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Dynamo greift nach Randale in Bayreuth hart durch

Eingeschränkter Ticketverkauf, modernere Überwachungskameras, neue Arbeitsgruppe zur Sicherheit - Dynamos Geschäftsführer stellt ein Programm gegen Gewalt vor. Und auch die Ultras melden sich jetzt zu Wort.

Von Daniel Klein & Tino Meyer & Timotheus Eimert
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Zukünftig vergibt Dynamo Auswärtstickets nur noch an Vereinsmitglieder. Der freie Verkauf wurde vorerst gestoppt. Das ist eine Konsequenz nach den Randalen in Bayreuth.
Zukünftig vergibt Dynamo Auswärtstickets nur noch an Vereinsmitglieder. Der freie Verkauf wurde vorerst gestoppt. Das ist eine Konsequenz nach den Randalen in Bayreuth. © dpa/Robert Michael

Dresden. Mit einem ganzen Maßnahmenkatalog will Dynamo künftig gegen Randale vorgehen. Die beiden Geschäftsführer Jürgen Wehlend und Ralf Becker machten auf einer Pressekonferenz am Freitagnachmittag mit eindringlichen Worten deutlich, dass nach den Vorfällen in Bayreuth ein Punkt erreicht sei, der harte Konsequenzen nach sich ziehen wird. "Wir haben in der Vergangenheit viele Gespräche geführt, ohne dass sich etwas geändert hat. Es gibt auch vonseiten unserer Mitglieder die klare Ansage, dass sich etwas ändern muss", so Wehlend, der beim Fehlverhalten einiger Fans von "blanker Anarchie" sprach. Er entschuldigte sich bei allen Betroffenen, vor allem den verletzten Polizisten. Den Sachschaden allein in dem demolierten Sonderzug bezifferte er auf "mehr als 50.000 Euro".

Bereits vor der Pressekonferenz wurde eine erste Maßnahme verkündet. Beim nächsten Auswärtsspiel gegen Aufsteiger Rot-Weiss Essen am 15. Oktober werden Tickets für den Gästebereich ausschließlich an Vereinsmitglieder verkauft. Wehlend erklärte nun, dass der "Umgang mit den Auswärtsspielen generell" auf den Prüfstand gestellt wird. Beraten werden soll dies auf einer Sondersitzung am Dienstag mit Vertretern der organisierten Fanszene. Dabei soll laut Wehlend auch die Selbstverwaltung des K-Blocks im heimischen Rudolf-Harbig-Stadion zur Sprache kommen. "Es gibt da keine Tabus", so der Geschäftsführer.

Jürgen Wehlend stellt bei der Pressekonferenz einen Maßnahmenkatalog gegen Gewalt und Vandalismus vor.
Jürgen Wehlend stellt bei der Pressekonferenz einen Maßnahmenkatalog gegen Gewalt und Vandalismus vor. © dpa/Robert Michael

Zusammen mit der Stadt Dresden und dem Stadionbetreiber sollen die Überwachungskameras von analog auf digital umgestellt sowie die Vergabe der Arbeitskarten überprüft werden. In einer neu gegründeten Arbeitsgruppe werden alle bei Dynamos Heimspielen an der Sicherheit Beteiligten mitarbeiten, auch die Polizei, kündigte der Geschäftsführer an.

Dynamo will bei der Aufklärung unterstützen

Vorab hatte der Verein, der zu Wochenbeginn von Sachsens Innenminister Armin Schuster zur konsequenten Aufarbeitung ermahnt und zudem von Dresdens Polizeipräsident Lutz Rodig zur besseren Zusammenarbeit aufgefordert wurde, um Geduld geworben. "Der angestoßene Prozess wird Zeit benötigen und sowohl den Verein als auch die für die Aufklärung zuständigen Sicherheitsbehörden über mehrere Wochen hinweg beschäftigen", schrieb Dynamo in der Mitteilung.

Zugleich erklärt der Verein: "Nach den Ausschreitungen hat die Geschäftsführung der Dresdner Polizei sowie den ermittelnden Behörden in Bayern die konsequente Unterstützung der SGD bei der Aufklärung versichert." Auch mit der Spielvereinigung Bayreuth befinde man sich im intensiven Austausch, um zur vollständigen Aufklärung der verübten Straftaten beizutragen und nach Möglichkeit einen entsprechenden Beitrag zur Wiedergutmachung des entstandenen Schadens zu leisten. Die Polizei in Bayreuth bat Zeugen der Vorfälle, sich zu melden und Handyvideos hochzuladen.

Ultras bezeichnen Verhalten als "dumm und asozial"

Am Freitag meldete sich auch die aktive Fanszene zu Wort. In einem Eintrag auf der Facebook-Seite "K-Block Dynamo" bezeichneten die Ultras das Verhalten einiger Fans in Bayreuth als "dumm und asozial". In Zukunft werde ein solches Verhalten "nicht toleriert", heißt es weiter.

"Zerstörte Toiletten, Imbissbuden oder gar komplett zerlegte Zugabteile haben absolut nichts mit unserer Vorstellung von Fankultur bei der SG Dynamo Dresden zu tun", schreiben die Ultras in dem Facebook-Post.

Die Ultras Dynamo haben sich über Facebook zu den Vorfällen in Bayreuth geäußert.
Die Ultras Dynamo haben sich über Facebook zu den Vorfällen in Bayreuth geäußert. © Facebook-Seite K-Block Dynamo/Screenshot

Die Ereignisse rund um das Bayreuth-Spiel werden nun in der Fanszene sowie mit dem Verein ausgewertet. Als erste Konsequenz haben die Ultras "alle angelaufenen Bemühungen für die Sonderzugfahrt zum 70-jährigen Vereinsjubiläum mit sofortiger Wirkung eingestellt".