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Der Rauswurf des Dynamo-Trainers kommt zu spät

Dynamo hat Alexander Schmidt entlassen. Abgezeichnet hatte sich das schon vor vier Monaten. Damals zögerte der Verein, das war ein Fehler. Ein Kommentar.

Von Daniel Klein
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Dynamo hat seinen Trainer Alexander Schmidt entlassen - zu spät, kommentiert Sportredakteur Daniel Klein.
Dynamo hat seinen Trainer Alexander Schmidt entlassen - zu spät, kommentiert Sportredakteur Daniel Klein. © dpa

Es ist keine vier Monate her, da wurde öffentlich über die Entlassung von Alexander Schmidt diskutiert. Sportchef Ralf Becker vermied es erst, sich zum Trainer zu bekennen, um zwei Tage später dessen Weiterbeschäftigung als Überzeugungstat zu verkaufen. Die Mannschaft kehrte tatsächlich in die Erfolgsspur zurück, allerdings nur kurzfristig. Schmidts Position war nachhaltig geschwächt.

Jetzt ereilte ihn das gleiche Schicksal wie drei seiner Vorgänger, die erst öffentlich infrage gestellt wurden, trotzdem im Amt blieben, um dann später doch entlassen zu werden: Nach Christoph Franke, Peter Pacult und Uwe Neuhaus hat dieser Mechanismus nun bei Alexander Schmidt gegriffen.

Ihn nach sieben sieglosen Spielen in Folge und dem Absturz in die Abstiegsregion freizustellen, ist nachvollziehbar. Die Entscheidung könnte aber zu spät kommen, vier Monate zu spät. Dynamos nächste Gegner sind Bremen, St. Pauli, Nürnberg und Schalke. Was, wenn Schmidts Nachfolger seine Arbeit mit vier Niederlagen in Folge beginnt? Was bleibt dann von der Aufbruchsstimmung, der Kehrtwende, dem Wechseleffekt?

Sicher, Schmidt hat in den vergangenen Monaten Fehler gemacht. Seine ständigen Veränderungen der Startelf haben die Mannschaft verunsichert. Die Abrechnung mit den Fans, die nach der Schlappe gegen Hansa Rostock in den sozialen Medien Beleidigungen unterhalb der Gürtellinie geschrieben hatten, war absolut berechtigt und bewundernswert mutig. Auf der anderen Seite hat die Kritik seinen Rückhalt innerhalb der Anhängerschaft nicht gerade vergrößert.

Nicht alle Fehlentscheidungen der vergangenen Monate kann man jedoch dem beurlaubten Trainer anlasten. Zum Beispiel die drei Winter-Neuzugänge: Stürmer Vaclav Drchal hat in knapp 300 Einsatzminuten weder ein Tor geschossen noch eins vorbereitet, Adrian Fein muss erst ein Aufbautraining absolvieren. Einzig Oliver Batista Meier zeigt vielversprechende Ansätze. Für eine Mannschaft, die gegen den Abstieg kämpft, ist diese Ausbeute zu mager. Anzulasten ist das aber Becker und Kaderplaner Kristian Walter.