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Das ist Dynamos neuer Cheftrainer

Guerino Capretti unterschreibt bei Dynamo einen Trainer-Vertrag bis 2024, der ausschließlich für die 2. Liga gilt. Welchen Fußball er bevorzugt und welche Vorbilder er hat.

Von Daniel Klein
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Guerino Capretti ist bei Dynamo Nachfolger von Alexander Schmidt. Auf der Pressekonferenz wurde er am Mittwoch vorgestellt.
Guerino Capretti ist bei Dynamo Nachfolger von Alexander Schmidt. Auf der Pressekonferenz wurde er am Mittwoch vorgestellt. © dpa-Zentralbild/Robert Michael

Dresden. Nun ist amtlich, was seit der Entlassung von Aufstiegstrainer Alexander Schmidt am Dienstag als Gerücht durch sämtliche Medien geisterte: Guerino Capretti ist neuer Trainer von Fußball-Zweitligist Dynamo Dresden. Am Mittwoch stellte ihn der Verein auf einer Pressekonferenz vor. Neben ihm auf dem Podium saß Sportchef Ralf Becker, der am Dienstag lediglich in der offiziellen Vereinsmitteilung in wenigen Sätzen Schmidts Rauswurf begründet hatte. Beim öffentlichen Training, das Co-Trainer Ferydoon Zandi geleitet hatte, schaute er zwar zu, wollte mit den anwesenden Journalisten jedoch nicht sprechen. Auf der Pressekonferenz begründete nun seine Entscheidung.

Die wichtigsten Aussagen der Pressekonferenz in Kürze:

  • Sportchef Ralf Becker zur Entlassung von Schmidt: "Wir mussten handeln, um unser Saisonziel, den Klassenerhalt, nicht zu gefährden. Wir brauchten einen Neuanfang."
  • Der Vertrag mit Capretti läuft bis Sommer 2024 - und gilt nur für die 2. Liga
  • Er bringt keine eigenen Co-Trainer mit, damit bleiben Ferydoon Zandi und Heiko Scholz die Assistenten
  • Capretti war bereits am vergangenen Wochenende in Dresden, aber nicht beim Spiel am Samstagabend gegen Darmstadt im Stadion
  • Er will mehr Ballbesitz, um die Gegner ärgern zu können und mehr Tore zu schießen als zuletzt
  • Capretti wollte so schnell wie möglich anfangen. Erst nach dem Spiel in Bremen einzusteigen, war für ihn keine Option

Capretti hatte bis vor zwei Wochen den Drittligisten SC Verl trainiert. Dort wollte der 40-jährige Deutsch-Italiener ohnehin am Saisonende nach knapp fünf Jahren aufhören, nach einer Negativ-Serie von nur einem Sieg in 14 Spielen und dem Absturz auf einen Abstiegsplatz stellte der Verein den Fußballlehrer aber bereits Mitte Februar frei.

Dynamos neuer Cheftrainer stand als Spieler beim SC Paderborn, FC Gütersloh, Preußen Münster und zuletzt dem SC Verl unter Vertrag, eine Karriere in den oberen Ligen gelang ihm jedoch nicht. "Ich hatte auf dem Platz eine gute Mentalität, konnte die Mannschaft nach vorne pushen", erinnert er sich. "Gegen den Ball war ich gut, mit dem Ball nicht gut genug." 2017 übernahm er die Mannschaft des SC Verl, die aus Hobbykickern bestand. Nebenbei arbeitete er als Gymnasiallehrer für Sport, Mathematik und katholische Religion. 2020 stieg er mit Verl nach zwei Unentschieden in den Relegationsspielen gegen Lok Leipzig in die 3. Liga auf.

Bei seinem ersten Auftritt in Dresden versprühte Capretti vor allem Optimismus. "Ich bin fest davon überzeugt, dass wir den Klassenerhalt schaffen."
Bei seinem ersten Auftritt in Dresden versprühte Capretti vor allem Optimismus. "Ich bin fest davon überzeugt, dass wir den Klassenerhalt schaffen." © dpa-Zentralbild/Robert Michael

Capretti steht für mutigen Offensivfußball. "Ich will, das meine Mannschaft Tore schießt. Hinten reinstellen und abwarten, was der Gegner macht - das ist nicht mein Ding", erklärt er. Unter seinen Kollegen hat er mehrere Vorbilder: Roger Schmidt habe ihn sehr geprägt und sei inzwischen ein Freund. Jürgen Klopp bewundert er als Typ und Persönlichkeit. Und an Thomas Tuchel schätzt er dessen Detailversessenheit.

Das letzte Mal im Harbig-Stadion war Capretti im Dezember 2020, als er mit Verl zwar 1:4 gegen Dynamo verlor, seine Mannschaft über weite Strecken aber die bessere Mannschaft war. Sein Debüt als Dynamo-Trainer feiert er nun am Sonntag bei der Auswärtspartie bei Spitzenreiter Werder Bremen. Anspruchsvoller könnte die Aufgabe kaum sein. Auch mit den weiteren Gegnern St. Pauli, Nürnberg und Schalke 04 wird es kaum einfacher.