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Dynamo und die Gefahr von hinten

Wer kann den Dresdnern die Tabellenführung streitig machen - ein Podcast über schlechten Rasen, Aufstiegsfavoriten und Führungsspieler.

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Dynamos Ex-Kapitän Marco Hartmann (l.) als Experte bei einem Dynamo-Testspiel an der Seite von Radio-Dresden-Reporter Jens Umbreit.
Dynamos Ex-Kapitän Marco Hartmann (l.) als Experte bei einem Dynamo-Testspiel an der Seite von Radio-Dresden-Reporter Jens Umbreit. © Lutz Hentschel

Dresden. Wenn zwei Journalisten über den Fußball und speziell über Dynamo diskutieren, kann das beinahe genauso spannend sein wie das Spiel. Nach dem 1:0-Sieg der Dresdner im Ost-Duell beim 1. FC Magdeburg gerät Jens Umbreit, Sportreporter bei Radio Dresden, im Gespräch mit Sven Geisler von Sächsische.de jedoch zunächst auf Abwege - im wahrsten und besten Sinne des Wortes. Denn es gibt Tipps, wo man im Dresdner 15-Kilometer-Radius entspannt spazieren kann wie um den Dippelsdorfer Teich oder auch Skifahren wie auf den Hellerbergen.

Natürlich kommen sie aber in der 97. Episode von "Rasengeflüster" schnell zu brisanteren Themen und passend zum Titel der Sendung zu der Frage von Umbreit, was Magdeburg mehr braucht: Einen neuen Trainer oder einen neuen Rasen? Antwort von Geisler: "Einen neuen Rasen." Thomas Hoßmang habe schließlich weder die Großchance für den 1. FCM in der neunten Minute vergeben - das war Sirlord Conteh - noch den Fehler gemacht, der Dynamos Neuzugang Heinz Mörschel den Siegtreffer ermöglichte. Der Querschläger war Kapitän Tobias Müller passiert.

Trotzdem ist Hoßmang am Dienstagabend zurückgetreten, um nach eigener Aussage "den Weg frei zu machen für einen neuen Impuls". Bleibt also der miese Rasen. Es sei sicher auch eine Kostenfrage, den auszuwechseln - und eine Entscheidung, was man will: "Wenn sie sich im Abstiegskampf sagen, wir lassen all die Schönspieler mal hierher kommen, sollen sie auf unseren Acker zurechtkommen, wir halten dagegen, wäre das auch eine Option", meint der SZ-Sportredakteur.

Wiesbaden ein gefährlicher Verfolger im Aufstiegsrennen

In Dynamos Aufstiegsrennen hat er außer den direkten Verfolgern Ingolstadt, Hansa Rostock und 1860 München auch den Mitabstieger SV Wehen Wiesbaden auf dem Zettel, der derzeit mit sechs Punkten weniger und einem Spiel mehr auf Platz fünf scheinbar deutlich zurückliegt. Das Nachholspiel am Mittwoch in Dresden wäre "nicht nur von den Temperaturen her knackig" geworden. Allerdings wurde es bereits am Dienstag abgesagt: Der Platz im Rudolf-Harbig-Stadion ist unbespielbar.

Grundsätzlich sei die 3. Liga aber bekannt dafür, dass in der Rückrunde meist eine Mannschaft überraschend mit einer Siegesserie von hinten kommt - und vorn landet. Wie vorige Saison die Würzburger Kickers und Bayern München II, auch wenn der Drittliga-Meister nicht aufsteigen durfte.

Die Sprache kommt auch auf Marco Hartmann, Dynamos Dauerverletzten, der gerade mal wieder um sein Comeback kämpft. Er sei "ein ganz entscheidender Faktor" gewesen, als die Mannschaft im Herbst ihre Siegesserie gestartet hat, betont Umbreit. Mit Hartmann als Chef der Dreierkette hat Dynamo im November viermal in Folge gewonnen, beim 0:0 gegen Uerdingen stand er noch 82 Minuten auf dem Platz. Seitdem fehlt der 32-Jährige jedoch: Außer einer Verletzung im Muskelansatz des rechten Knies wurde ein Knochenmarködem diagnostiziert. Inzwischen befindet sich Hartmann im Aufbautraining, kann allerdings noch nicht mit der Mannschaft arbeiten.

Die Struktur stimmt, Führungsspieler auf dem Platz

"Mit seiner Emotionalität und Spielweise ist er nach wie vor ein wichtiger Spieler", meint Geisler - und schränkt ein: "Oder wäre. Man sieht, dass er jetzt wieder länger ausfällt. Deswegen ist es müßig, immer wieder darüber zu diskutieren, was wäre, wenn der Harti dabei wäre." Es sei fakt, dass die Mannschaft auch ohne ihn Spiele gewinnt. "Es ist ein anderes Auftreten als zum Beispiel in der Vorsaison." Es stünden Führungsspieler auf dem Platz, was bei Torwart Kevin Broll anfängt, auch Tim Knipping nennt er, Yannick Stark sowie die beiden Stürmer Philipp Hosiner und Christoph Daferner auf ihre Art. "Das stimmt die Struktur auch ohne Harti und auch, wenn andere mal ausfallen." Wie derzeit erneut Kapitän Sebastian Mai, der nach der Roten Karte beim Spiel in Mannheim für drei Spiele gesperrt worden ist.

Zum Abschluss spricht Jens Umbreit mit Sven Geisler über die Auswirkungen der Corona-Krise auf den Fußball und über den Sinn von Wettbewerben wie der aktuell stattfindenden Klub-Weltmeisterschaft oder der Nations-League. Ein Thema ist auch die Rückkehr der Zuschauer in die Fußballstadien, bei dem beide eher skeptisch sind. (SZ)

Den Podcast zum Hören - hier klicken.

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