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Dynamos Sportchef fordert Aufklärung nach Busüberfall

Für Ralf Becker ist mit dem Drohauftritt Nürnberger Fans im Mannschaftsbus von Dynamo auf einer Autobahn-Raststätte „eine neue Dimension im Fußball“ erreicht. Er wünscht sich Konsequenzen.

Von Daniel Klein
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Dynamo-Sportchef Ralf Becker findet: „Das war keine Lappalie.“
Dynamo-Sportchef Ralf Becker findet: „Das war keine Lappalie.“ © dpa/Picture Alliance/Robert Michael

Dresden. Das mediale Echo auf den Pöpelauftritt von Fans des 1. FC Nürnberg neben und im Dynamo-Mannschaftsbus am vergangenen Samstag auf einer Raststätte an der A 6 fiel nach dem Geschmack von Ralf Becker ein wenig spärlich aus. Deshalb nutzte der Sportchef des Drittligisten das öffentliche Training am Dienstag, um die Ereignisse noch einmal einzuordnen.

Nach Darstellung des 1. FC Nürnberg hatte sich eine Gruppe von etwa 30 Personen dem Bus genähert, die Spieler und Betreuer „beleidigt, bedroht und kurzzeitig an der Weiterfahrt gehindert“. Zwei Personen hätten sich Zugang in den Bus verschafft. Laut Polizeibericht verlief der Vorfall glimpflich, weil andere Anhänger des Zweitligisten eingegriffen hätten. Sachschaden sei nicht entstanden, die Ermittlungen wurden aufgenommen.

Bei Becker hört sich das ein wenig anders an. Für ihn war das „eine ganz neue Dimension im Fußball. Ich kann mich nicht erinnern, dass in den vergangenen zehn Jahren eine Fangruppierung, in diesem Fall Ultras des 1. FC Nürnberg, einen Mannschaftsbus betreten hat. Das ist asozial und ein absolutes No-Go“, erklärte er. „Außerhalb des Busses sind Flaschen geflogen, im Bus Dosen, da waren alkoholisierte Fans drin, die teilweise versucht haben, gegenüber Spielern handgreiflich zu werden.“

Dass da eine Grenze überschritten wurde, ist ebenso unstrittig wie die Tatsache, dass solch ein Verhalten absolut nicht tolerierbar ist. Mit der von ihm beschriebenen „neuen Dimension“ sieht das anders aus. Schließlich hatten sich nach dem verlorenen Relegationsrückspiel Ende Mai gegen den 1. FC Kaiserslautern Dynamo-Anhänger gewaltsam Zugang zum Kabinengang im Stadion verschafft und dabei zwei Ordner verletzt. Zudem wurden im Bus sitzende Dresdner Spieler bedroht. Diesen Vorfall erwähnt Becker nicht explizit, sagt nur: „Wir haben auch unsere Themen, die müssen wir angehen, da sind wir in der Pflicht.“ Die Täter wurden bis heute nicht ermittelt, obwohl der Verein seine Unterstützung bei der Aufklärung zugesagt hatte.

Bei dem Vorfall an der Raststätte verlangt der Sportchef nun, dass „von den verantwortlichen Kollegen in Nürnberg und der Polizei Konsequenzen gezogen werden“. Eine Anzeige gegen unbekannt gestellt hat Dynamo laut Becker bisher nicht. Die Dresdner waren auf dem Rückweg von der 1:2-Niederlage bei Waldhof Mannheim, die Nürnberger Fans vom Auswärtsspiel in Kaiserslautern.

„Unsere Spieler haben alle Beleidigungen über sich ergehen lassen und versucht, deeskalierend einzuwirken. Ich will mir nicht ausmalen, was passiert wäre, wenn sie anders reagiert und sich gewehrt hätten“, so Becker. Ein zweiter und dritter Bus mit Nürnberg-Fans sei auch noch auf dem Parkplatz eingetroffen. „Unser Fahrer musste sich eine Sondergenehmigung von der Polizei holen, damit er so schnell wie möglich weiterfahren konnte.“