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Dynamo verabschiedet acht Spieler

Nach dem Aufstieg enden die Verträge der Profis, aber der Sportchef lässt sich ein Hintertürchen offen. Wer bleibt vielleicht doch noch in Dresden?

Von Sven Geisler
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Die Mannschaft feiert, Marco Hartmann (M.) ist zwar verletzt, aber mit dabei. Doch ob er einen neuen Vertrag bekommt, erscheint unsicher.
Die Mannschaft feiert, Marco Hartmann (M.) ist zwar verletzt, aber mit dabei. Doch ob er einen neuen Vertrag bekommt, erscheint unsicher. © Picture Alliance/Eibner-Pressefoto

Dresden. Nach einem Brunch am Sonntag sind die Aufsteiger von Dynamo Dresden erst einmal in den Urlaub abgeschwirrt, einige nach Mallorca geflogen. Nach den drei Wochen Sommerpause wird die Mannschaft so auch nicht wieder zusammenkommen, selbst wenn es diesmal keinen großen personellen Umbruch geben soll. Wie der Verein am Dienstagnachmittag mitteilte, wurden acht Profis verabschiedet.

Aufgeführt hat der Verein alle, deren Vertrag mit der Saison offiziell zum 30. Juni endet. Das sind: Marco Hartmann, Niklas Kreuzer, Justin Löwe, Leroy Kwadwo, Stefan Kiefer und Maximilian Großer sowie die Leihspieler Jonathan Meier (FSV Mainz) und Marvin Stefaniak (VfL Wolfsburg), die zumindest vorerst zu ihren Stammvereinen zurückkehren. "Für einige auch sehr verdienstvolle Spieler endet der Weg nach mehreren Jahren jetzt bei Dynamo Dresden", erklärt Ralf Becker, allerdings lässt der Sportgeschäftsführer auch ein Hintertürchen offen mit der Aussage: "Bei dem einen oder anderen wollen wir uns noch etwas Zeit verschaffen, um über eine Weiterbeschäftigung in den kommenden Wochen in Ruhe nachzudenken."

Wer dafür infrage kommt, verrät er nicht. Ex-Kapitän Hartmann hatte mehrmals erklärt, noch ein Jahr bei Dynamo spielen zu wollen. Allerdings war der 33-Jährige auch in dieser Saison mehrfach verletzt, musste sich im März am rechten Knie operieren lassen. Dabei wurde die Bizepssehne am Wadenbeinköpfchen neu fixiert, nachdem der Versuch einer konservativen Behandlung seiner Verletzung zuvor nicht den gewünschten Erfolg gebracht hatte. Insgesamt kam Hartmann nur achtmal zum Einsatz, stand fünfmal in der Startelf - von den Spielen gewann Dynamo vier, der Abwehrspieler erzielte zwei Tore. Zuletzt hatte ihn der neue Chefcoach Alexander Schmidt für die Standard-Situationen in die Arbeit des Trainerstabes einbezogen.

Hartmann-Zukunft bleibt vorerst offen

Im Interview mit Sächsische.de hatte Hartmann kürzlich zu seiner Zukunft gesagt, er habe sich mit Sportchef Becker darauf verständigt, sich nach der Saison zu unterhalten. Becker meinte zu den Plänen für die zweite Liga: "Wir schätzen ihn sehr und werden uns vernünftig austauschen." Er meinte aber auch, man habe großen Respekt vor der zweiten Liga. "Deshalb werden wir abwägen, welche Entscheidungen wir treffen, um bestmöglich aufgestellt zu sein."

Kreuzer hatte er bereits nach dem Abstieg im Sommer 2020 aussortiert, im Januar aber zurückgeholt. Bei seinem Comeback erzielte er gegen den VfB Lübeck gleich ein Tor, konnte sich aber keinen Stammplatz sichern. Insgesamt kam er auf zehn Einsätze in der 3. Liga und einen im Sachsenpokal - als Kapitän beim 2:0-Sieg gegen Bischofswerda.

Eine knifflige Frage könnte die Zukunft von Torwart-Talent Stefan Kiefer sein. Weil Patrick Wiegers, dessen Vertrag sich mit dem Aufstieg um ein Jahr verlängert hat, nach seiner Kreuzband-Operation noch längere Zeit ausfällt, muss Dynamo eine erfahrene Nummer zwei hinter Kevin Broll holen. Kiefer wäre die logische Nummer drei, aber wenn Wiegers zurück ist, möglicherweise nur noch vierter Mann. Ein neuer Vertrag und eine Ausleihe beispielsweise zu einem Drittligisten wäre zumindest eine Option - auch für Abwehrtalent Maximilian Großer.

Für Derby-Held Löwe endet die Zeit bei Dynamo

Dagegen dürfte für Justin Löwe die Zeit bei Dynamo zu Ende sein. Er war 2013 aus der Jugend des FSV Glückauf Brieske/Senftenberg nach Dresden gekommen und hatte mit seinem Tor beim 3:1-Sieg in Aue am 1. April 2019 in der zweiten Liga bei den Fans als Derby-Held zumindest zwischenzeitlich Kultstatus erlangt.

Bei den Leihspielern Meier und Stefaniak kommt es zuerst darauf an, wie die Stammvereine mit ihnen planen. Erst dann könnte die SGD ins Spiel kommen - sofern das der Verein will, was bei Meier eher der Fall sein dürfte als bei Stefaniak.

Kwadwo hatte Dynamo im Winter von den Würzburger Kickers geholt, wo der Verteidiger in der zweiten Liga kaum gespielt hatte. In Dresden hatte er anfangs einen starken Eindruck hinterlassen, war aber nur Ersatzmann, wenn ein Innenverteidiger fehlte.

"Es steht außer Frage, dass jeder Spieler seinen Teil zum Erfolg der gesamten Mannschaft in dieser Saison, aber auch in den Jahren zuvor, beigetragen hat. Dafür gebührt jedem Einzelnen ein ganz großer Dank", betonte Becker zur Verabschiedung - und sagte: "Es sind immer auch harte Entscheidungen, die mit der Kaderplanung verbunden sind. Was bleibt ist die Dankbarkeit für das, was jeder Spieler auf und neben dem Platz für Dynamo Dresden gegeben hat." Der Sportchef wünscht ihnen alles Gute für ihren weiteren sportlichen sowie persönlichen Lebensweg.

Bereits Mitte Juni finden für die Spieler Leistungstests statt, an denen jedoch der bisherige Sportwissenschaftler Jacob Wolf nicht mehr beteiligt sein wird. Er verlässt nach fünf Jahren das Funktionsteam und widmet sich künftig einer anderen Aufgabe, wie es vom Verein hieß. Der Start in die Vorbereitung auf die neue Zweitliga-Saison ist derzeit für den 19. Juni geplant.

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