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Meinung: Dynamo muss sich endlich mal entscheiden

Wenn Dynamo langfristig Erfolg haben will, muss sich in der Vereinsstruktur einiges ändern. Das hat die Mitgliederversammlung gezeigt. Ein Kommentar.

Von Daniel Klein
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Wenn nur drei Prozent der Mitglieder wählen, ist das nicht basisdemokratisch, findet Redakteur Daniel Klein.
Wenn nur drei Prozent der Mitglieder wählen, ist das nicht basisdemokratisch, findet Redakteur Daniel Klein. © kairospress/Thomas Kretschel

Wer beim Sitzungsmarathon von Dynamos Mitgliedern aufmerksam hingehört hat, bekam ein Gefühl für die Stimmung im Verein. Dass es einem Reizklima gleicht, liegt aber weniger an der sportlichen Situation. Vielmehr wurden Spannungen sichtbar – unter den Führungsgremien und unter den Anhängern.

Es herrschen Neid und Missgunst, viele wollen mitreden und was zu sagen haben, egal in welchem der fünf Gremien, egal in welchem Ehrenamt. Um sich Gehör zu verschaffen, werden Anwälte eingeschalten, um über Nichtigkeiten zu streiten. Monatelang. Das frisst Zeit und Geld. Und es lenkt ab von der Konzentration auf das Wesentliche.

Geschäftsführer Jürgen Wehlend hatte kürzlich erklärt, dass Dynamo mit dieser Struktur nicht zukunftsfähig sei. Die Versammlung am Samstag hat diese These bestätigt. Drei Prozent der Mitglieder wählten da den Aufsichtsrat und bestimmen so direkt wie indirekt, wer im Verein das Sagen hat. Sind drei Prozent wirklich basisdemokratisch?

Bei der Versammlung wurde das Bemühen erkennbar, um jeden Preis anders zu sein als all die anderen Fußballklubs. Die Angst vor dem Verlust der Dynamo-Identität wurde von den Mitgliedern immer wieder artikuliert. Aber was macht diese Identität eigentlich aus? Zumindest was nicht dazugehört, wurde deutlich: Eine Frauenabteilung? Überflüssig. Eine Mitgliedschaft im Verein der 25 sächsischen Topklubs? Unnötig.

Dynamo möchte gerne ein Kultklub sein und nicht Mainstream. Erfolgreich und nicht angepasst. Doch wie der Weg konkret aussehen soll, darüber gibt es sehr viele und sehr verschiedene Meinungen. Der Verein muss sich endlich mal entscheiden. Fest steht: Will man in die Bundesliga – und das dauerhaft – geht das mit der bestehenden Struktur nicht.