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Dynamo beantragt Regionalliga-Lizenz

Die Dresdner sind Tabellenführer und wollen aufsteigen. Warum der Verein trotzdem die Unterlagen für die vierte Liga abgegeben hat.

Von Sven Geisler & Jürgen Schwarz
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Steht Dynamo Kopf? Die Dresdner wollen in die zweite Liga aufsteigen, beantragen aber die Lizenz für die vierte.
Steht Dynamo Kopf? Die Dresdner wollen in die zweite Liga aufsteigen, beantragen aber die Lizenz für die vierte. © Robert Michael

Dresden. Auf dieser Seite taucht Dynamo normalerweise nicht auf. 2002 sind die Dresdner aus der viertklassigen Amateuroberliga aufgestiegen, seitdem haben sie immer mindestens in der dritten Liga gespielt. Nun aber steht der Vereinsname auf der Homepage des Nordostdeutschen Fußball-Verbandes (NOFV) unter der Überschrift "Regionalliga Nordost und Oberliga" bei den Vereinen, welche "die Zulassungsunterlagen für die Regionalliga Nordost und Oberliga für das Spieljahr 2021/22 fristgerecht eingereicht" haben.

Das heißt im Klartext: Dynamo beantragt die Lizenz für die Regionalliga, obwohl die Mannschaft auf Kurs zweite Liga liegt. Was steckt dahinter? "Die Lizenz für die Regionalliga wurde nach Rücksprache mit dem Verband nur der Form halber eingereicht, weil man diese nicht im Nachhinein beantragen kann", teilt der Verein auf Nachfrage von Sächsische.de mit.

Das erklärt auch, warum auch die anderen vier Drittligisten aus dem Osten, die bei einem Abstieg in die NOFV-Regionalliga eingeordnet werden würden, die Unterlagen eingereicht haben. Derzeit ist außer Dynamo auch Hansa Rostock eher auf dem Weg nach oben, der Hallesche FC (35 Punkte) und der FSV Zwickau (33) haben sich etwas von der Abstiegszone abgesetzt, während der 1. FC Magdeburg (25) tief in der roten Zone steckt und akut gefährdet ist.

"Es gibt keinerlei sachliche Gründe"

"Wir leben grundsätzlich in unsicheren Zeiten und da gilt auch aus kaufmännischer Sicht beim professionellen Management eines Fußball-Vereins besondere Vorsicht", heißt es von Dynamo weiter zur Erklärung. "Es gibt aber keinerlei sachliche Gründe – weder sportliche noch wirtschaftliche – , die eine Beantragung jener Lizenz für die vierthöchste Spielklasse notwendig gemacht haben." Deshalb sei das vom Verein nicht öffentlich thematisiert, "um keine Verwirrung zu stiften".

Dynamo hatte vielmehr am 1. März bekanntgegeben, für die nächste Saison die Zulassung für die 3. Liga und die 2. Bundesliga beantragt zu haben. "Trotz der weiter für die gesamte Gesellschaft und auch uns als Verein außergewöhnlichen Situation rund um die Corona-Pandemie, gehen wir auch in diesem Jahr davon aus, dass die Lizenz ohne wirtschaftliche Auflagen erteilt wird", erklärte der kaufmännische Geschäftsführer Jürgen Wehlend. Mit einem Bescheid sei Mitte bis Ende April zu rechnen.

In Sachsen sind Testspiele möglich

Die endgültige Zulassung zur Regionalliga soll vom NOFV-Präsidium anlässlich seiner Tagung voraussichtlich am 25. Juni getroffen werden. Seit November ruht der Spielbetrieb in den Ligen unterhalb des Profi-Fußballs, seit einigen Wochen trainieren die sächsischen Vereine wieder - das lässt die Coronaschutzverordnung im Freistaat zu. Der Bischofswerdaer FV, in der unterbrochenen Meisterschaft Tabellenletzter, hat am Wochenende sein erstes Testspiel seit vier Monaten bestritten und beim - natürlich sächsischen - Ligakonkurrenten BSG Chemie Leipzig mit 0:3 verloren. Nächster Gegner sind am Mittwochabend in Dresden die A-Junioren von Dynamo.

Ende März soll die Regionalliga Nordost ihre Meisterschaft fortsetzen. Zumindest ist das der Plan des Verbandes. Spielleiter Wilfried Riemer bekräftigte in der jüngsten Videokonferenz: "Wenn wir die Halbserie im März oderApril beginnen und spätestens im Juni beenden können, können wir uns glücklich schätzen."

Die Situation ist kompliziert. In der vierten Liga spielen Vereine aus sechs Bundesländern. In Sachsen-Anhalt und Berlin darf immer noch nicht gespielt werden, in Sachsen, Thüringen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern sind Testspiele erlaubt.

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