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Wird Dynamos Präsident wiedergewählt?

Auf der ersten Online-Versammlung der Vereinsgeschichte wird am Samstag nicht nur abgestimmt. Der Geschäftsführer präsentiert die Corona-Bilanz.

Von Daniel Klein
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Seit 2018 amtiert der Börsenjournalist und ehemalige Pressesprecher Holger Scholze als Präsident von Dynamo. Das möchte er gerne bleiben.
Seit 2018 amtiert der Börsenjournalist und ehemalige Pressesprecher Holger Scholze als Präsident von Dynamo. Das möchte er gerne bleiben. © Sven Ellger

Dresden. Es geht wieder los. Zumindest langsam. Am Montag trifft sich die Mannschaft zum ersten Mal nach Drittliga-Meisterschaft und Urlaub zum Impfen gegen das Corona-Virus. Womöglich wird dann auch Dynamos erster Neuzugang verkündet. Bisher kursieren Namen nur als Gerüchte, wobei die Verpflichtung von Sercan Sararer wohl einzig das Münchner Arbeitsgericht noch verhindern könnte.

Dort wird am Freitag verhandelt, ob sich der Vertrag des Mittelfeldspielers bei Türkgücü München um ein Jahr verlängert hat oder nicht. Falls ja, müsste Dynamo eine Ablöse von mehr als einer Million Euro für den 31-Jährigen zahlen. Gehandelt als Neuzugänge werden zudem Arne Sicker, 24 Jahre alter Linksverteidiger vom MSV Duisburg, und Morris Schröter, 25-jähriger Offensivspieler vom FSV Zwickau.

Um Namen geht es auch am Samstag bei der Mitgliederversammlung, die diesmal eine ganz besondere ist. Wir beantworten die wichtigsten Fragen:

Warum wird die Versammlung erstmals digital abgehalten?

Natürlich hängt das mit den Corona-Einschränkungen zusammen, wobei im Verein lange gerungen wurde, ob man Wahlen und Berichte tatsächlich zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte ins Internet verlegen sollte. Der ursprüngliche Termin am 14. November 2020 wurde verschoben, am Jahresende hieß es dann, dass man eine Präsenzveranstaltung favorisiere, eine Online-Variante ablehne und die Terminfindung auf das Frühjahr verschiebe. Warum die Vereinsgremien ihre Meinung änderten, bleibt offen. Womöglich können einige Entscheidungen und Abstimmungen nicht weiter aufgeschoben werden. Am Samstag ab 10 Uhr geht es los.

Stehen spannende Punkte auf der Tagesordnung?

Neu gewählt werden das Präsidium, der Jugend- sowie Ehrenrat, ehrenamtliche Gremien also. Das klingt nicht sonderlich spannend, könnte es aber dennoch werden. Am Dienstagabend hatte der noch amtierende Ehrenrat Präsident Holger Scholze vorgeladen, er erhielt einen Verweis und soll 250 Euro Ordnungsgeld zahlen. Es geht dabei um den Vorwurf der Schleichwerbung. Scholze, der hauptsächlich als Börsenjournalist arbeitet, hatte in einem Interview auf der Vereinshomepage auf die Frage, wie er während der Corona-Krise das Ehrenamt bei Dynamo mit seinen beruflichen Aktivitäten vereinbart, von seinem neugegründeten Institut erzählt. Scholze hält das Verfahren gegen ihn für „absurd“. Es sei „offensichtlich einzig und allein initiiert worden, um mich zu diskreditieren.“ Scholze, der mit seinem Anwalt über weitere Schritte beraten will, stellt sich wie seine beiden Stellvertreter erneut zur Wahl, es gibt einen weiteren Kandidaten. Für den fünfköpfigen Ehrenrat treten gleich neun Mitglieder an, der Vorsitzende Wolfgang Lessing sowie Ex-Nationalspieler Frank Ganzera stehen nicht mehr zur Verfügung.

Spannung verspricht der erste Bericht des kaufmännischen Geschäftsführers Jürgen Wehlend – vor allem in Bezug auf die finanziellen Folgen der Corona-Krise. Wieviel ist von den mehr als zehn Millionen Euro, die im November 2019 als Eigenkapital angegeben worden waren, noch übrig geblieben? Mit welchem Etat plant Dynamo die 2. Bundesliga? „Vorgestellt werden außerdem die Ergebnisse der jüngsten Mitgliederbefragung“, erklärt Scholze. Ex-Trainer Christoph Franke soll zum Ehrenmitglied und Ex-Stürmer Gert Heidler zum Ehrenspielführer ernannt werden. „Im Falle der Zustimmung unserer Mitglieder würden wir die persönlichen Ehrungen dann zu gegebener Zeit in einem würdigen Rahmen nachholen“, so der Präsident – also etwa in der Halbzeitpause eines Pokal- oder Zweitligaspiels, wenn Zuschauer wieder zugelassen sind.

Mit wie vielen Teilnehmern rechnet Dynamo am Samstag?

„Wir orientieren uns da an den vergangenen Jahren, sind jedoch für alle Teilnehmerzahlen gerüstet und vorbereitet“, erklärt Scholze. Vor Corona lag die Beteiligung trotz rasant steigender Mitgliederzahlen, derzeit sind es rund 23.700, nahezu konstant bei ungefähr 900. Technisch umgesetzt wird die Mitgliederversammlung mithilfe eines speziell für Online-Versammlungen entwickelten Programms eines Anbieters aus Landau in der Pfalz. Eine Testversammlung am Montag sei nahezu problemlos verlaufen, so der Präsident.

Wie sollen Manipulationen vermieden werden?

Das ist ein Knackpunkt bei digitalen Wahlen. „Man kann sich ausschließlich mit der bei der Mitgliederabteilung hinterlegten E-Mail-Adresse registrieren. Für diese ist auch das entsprechende Stimmrecht hinterlegt“, erklärt Scholze. „Zudem ist eine Anmeldung an mehreren Endgeräten mit der gleichen E-Mail-Adresse ausgeschlossen.“ Der Verein wurde bei der Vorbereitung der Versammlung juristisch begleitet, für die Wahlen wird – wie sonst auch – ein Wahlausschuss eingesetzt.

Schaltet sich die Mannschaft bei der Versammlung zu?

Das bleibt geheim. Bis Sonntag sind die Spieler noch im Urlaub, aber vielleicht schicken einige Profis eine Videobotschaft an die im Netz versammelten Mitglieder.

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