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Dynamo verpflichtet neuen Linksverteidiger

Leroy Kwadwo kommt ablösefrei von den Würzburger Kickers, mit denen er in die zweite Liga aufgestiegen war. In Dresden schließt er eine Lücke.

Von Sven Geisler
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Dynamos Neuzugang Leroy Kwadwo wird mit der Rückennummer 3 auf dem Trikot auflaufen.
Dynamos Neuzugang Leroy Kwadwo wird mit der Rückennummer 3 auf dem Trikot auflaufen. © SGD/Steffen Kuttner

Dresden. Die Verpflichtung hatte sich angekündigt, und sie war letztlich unvermeidbar. Dynamo Dresden holt mit Leroy Kwadwo einen weiteren Linksverteidiger. Damit besetzt der Verein nominell die Lücke, die sich nach dem langfristigen Ausfall von Chris Löwe auf dieser Position aufgetan hat. Der 24 Jahre alte Kwadwo kommt vom Zweitligisten Würzburger Kickers und ist laut Pressemitteilung des Vereins ablösefrei.

Das ist insofern bemerkenswert, dass er bei seinem nun ehemaligen Verein noch einen Vertrag bis Juni 2021 hatte. In der vergangenen Saison war Kwadwo bei den Kickers ein Stammspieler, nach dem Aufstieg brachte er es allerdings nur auf vier Einsätze in der zweiten Liga, gehörte zuletzt nicht mal mehr zum Kader. "Ich bin dankbar für die Möglichkeit, die sich mir nun mit dem Wechsel nach Dresden in diesem Winter geboten hat", wird Kwadwo zitiert. Er bedankt sich in dem Statement bei den Verantwortlichen der Würzburger Kickers - darunter mit Sebastian Schuppan ein Ex-Dynamo als Sportvorstand -, "die mir bei diesem Transfer keine Steine in den Weg gelegt haben".

Bei der SGD hat er zunächst einen Vertrag für ein halbes Jahr bis zum 30. Juni 2021 unterschrieben, der zudem eine Option enthält. Für Kwadwo ist es die Chance, sich in der 3. Liga erneut ins Blickfeld zu spielen, allerdings hat er mit Jonathan Meier einen starken Konkurrenten im Kampf um den Platz in der Startelf. "Mit Leroy verpflichten wir einen Spieler, der als Linksverteidiger über Tempo, Athletik und Geradlinigkeit in seinem Spiel verfügt", erklärt Sportgeschäftsführer Ralf Becker.

Löwe wird zu einem großen Sorgenkind

Der 31-Jahre alte Löwe, der mit seiner emotionalen Wutrede im Zusammenhang mit dem Zweitliga-Abstieg im Juni so etwas wie Kultstatus erlangt hatte, musste beim Duell gegen Zwickau am 20. Oktober verletzt ausgewechselt und ins Krankenhaus gebracht werden. Eine erste Diagnose schien die schlimmsten Befürchtungen nicht zu bestätigen: Es war nicht das Kreuzband im linken Knie gerissen, sondern lediglich das Außenband. Außerdem zog er sich eine Knochenprellung zu.

Doch die Hoffnung, er könne noch im Jahr 2020 auf den Platz zurückkehren, erfüllte sich nicht. Im Gegenteil. Sein Comeback verzögert sich und Löwe wird bei Dynamo zu einem großen Sorgenkind. Ob er in dieser Saison überhaupt noch einmal spielen kann, ist derzeit offen. Becker sprach zuletzt davon, dass weitere Untersuchungen darüber Aufschluss geben sollen. Jetzt bestätigt er, dass der Verein mit Kwadwo "auf die aller Voraussicht nach noch mehrere Monate andauernde Ausfallzeit von Chris Löwe" reagiert.

Für Kwadwo spricht zudem, dass er auch als Innenverteidiger zum Einsatz kommen kann. Für das Abwehrzentrum waren zuletzt sowohl Kapitän Sebastian Mai, der wieder einsteigen kann, als auch Marco Hartmann ausgefallen.

In die Schlagzeilen geriet Kwado vor etwa einem Jahr, als er von einem Preußen-Münster-Fan rassistisch beleidigt worden war. Der Schiedsrichter unterbrach die Partie, bis andere Preußen-Anhänger den Pöbler aus dem Stadion gedrängt hatten.

Der Deutsch-Ghanaer, im nordrhein-westfälischen Herten geboren, begann mit sechs Jahren bei der SG Wattenscheid mit dem Fußballspielen und war im Nachwuchs unter anderem bei Rot-Weiss Essen aktiv. Anfang 2017 schloss er sichz für sechs Monate dem U23-Team vom FC Schalke 04 an, stand anschließend bei Fortuna Düsseldorf unter Vertrag und wechselte schließlich zur Saison 2019/20 zu den Würzburger Kickers, mit denen er den Aufstieg in die 2. Bundesliga feierte.

Kwado-Schwestern sind Top-Sprinterinnen

Kwadwo ist in einer äußerst sportbegeisterten Familie zu Hause: Sein Vater Osam war in den 1980er-Jahren aus Ghana nach Deutschland gekommen, um zu studieren. Nebenbei arbeitete er sich bis in die damals drittklassige Oberliga Westfalen als Fußballspieler hoch. Seine beiden Schwestern Yasmin (30) und Keshia (21) sorgen als Athletinnen der deutschen Leichtathletik-Nationalmannschaft im Sprint seit Jahren national sowie international für Top-Leistungen.

Ihr Bruder Leroy hat den für jeden Neuzugang obligatorischen Medizincheck im Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden bereits erfolgreich absolviert und könnte ins Mannschaftstraining einsteigen, das vorerst aber noch ausgesetzt ist. Nachdem die Corona-Tests vom Sonntag alle negativ waren, mussten am Montag erneut von allen Proben genommen. Derweil sind Trainer Markus Kauczinski sowie ein namentlich nicht benannter Spieler, bei denen vorige Woche Covid-19 nachgewiesen worden war, bis mindestens Freitag in häuslicher Quarantäne.

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