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Wenn Lemmer trifft, verliert Dynamo garantiert nicht

Winter-Neuzugang Jakob Lemmer ist ein Grund, warum Dynamo Dresden in der Rückrunde deutlich erfolgreicher ist als vor der Winterpause. Der Trainer hat aber ein Problem mit ihm.

Von Daniel Klein
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Torschützen unter sich: Jakob Lemmer (r.) freut sich mit Ahmet Arslan über seinen Treffer zum 3:1-Endstand gegen Wehen Wiesbaden.
Torschützen unter sich: Jakob Lemmer (r.) freut sich mit Ahmet Arslan über seinen Treffer zum 3:1-Endstand gegen Wehen Wiesbaden. © dpa/Robert Michael

Dresden. Besonders schwierig war es nicht, den Ball aus elf Metern völlig ungestört im nahezu verwaisten Tor der Wiesbadener unterzubringen. Mit dem 3:1 in der 80. Minute entschied Jakob Lemmer das Drittliga-Aufstiegsspiel endgültig. „Das Tor war sehr wichtig für uns, deshalb bin ich froh, dass er reingegangen ist“, erklärte Dynamos effizienter Joker. Auch am Samstag war er erst acht Minuten vor seinem Treffer eingewechselt worden.

Und den hatte er selbst eingeleitet, als er einen Katastrophen-Fehlpass von Wiesbadens Verteidiger Ahmet Gürleyen mit dem Kopf abgefangen hatte. Über die Stationen Stefan Kutschke und Dennis Borkowski landete der Ball dann wieder bei Lemmer. Nicht nur in dieser Szene fiel er bei seinem rund 20-minütigen Kurzeinsatz auf. Er lief seinem Gegenspieler auf der rechten Seite mehrmals davon und sorgte mit exakten Eingaben für Gefahr.

Angesichts seines Auftritts stellt sich die Frage, warum er nicht, wie in der Woche zuvor bei der Partie gegen Freiburg II, in der Startelf stand. Trainer Markus Anfang entschied sich für Christian Conteh, der nach auskurierter Sprunggelenksverletzung wieder fit war. „Wir haben lange überlegt, es war ein Härtefall“, gestand Anfang und begründete seine Entscheidung: „Jakob hat in den vergangenen Monaten, immer wenn er reinkam, den Unterschied ausgemacht.“ Lemmer bestätigte das: „Es war ein taktischer Plan: Ich kann Schwung reinbringen, wenn die Gegenspieler vielleicht schon nicht mehr so fit sind. Der Plan ging ja auf.“

Der Treffer gegen den SV Wehen Wiesbaden war sein vierter in der Rückrunde, hinzu kommen zwei Torvorlagen. Von diesen sechs Spielen hat Dynamo fünf gewonnen und einmal unentschieden gespielt. Lemmer ist also eine Art Erfolgsgarantie und ein wichtiger Baustein für Dynamos Aufschwung in den vergangenen Monaten. Ende Januar war der gebürtige Gießener von Regionalligist Kickers Offenbach verpflichtet worden und neben Ersatz-Torwart Kevin Broll der einzige Winterneuzugang. Man könnte den Transfer auch als Reaktion auf die enttäuschende Hinrunde der Dresdner interpretieren. War das tatsächlich der Plan dahinter, ging er auf. Dynamo hat in der Rückrunde bereits jetzt neun Punkte mehr gesammelt als vor der langen WM-Unterbrechung.

Wahrscheinlich kickt Lemmer in der nächsten Saison nicht mehr in der vierten, sondern in der zweiten Liga. „Daran hätte ich im Winter, als ich hierherkam, nicht geglaubt. Jetzt sind wir kurz davor“, sagt er, spricht den Satz aber nicht zu Ende, weil dann das Wort Aufstieg folgen müsste. Das steht aber auf dem vereinsinternen Index und ist auch drei Spieltage vor dem Ende nicht das offizielle Saisonziel.

Für Lemmer hat sich der Wechsel von Hessen nach Sachsen bereits gelohnt, findet er. „Es war ein guter Schritt. Ich will mich hier weiterentwickeln und verbessern. Das hat bisher gut geklappt, darüber bin ich sehr froh“, sagt er. „Aber realisiert habe ich das noch nicht. Vielleicht komme ich in der Sommerpause dazu.“ Ein Lautsprecher ist er nicht, wirkt bescheiden.

Selbst einen öffentlich formulierten Wunsch nach mehr Startelf-Einsätzen verkneift er sich. Anfang verriet jedoch, dass er „natürlich nicht glücklich“ ist mit seiner Rolle als Ergänzungsspieler. „Aber er akzeptiert das.“ Vielleicht ist er am Samstag beim Derby in Zwickau ja kein Joker.