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Kein Wechsel: Dynamo hält an Trainer Capretti fest

Einen Last-Minute-Trainertausch kurz vor den Relegationsspielen gegen Kaiserslautern wird es bei Dynamo nicht geben. Das verrät eine Einladung. Doch hätte es überhaupt Alternativen gegeben?

Von Daniel Klein
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Zum Teil ratlos wirkte Guerino Capretti am Sonntag beim Derby gegen Aue. Danach kritisierte er die Mannschaft öffentlich.
Zum Teil ratlos wirkte Guerino Capretti am Sonntag beim Derby gegen Aue. Danach kritisierte er die Mannschaft öffentlich. © dpa/Robert Michael

Es ist nur eine Einladung zu einer Pressekonferenz, an die Journalisten verschickt, die regelmäßig über Dynamo berichten. Der Inhalt allerdings ist brisant. Er verrät, dass ein Wechsel des Cheftrainers kein Thema ist. Oder keins mehr. Vielleicht war es auch nie eins nach der 0:1-Niederlage im Derby am Sonntag gegen Erzgebirge Aue. Der leidenschaftslose Auftritt der Mannschaft und die Aussagen von Guerino Capretti danach hatten zumindest in der Öffentlichkeit eine Diskussion über die Personalie ausgelöst.

Am Mittwoch, heißt es in der Einladung, sitzt Capretti bei der Pressekonferenz neben Sportchef Ralf Becker auf dem Podium. Damit wird der Deutsch-Italiener auch am Freitag beim Relegations-Hinspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern die Mannschaft leiten, sämtliche Spekulationen haben sich damit erledigt. Ein Wechsel wenige Tage vor den beiden wichtigsten Partien der Saison wäre nicht nur zeitlich eine Herausforderung und ein Wagnis gewesen. Andererseits hinterließ die Mannschaft am Sonntag einen derart verheerenden Eindruck, dass man das Gefühl hatte, es müsse jetzt irgendwas passieren.

Warum halten Becker und die Vereinsspitze an Capretti fest, der keins seiner zehn Spiele seit seiner Verpflichtung Ende Februar gewinnen konnte? Hätte Becker jetzt die Reißleine gezogen, käme das einem Eingeständnis des eigenen Scheiterns gleich. Schließlich hatte der Sport-Geschäftsführer Capretti erst vor drei Monaten geholt – und das als Investition in die Zukunft verkauft.

Die andere Frage ist, wen Dynamo so kurzfristig als Trainer hätte verpflichten können, womöglich lediglich als Feuerwehrmann für zwei Spiele. Die Liste möglicher Kandidaten ist da sehr übersichtlich, ein Mann aus dem Vereinsumfeld zu nehmen, wäre auch deshalb eine naheliegende Lösung gewesen. Zum Beispiel Marco Hartmann, Ex-Kapitän mit langer Dynamo-Vita und bis vergangenen Sommer noch Teil des Kaders, der gerade ein Referendariat am Sportgymnasium Dresden absolviert. Oder Uwe Neuhaus, bis August 2018 Trainer in Dresden und seit mehr als einem Jahr vereinslos.

Es wird keiner von beiden, weil Capretti bleibt. Der hatte nach der Derby-Niederlage angekündigt, nun sehr genau hinschauen zu wollen, auf wen er sich verlassen kann. "Ich brauche Jungs auf dem Platz, die wissen, worum es geht. Das muss ich von allen einfordern, gerade von den erfahrenen Spielern. Die Dinge müssen jetzt kommen", erklärte er.