Dresden. Nach der 0:3-Niederlage im letzten Test gegen den FC Carl Zeiss Jena, bei dem vor allem Dynamos zweite Reihe zum Einsatz gekommen war, hatte sich Alexander Schmidt noch geweigert, das Spiel gegenüber Journalisten zu analysieren. Nach dem 3:3 gegen den Drittligisten FSV Zwickau am Freitagnachmittag stellte er sich den Fragen, die Laune war aber nur unwesentlich besser. "Drei Gegentore in der zweiten Halbzeit - das ist zu viel. Das darf nicht passieren", stellte er klar, um dann doch zu relativieren: "Ich will das nicht überbewerten."

Wichtiger als das Ergebnis waren ohnehin einige Personalien. Die wichtigste stand am Freitag nicht im Tor. Stammkeeper Kevin Broll, der sich beim 0:0 gegen Hannover 96 eine Schwellung an der rechten Hand zugezogen hatte, wurde geschont. Ob er in einer Woche beim Heimspiel gegen Hansa Rostock wieder richtig zupacken kann, ist weiter offen. "Ich hoffe, dass sich alles zum Positiven wendet bei Kevin", erklärte Schmidt. "Falls nicht, haben wir einen guten Mann in der Hinterhand." Gemeint ist Anton Mitryushkin, Brolls Vertreter, der gegen Zwickau zwar drei Tore kassierte, an denen er "aber nicht schuld war", wie der Trainer feststellte. "Wir müssen auf ihn bauen." Sollte der 25-jährige Russe gegen Rostock im Kasten stehen, wäre es sein erster Pflichtspieleinsatz für Dynamo und sein erster Profieinsatz seit Februar 2020 - damals noch für den FC Sion.

Womöglich bekommt Mitryushkin auch noch einen neuen Konkurrenten. Sollte Broll länger ausfallen, würde der erst 18-jährige Jannis Maul zur Nummer zwei aufsteigen, da Patrick Wiegers weiter wegen eines Kreuzbandrisses ausfällt. Fraglich, ob die Dresdner dieses Risiko eingehen wollen. Bis Montag ist der Transfermarkt noch geöffnet...

Dieses Datum ist auch für Agyemang Diawusie interessant. Dynamo hatte dem Außenstürmer mitgeteilt, dass er sich einen neuen Verein suchen könne, doch fündig wurde der 23-Jährige bisher nicht. Dass er gegen Zwickau auf dem Platz stand - und in letzter Minute sogar den Ausgleich zum 3:3 erzielte - spricht dafür, dass er in Dresden bleibt und seinen bis Saisonende laufenden Vertrag erfüllt. "Dann geht es ganz normal weiter, er bekommt seine Chance wie jeder andere", meinte Schmidt. "Wir waren zwar nicht ganz zufrieden mit ihm, aber er hat sich nie hängen lassen, war immer fleißig und ist ein positiver Typ."

Wieder aufwärts soll es auch bei Morris Schröter gehen. In der Wintervorbereitung hatte er zehn Tage wegen Problemen im Sprunggelenk komplett pausiert, dann verpasste er das Spiel gegen den Hamburger SV wegen eines Infekts. "Er kommt langsam wieder in Fahrt", stellte Schmidt zufrieden fest. Michael Akoto hat sich dagegen erst einmal selbst ausgebremst. Nach seiner gelb-roten Karte gegen Hannover muss der Verteidiger nun pausieren. Der 1. FC Nürnberg soll Interesse angemeldet haben am Ex-Mainzer, was Schmidt mit einem Schmunzeln quittierte: "Null Komma null Chance. Ihn geben wir auf keinen Fall her", legte er kategorisch fest.

Eine Veränderung im Zweitliga-Kader gibt es dennoch: Am Samstag teilte Dynamo mit, dass Nachwuchsstürmer Julius Hoffmann einen Profivertrag erhalten hat. Der 17-Jährige war 2019 vom Halleschen FC nach Dresden gekommen und unterschrieb bis 2025. "Neben seiner Physis und seinen fußballerischen Fähigkeiten bringt er einen klaren Kopf und eine hohe Bereitschaft mit, an sich zu arbeiten. Das sind gute Voraussetzungen, um den Weg in den Profi-Fußball zu schaffen", erklärte Sportchef Ralf Becker.

Der 1,85 Meter große gebürtige Merseburger kam in dieser Saison bisher elf Mal in der A-Junioren-Bundesliga-Staffel zum Einsatz, dabei gelangen ihm fünf Treffer und vier Vorlagen. Hoffmann trainierte bereits ab und zu mit der Profimannschaft und kam auch beim 0:3 im Test gegen Jena zum Einsatz. Da wollte Schmidt aber nichts sagen.