzte Neuzugang Luca Herrmann wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen, dürfte aber noch keine Alternative sein. Weiterhin fehlen: Kevin Ehlers (Aufbautraining), Tim Knipping (Reha nach Kreuzband-Operation), Patrick Weihrauch (Reha nach Sprunggelenk-Operation), Patrick Wiegers (Reha nach Knie-Arthroskopie) und Brandon Borrrello (Reha nach Mittelfußbruch).

Das Spiel am Sonntag beginnt um 13.30 Uhr, Sächsische.de berichtet wie immer aktuell im Liveticker.