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Wie Dynamos Trainer auf den Knipping-Ausfall reagiert

Der Verteidiger fällt nach Knie-Operation lange aus und ist nicht einfach zu ersetzen. Trotzdem wird Hartmann am Sonntag verabschiedet - und es kommt kein Neuer.

Von Sven Geisler
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Mit einer Bierdusche haben sie nach dem Aufstieg im Mai gemeinsam gefeiert: Nun wird Marco Hartmann (l.) bei Dynamo verabschiedet, Tim Knipping fällt lange verletzt aus.
Mit einer Bierdusche haben sie nach dem Aufstieg im Mai gemeinsam gefeiert: Nun wird Marco Hartmann (l.) bei Dynamo verabschiedet, Tim Knipping fällt lange verletzt aus. © Lutz Hentschel

Dresden. Es wird ein besonderer Moment. Vor Dynamos Heimspiel gegen den SC Paderborn am Sonntag wird Marco Hartmann verabschiedet. Nach acht Jahren hat der 33-Jährige keinen Vertrag mehr bei der SGD erhalten. "Mit ,Harti`endet eine Ära in Dresden, die sehr erfolgreich war", sagt Trainer Alexander Schmidt. "Er ist ein großer Sportsmann, eine Identifikationsfigur für die Stadt und den Verein."

Doch man sei in einer gemeinsamen Entscheidung zu dem Schluss gekommen, auf die jungen Spieler zu setzen. Dabei bleibt es auch nach dem langfristigen Ausfall von Tim Knipping. Der Innenverteidiger hat sich beim 3:1-Sieg in Rostock am vergangenen Samstag schwer am rechten Knie verletzt, Außen- und Innenband gerissen, Meniskus in Mitleidenschaft gezogen. Inzwischen wurde er in Köln erfolgreich operiert.

Er fällt jedoch monatelang aus. "Wir haben dieses eine Thema", sagt auch Schmidt, "dass wir ihn adäquat ersetzen müssen". Das werde nicht so einfach, weil Knipping in herausragender Form war. "Er ist einer unser absoluter Leader, das tut uns weh." Erste Option für die nun vakante Stelle in der Innenverteidigung wäre Sebastian Mai, aber der Kapitän hatte im Training diese Woche einen Schlag aufs linke Knie bekommen und musste aussetzen. Hinter seinem Einsatz am Sonntag steht deshalb ein Fragezeichen.

"Wir werden niemanden mehr verpflichten"

Trotzdem schließt Schmidt einen weiteren Neuzugang aus. "Das haben wir besprochen, vertrauen aber unseren Spielern, die da sind. Wir werden es als Mannschaft schaffen, das zu kompensieren, und niemanden mehr verpflichten", erklärt Schmidt. Damit dürfte auch eine Rückkehr von Toni Leistner, der beim Hamburger SV freigestellt worden ist und sich einen neuen Verein suchen soll, endgültig vom Tisch sein, sofern sie für Dynamo überhaupt ein Thema war.

Mit Michael Akoto, Antonis Aidonis und Paul Will stehen drei mögliche Alternativen fürs Abwehrzentrum bereit, außerdem werde Kevin Ehlers nach seinem Muskelfaserriss im Hüftbeuger in Kürze zurückkehren, sagt der Chefcoach. "Wir haben die Leute, die Tim einigermaßen ersetzen können, ganz werden wir es nicht können, das ist jedem bewusst."

Das galt in den vergangenen Jahren auch für Hartmann. Diese Statistik hat der Verein veröffentlicht: Mit ihm als Leitwolf hat Dynamo in den Ligaspielen seit Sommer 2013 im Durchschnitt 1,66 Punkte geholt, ohne ihn nur 1,23. Der Zusammenhang, je öfter er spielen kann, desto besser ist die Mannschaft platziert, wurde erst in der Vorsaison durchbrochen, wobei: Nach einem durchwachsenen Start hatte er als Abwehrchef zwischenzeitlich für Stabilität gesorgt. Von den fünf Spielen, in denen Hartmann in der Startelf stand, gewann Dynamo vier, er erzielte zwei Tore. Beim 0:0 gegen Uerdingen am 5. Dezember hatte er nun definitiv seinen letzten Einsatz für die Schwarz-Gelben.

Bereits 14.000 Karten für Spiel am Sonntag verkauft

Schmidt hat den "absoluten Fighter", wie er Hartmann nennt, auf dem Platz nur als Gegner erlebt. Denn seit er in Dresden als Trainer ist, war der Defensivspieler verletzt, hat den Chefcoach aber in der vorigen Saison als Experte für Standards unterstützt. "Das war wichtig für uns."

Nun soll Hartmann in einem würdigen Rahmen verabschiedet werden. Er wird mit seiner Frau Jule, den beiden Söhnen und der Familie im Stadion sein. Bis zum Freitagmittag waren für die Partie gegen Paderborn 14.000 Tickets verkauft, bis zu 16.000 sind auch diesmal möglich. Allerdings sind die Bereiche anders aufgeteilt, sodass auch die Stehplätze im K-Block zu 50 Prozent besetzt sein dürfen. Dynamos aktive Fanszene hatte daraufhin bereits angekündigt, wieder in ihr angestammtes Revier zurückkehren zu wollen.