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Kehrt Minge jetzt zu Dynamo Dresden zurück?

Dynamo-Ikone Ralf Minge hört als Sportdirektor in Halle auf. Das ist wenig überraschend - und schürt zugleich wieder neue Hoffnungen in Dresden.

Von Tino Meyer
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Von Dresden nach Halle und wieder zurück? Fest steht: Ralf Minge hört als Sportdirektor bei Dynamos Ligakonkurrent Hallescher FC auf.
Von Dresden nach Halle und wieder zurück? Fest steht: Ralf Minge hört als Sportdirektor bei Dynamos Ligakonkurrent Hallescher FC auf. © dpa/Robert Michael

Dresden/Halle. Die ersten Signale gab es bereits vergangenen November, nun folgte die Bestätigung: Nach knapp zwei Jahren hört Ralf Minge als Sportdirektor beim Fußball-Drittligisten Hallescher FC auf. Schon im März und nicht etwa erst zum Saisonende beendet der 62-Jährige seine Tätigkeit beim Ligakonkurrenten seines Herzensvereins Dynamo Dresden, für den Minge zuvor als Spieler, Trainer und Sportgeschäftsführer aktiv gewesen ist – bis es im Sommer 2020 zum Bruch kam.

Halle sollte deshalb auch so etwas wie ein Neuanfang sein. Er habe, so sagt Minge jetzt, die Aufgabe im Mai 2021 mit einer klaren Erwartungshaltung übernommen. Offenbar erfüllten sich diese Erwartungen nicht. "In den zurückliegenden Wochen habe ich meine Situation intensiv reflektiert, und da ist die Entscheidung in mir gereift, im Hinblick auf die neue Saison Platz für einen Neuanfang zu machen", erklärt Minge verklausuliert.

Im Klartext: Seine ambitionierten Ziele hat der frühere Angreifer, der später Psychologie studierte und für Bayer Leverkusen sowie die georgische Nationalmannschaft arbeitete, beim vergleichsweise kleinen, in seinen Möglichkeiten limitierten Verein nicht umsetzen können. Doch auch der HFC, so heißt es, soll nicht richtig glücklich geworden sein mit Minge. Auch diese Saison kämpft die Mannschaft wieder um den Klassenerhalt in der 3. Liga.

Offiziell bedankt sich Präsident Jens Rauschenbach, intern gab es jedoch immer wieder Kritik. Und kurz vor Weihnachten erklärte er in einem Interview: "Leider stehen wir bei der sportlichen Entwicklung nicht da, wo wir sein wollten." Minge spricht er von einer "spannenden Zeit, die mir in positiver Erinnerung bleiben wird".

Minge über eine Dynamo-Rückkehr: "Alles zu seiner Zeit"

Noch spannender ist die Frage, was nun kommt. Offen wird über Minges Rückkehr zu Dynamo spekuliert. "Wenn es die Möglichkeit gibt, so eine Vereinsikone wie ihn wieder einzubinden, dann sollte man alles in Bewegung setzen, das zu tun", betonte Dynamos Sportgeschäftsführer und Minge-Nachfolger Ralf Becker. Und Minge wiederum antwortete kürzlich bei einer Talkrunde auf die Frage eines Fans, ob man von einem Comeback bei Dynamo träumen dürfe: "Träumen ja, aber bloß nicht wach werden." Ein klares Dementi sieht anders aus. Zumal er auf die Frage, wie er denn reagieren würde, wenn Dynamo bei ihm anfragt, meinte: "Alles zu seiner Zeit."

Ob die Zeit für eine Rückkehr schon reif ist? Die handelnden Personen im Aufsichtsrat, mit denen sich Minge im Frühjahr 2020 überworfen hatte bzw. von ihnen nicht mehr die hundertprozentige Rückendeckung spürte, sind die gleichen. Das Gremium ist bis auf wenige Ausnahmen identisch besetzt. Fakt ist ebenfalls, dass Dynamo gerade Identifikationsfiguren verbunden mit fußballerischer Fachkompetenz nach wie vor dringend benötigt. Und kaum einer füllt dieses Anforderungsprofil besser aus als Minge.

Denkbar wäre, dass Minge als dritter Geschäftsführer die Leitung des Vereins mit dem kaufmännischen Geschäftsführer Jürgen Wehlend sowie Sportchef Ralf Becker ergänzt. Auch eine Beraterfunktion ist vorstellbar oder auch eine Position im Aufsichtsrat. Zwar wurde das Kontrollgremium erst im November 2022 neu gewählt, allerdings entsenden Ehren- und Jugendrat jeweils ein Mitglied in den Aufsichtsrat. Womöglich wäre das ein Ansatz. Als Präsident, wie auch schon zu hören war, kommt Minge derzeit indes eher nicht infrage - weil es sich dabei um eines Repräsentationsamt handelt.

Entscheidend aber ist, was Minge will - wenn Dynamo denn tatsächlich bei ihm anfragt.