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Ex-Dynamo Atik jetzt in Magdeburg

Nach dem Abstieg fand der Offensivspieler lange keinen Verein, jetzt soll er einen Konkurrenten in der 3. Liga verstärken. Vorher hat er Fehler eingeräumt.

Von Sven Geisler
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Ex-Dynamo Baris Atik trägt künftig das Trikot des Liga-Konkurrenten 1. FC Magdeburg.
Ex-Dynamo Baris Atik trägt künftig das Trikot des Liga-Konkurrenten 1. FC Magdeburg. © Norman Seidler

Magdeburg. Nach dem Abstieg in die 3. Liga war auch sein Vertrag bei Dynamo ungültig. Seitdem war Baris Atik auf der Suche nach einem neuen Verein - den er jetzt gefunden hat: Der 1. FC Magdeburg verpflichtet den 25 Jahre alten Offensivspieler bis Saisonende. Bereits Anfang Februar kommt es damit zu einem Wiedersehen, wenn die Dresdner in der 3. Liga beim 1. FCM antreten.

Die Mannschaft von Cheftrainer Thomas Hoßmang ist vor dem Wiederbeginn an diesem Wochenende Tabellenletzter, hat von 15 Spielen nur drei gewonnen und lediglich 14 Punkte geholt - es waren turbulente Tage und Wochen für den 1. FCM. Dementsprechend groß ist die Hoffnung in den Neuzugang. "Baris verfügt über viel Erfahrung, hat bereits höherklassig gespielt und nimmt unsere sportliche Situation an", meint Hoßmang. "Er will sich wieder zurück in den Fokus spielen und kann uns in der Offensive mit seiner Art, Situationen auch auf engstem Raum zu lösen, definitiv helfen."

Der 1,70 Meter große Atik gilt als flexibel einsetzbar, kann sowohl hinter den Spitzen als auch auf den Außenpositionen spielen. "Es reizt mich sehr, dabei mitzuhelfen, den FCM aus dem Tabellenkeller herauszuholen", wird er in der Pressemitteilung des Vereins zitiert. Der Trainer habe ihm deutlich gemacht, "was er vor hat und welche Rolle ich spielen soll. Meine Stärken sind im offensiven Bereich, vor allem auch in Eins-gegen-Eins-Situationen", meinte Atik.

Bei Dynamo zwischen Genie und Wahnsinn

Der Deutsch-Türke wurde in Frankenthal/Rheinland-Pfalz geboren und im Nachwuchs der TSG 1899 Hoffenheim fußballerisch ausgebildet. 2014 wurde er mit der U19 deutscher Meister, schaffte es in den Kader der Profi-Mannschaft und bestritt drei Bundesligaspiele. "Ich kenne ihn bereits aus seiner Zeit in der Jugend bei der TSG 1899 Hoffenheim und habe seitdem seinen Werdegang verfolgt", sagt FCM-Sportdirektor Otmar Schork, der Atik wie folgt beschreibt: "Er ist quirlig, technisch beschlagen und hat seine Stärken als Vorlagengeber sowie im Torabschluss."

Einer der wenigen Glücksmomente für Baris Atik in seinen zwei Jahren bei Dynamo Dresden: Beim Heimsieg gegen Paderborn im Mai 2019 erzielt er das Tor zum 3:1-Endstand.
Einer der wenigen Glücksmomente für Baris Atik in seinen zwei Jahren bei Dynamo Dresden: Beim Heimsieg gegen Paderborn im Mai 2019 erzielt er das Tor zum 3:1-Endstand. © dpa/Robert Michael

Ab Januar 2017 wurde Atik von der TSG mehrmals ausgeliehen, nach kurzen und mäßig erfolgreichen Stationen bei Sturm Graz, dem 1. FC Kaiserslautern und Darmstadt 98 wechselte er schließlich im Juli 2018 nach Dresden und unterschrieb bei Dynamo einen Vertrag für vier Jahre. Für die Schwarz-Gelben bestritt er in zwei Jahren insgesamt 51 Spiele, erzielte sechs Tore und bereitete sieben Treffer vor. Dabei bewegte er sich oft zwischen Genie und Wahnsinn, galt darüber hinaus wegen seiner Theatralik aus "Schwalbenkönig". Unter Cheftrainer Markus Kauczinski verlor er jedoch seinen Stammplatz und kam nach der Corona-Zwangspause im Frühjahr nur noch zu einem Kurzeinsatz beim 1:0-Sieg gegen Sandhausen.

Zuletzt hat Atik eingeräumt, die Zeit nach dem Abschied von Dynamo sei keine schöne gewesen. So lange ohne neuen Verein zu sein, sei kein schönes Gefühl. Er habe das eine oder andere Angebot abgelehnt, das eigentlich recht in Ordnung gewesen sei und er es hätte annehmen sollen. "Aber ich war der Meinung, das passende Projekt war noch nicht dabei“, erklärte Atik in der Bild-Zeitung. Seine Einsicht: "Um ehrlich zu sein, habe ich die ganze Corona-Situation unterschätzt."

Auch Publikumsliebling Kreuzer musste gehen

Mit Niklas Kreuzer ist derzeit nur noch ein Profi ohne neuen Klub, der nach dem Umbruch bei Dynamo im vorigen Sommer keinen neuen Vertrag erhalten hatte. Der neue Sportchef Ralf Becker hatte sich gemeinsam mit Chefcoach Kauczinski entschieden, Dynamo nach dem Abstieg neu aufzustellen. Auch Publikumsliebling Kreuzer musste gehen, nach seiner Darstellung habe man sich allerdings im gegenseitigen Einvernehmen getrennt.

Kreuzer hat unlängst bei transfermarkt.de über seine Erfahrungen bei seiner bislang erfolglosen Suche nach einem neuen Verein gesprochen. "Immer wieder wurde beteuert, dass sie mich unbedingt verpflichten wollen, selbst als die Vorbereitung startete, habe ich den Satz zu hören bekommen: ‚Niklas mach dir keine Sorgen, wir holen dich.‘ Dafür lehnte ich sogar andere Anfragen ab. Aus heutiger Sicht ein klarer Fehler von mir."

Er arbeitet mit einem Athletiktrainer und einem Sportphysiologen zusammen, um sich so gut wie möglich fit zu halten und hofft, bald wieder auf dem Platz stehen zu können - genau wie jetzt Atik.

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