Dynamo
Merken

Dynamo mit Hartmann gegen München?

Der Trainer kündigt Veränderungen für das Heimspiel am Sonntag an, und vieles deutet auf den Ex-Kapitän hin. Vor allem aber müssen die Dresdner stabiler werden.

Von Sven Geisler
 4 Min.
Teilen
Folgen
Bei Dynamos 3:0-Sieg gegen Meppen vor zwei Wochen gab Marco Hartmann (Mitte) in der Nachspielzeit sein Comeback, jetzt ist er für Trainer Markus Kauczinski eine Alternative.
Bei Dynamos 3:0-Sieg gegen Meppen vor zwei Wochen gab Marco Hartmann (Mitte) in der Nachspielzeit sein Comeback, jetzt ist er für Trainer Markus Kauczinski eine Alternative. ©  dpa/Matthias Rietschel

Dresden. Auf der Suche nach der eigenen Konstanz trifft Dynamo Dresden am Sonntag, 14 Uhr, vor leeren Rängen im Rudolf-Harbig-Stadion auf den TSV 1860 München. Die "Löwen" haben vorige Woche mit einem 6:1-Sieg gegen Halle aufhorchen lassen, gehörten aber auch schon vorher zum Favoritenkreis in der 3. Liga. "Wir treffen auf eine sehr offensivstarke Mannschaft, die gut eingespielt ist", sagt Markus Kauczinski. Dynamos Trainer fordert von seiner Mannschaft, "in beide Richtungen konsequent" zu sein, also gemeinsam zu verteidigen und nach vorn mutig zu agieren.

Vor allem Punkt zwei war in dieser Saison bisher öfter das Problem, die Leistungen aber insgesamt zu schwankend und zuletzt bei der 1:2-Niederlage in Saarbrücken enttäuschend. "Es kommen immer wieder Einzelne an bestimmten Tagen nicht an ihr Leistungslimit, in Saarbrücken waren drei, vier Spieler nicht am Maximum. Das konnten wir nicht kompensieren", stellt Kauczinski fest. 

Der Chefcoach kündigt Veränderungen an, die wohl eher personell als strukturell sein werden. Wenn man verliert, werde über das System diskutiert, mit dem man vorher erfolgreich war, meint der 50 Jahre alte Fußballlehrer. "Unsere Entwicklung soll die sein, dass wir stark genug sind, dass sich der Gegner nach uns richten muss. So weit sind wir noch nicht, das wissen wir." Diese Konstanz zu finden, sei ein Prozess. "Man drückt nicht einfach einen Knopf und sagt: Jetzt ist alles anders."

Hartmann spielt in den Überlegungen eine Rolle

Was er verändern will für die Partie gegen den Tabellenzweiten, deutet er zumindest an. Über Ausfälle wird derzeit zwar nichts gesagt, um den oder die mit dem Coronavirus infizierten Spieler nicht preiszugeben. Aber so viel verrät Kauczinski dann doch: Robin Becker trainiert zwar wieder, ist aber noch keine Option. Dafür sind Marco Hartmann und Pascal Sohm nach einer weiteren Woche im Mannschaftstraining bereit für einen Einsatz, Hartmann möglicherweise sogar von Anfang an. "Er hat sich in dieser Woche frisch und fit gezeigt", berichtet der Trainer: "Deshalb ist er ein Thema in meinen Überlegungen." Bei Sohm stehe dagegen erst einmal kein Startelf-Einsatz an, er sei ein Kandidat reinzukommen.

Keine Rolle spiele bei der Aufstellung, dass gleich fünf Profis im Dynamo-Kader eine Vergangenheit bei den Münchnern haben: Christoph Daferner, Philipp Hosiner, Yannick Stark, Patrick Weihrauch und Jonathan Meier. "Sie waren zu unterschiedlichen Zeiten da, sind auch schon länger weg. Deshalb macht das keinen Sinn. Die Motivation ist auch so da, daran habe ich keinen Zweifel."

Außer den länger Verletzten Chris Löwe (Außenbandriss im Knie) und Justin Löwe (Schulter-OP) fehlt einer am Seitenrand: Co-Trainer Heiko Scholz ist nach seiner Roten Karte in Saarbrücken für das Heimspiel gesperrt, darf ab 30 Minuten vor und bis eine halbe Stunde nach dem Spiel den Innenraum nicht betreten und keinen Kontakt zur Mannschaft haben. "Wir sind immer im Austausch, er hat noch einen anderen Blick als ich", sagt Kauczinski und bezieht den zweiten Assistenten Ferydoon Zandi mit ein. "Wir ergänzen uns gut."

Starke Offensive und alte Bekannte in der Abwehr

Für die Schwarz-Gelben geht es in dem Duell zweier krisenerprobter Traditionsvereine darum, "die wechselvollen Auftritte hinter uns zu lassen", wie der Trainer betont. "Es ist noch nichts verloren. Wir sind nicht supergut gestartet, aber auch nicht superschlecht", hatte Kapitän Sebastian Mai nach dem 1:2 in Saarbrücken gesagt - und gefordert: "Wir dürfen uns nicht zerfleischen."

Nun kommt mit 1860 München ein echter Gradmesser. "Sie sind schon sehr konstant, es ist ein gewisses Selbstbewusstsein eingekehrt", sagt Kauczinski und lobt vor allem die "Qualität in der Offensive, die gerade sticht". Mit Routinier Sascha Mölders, Stefan Lex und Dennis Dressel, dem Vierfach-Torschützen gegen Halle, an der Spitze kommt die mit 20 Treffern bislang torgefährlichste Mannschaft der 3. Liga nach Dresden.

Und auch in der Defensive ist sie stark besetzt. Dort gibt es ein Wiedersehen mit den Ex-Dynamos Quirin Moll und Dennis Erdmann, der nach seiner Karriere entweder auswandern oder eine Partei gründen will. Er werde sich für die freie Meinungsäußerung einsetzen. "Wenn du heute politisch was hinterfragst, wirst du gleich als doof, rechts, Aluhutträger oder Verschwörungstheoretiker abgestempelt", meint Erdmann. Vorher würde er allerdings gerne noch sieben, acht Jahre Fußball spielen.

Sächsische.de berichtet am Sonntag hier im Liveticker vom Spiel.

Alles Wichtige und Wissenswerte rund um Dynamo - kompakt jeden Donnerstagabend im Newsletter SCHWARZ-GELB, und immer mit Gewinnspiel. Jetzt hier kostenlos anmelden.