Das ändert sich für Dynamo in der 3. Liga

Dresden. So schmerzlich der verpasste Klassenerhalt für Dynamo war: Der Verein kehrt in bekannte Gefilde zurück. Fünf Jahre gehörten die Schwarz-Gelben bereits der 3. Liga an, waren Gründungsmitglied und bestritten am 25. Juli 2008 die Eröffnungspartie. Alexander Esswein (2010/11) und Justin Eilers (2015/16) wurden jeweils zum besten Spieler der Saison gewählt. Die Spielzeiten endeten in beiden Fällen mit dem Aufstieg.Der ist auch das Ziel, wenngleich inoffizielle, für diese Saison. Die Mannschaft wie die Fans müssen sich in der untersten deutschen Profiliga jedoch auf einige Neuerungen einstellen. Die SZ gibt einen Überblick:
- Vier Teams sind erstmals Gegner
Die Liste ist lang, sie umfasst 180 Vereine. Auf so viele Gegner ist Dynamo in der bewegten Vereinsgeschichte bei Ligaspielen bereits getroffen, hat Statistiker Ronny Günther gezählt. Nach dem Ende der am Freitag beginnenden Hinrunde werden es 184 Gegner sein. Waldhof Mannheim, der SV Meppen, Viktoria Köln und Türkgücü München waren bisher weiße Flecken auf der Dynamo-Karte.
Die Mannheimer, die am 27. September zum Heimauftakt ins Rudolf-Harbig-Stadion kommen, spielten höherklassig, als die Dresdner in unteren Ligen rumtingelten – und andersherum. Man ging sich also aus dem Weg. Torhüter Kevin Broll begann seine Karriere bei Waldhof, sein Kollege Markus Scholz wechselte 2015 von Dresden nach Mannheim.
Gegen Meppen steht bisher ein 1:0-Sieg im DFB-Pokal 1994 in den Statistiken. Beim FC Viktoria Köln war Heiko Scholz 2011/12 der Chef an der Außenlinie, jetzt ist er Dynamos Co-Trainer. Eine Verbindung zum Drittliga-Neuling Türkgücü zu finden, fällt schwer. Der 2001 gegründete Verein marschierte seit dem Einstieg eines Investors 2016 von der Landesliga in die 3. Liga.
- Rückkehr zur alten Wechsel-Regel
Beim 4:1-Pokalsieg gegen den HSV hatte Dynamo-Trainer Markus Kauczinski fünfmal wechseln lassen. Das ist ihm in dieser Saison allerdings nur in weiteren Pokalpartien erlaubt. Während die Bundesligen wie auch die Regionalligen an der – nach der Corona-Zwangspause eingeführten – Regel festhalten, gilt in der 3. Liga wieder die alte Bestimmung, wonach maximal drei Wechsel erlaubt sind. Darüber hatten die Vereinsvertreter abgestimmt. „Wir waren für fünf Auswechslungen. Aber die Mehrheit hat entschieden, was zu akzeptieren ist“, erklärt Dynamos Sportdirektor Ralf Becker.
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hatte die Sonderregel verlängert, da viele Vereine infolge der Corona-Krise ihre Kader verkleinert haben, was die Regeneration erschwert. Kauczinski hätte sich gefreut, wenn die Drittligisten dies übernommen hätten, „weil es dem Trainer ein bisschen mehr Möglichkeiten gibt. Aber entscheidend ist, dass es für alle gleich ist.“
- Keine Helferlein mehr für die Schiris
Ob es eine gute oder schlechte Nachricht ist, darüber lässt sich streiten. Fakt ist: Die Fans müssen sich beim Torjubel nicht mehr bremsen. Zeigt der Schiedsrichter in Richtung Anstoßpunkt, zählt das Tor. Die Videoassistenten im Kölner Keller können nicht eingreifen, weil sie nur für die Spiele der beiden Bundesligen zuständig sind. Schiedsrichter, die in der 3. Liga zum Einsatz kommen, können zudem nicht auf die Torlinientechnik zurückgreifen. Der Einbau der Kameras wäre für die Vereine schlicht zu teuer. Bei der Frage, ob der Ball vollumfänglich hinter der Linie war oder nicht, entscheidet wieder das Augenmaß.
- Alle Spiele nur bei Magenta Sport
Wer alle Dynamo-Spiele live und in voller Länge sehen will, muss nicht mehr in ein Sky-Abo investieren, sondern in eins von Magenta Sport. Der Bezahlsender der Telekom besitzt seit 2017 die Übertragungsrechte. Alle 380 Partien der 3. Liga kosten pro Monat 4,95 Euro für Telekom-Kunden und 9,70 Euro für alle anderen.Die dritten Programme der ARD dürfen insgesamt 86 Spiele live zeigen. Darum streiten sich sieben Anstalten, darunter der MDR. Aus dessen Sendegebiet kommen neben Dynamo noch der 1. FC Magdeburg, der Hallesche FC und der FSV Zwickau. Die ARD-Sender dürfen zudem nur Samstagsspiele übertragen. Allerdings kann der MDR direkt nach Schlusspfiff die Höhepunkte zeigen. „Und da gibt es kein Minutenlimit“, erklärt Sportchef Raiko Richter. „Auf jeden Fall wird der Dynamo-Fan bei uns alle Tore sehen können.“
- Nachwuchs-Regel wird übererfüllt
Den eigenen Nachwuchs fördern – dies wird auch in der 3. Liga reglementiert, allerdings sind die Vorschriften andere als in den Bundesligen. Dort gilt die Local-Player-Regel. Demnach müssen vier Profis zwischen ihrem 15. und 21. Lebensjahr mindestens drei Spielzeiten für ein Nachwuchsteam des Vereins gespielt haben. Bei vier weiteren Profis gilt dies auch, allerdings können sie bei einem anderen Verein aus dem DFB-Bereich aktiv gewesen sein.
In der 3. Liga ist die Sache nicht so kompliziert. Hier sind alle Mannschaften (mit Ausnahme der U23 des FC Bayern) verpflichtet, bei jeder Partie mindestens vier Spieler im Kader zu haben, die zum Stichtag 1. Juli jünger als 24 waren und für eine DFB-Auswahl spielberechtigt sind. Bei Dynamo erfüllen gleich 14 Profis diese Vorgaben. Am Spieltag gegen diese Regel zu verstoßen, ist daher nahezu unmöglich.
- EM-Ball rollt jetzt in der 3. Liga
Uniforia heißt das offizielle Spielgerät für die 3. Liga. Der Kunstbegriff ist eine Symbiose aus integrativer Kraft (unity) und Begeisterung (euphoria). Eigentlich sollte Uniforia bei der EM-Endrunde 2020 über den Rasen rollen, doch das Turnier wurde wegen Corona auf den Sommer 2021 verschoben, der von Adidas entwickelte Ball wurde zum Ladenhüter. So feiert er nun in der 3. Liga seine Premiere. Ursprünglich kostete der Uniforia mal 140 Euro, jetzt ist er bereits für rund 80 Euro zu haben – mit dem Logo der EM 2020 drauf.