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Dynamos Sportchef Becker gesteht erstmals Fehler ein

Drei Tage nach der Niederlage in Sandhausen meldet sich erstmals Ralf Becker zu Wort, Dynamos Sportchef spricht über die prekäre Lage und reagiert auch auf die Kritik.

Von Daniel Klein
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Bei der Präsentation des neuen Cheftrainers Guerino Capretti (l.) vor gut einem Monat war Dynamos Sportchef Ralf Becker optimistisch. Er glaubt weiter fest an den Klassenerhalt, sagt er.
Bei der Präsentation des neuen Cheftrainers Guerino Capretti (l.) vor gut einem Monat war Dynamos Sportchef Ralf Becker optimistisch. Er glaubt weiter fest an den Klassenerhalt, sagt er. © dpa/Picture Alliance/Robert Michael

Dresden. Die Lage ist ernst, so ernst, dass sich der Chef persönlich zu Wort meldet. Dynamos Sport-Geschäftsführer Ralf Becker hatte nach der 1:2-Niederlage am Sonntag geschwiegen, drei Tage danach redet er nun über die sportliche Situation, den Sechs-Punkte-Rückstand auf einen Nicht-Relegationsplatz, die Sieglos-Serie, den Trainerwechsel, die Wintertransfers - und reagiert damit auch auf die Kritik an seiner Person, schließlich ist der 51-Jährige fürs Personal bei den Zweitliga-Profis zuständig.

Das 13-minütige Gespräch führte er mit dem vereinseigenen Dynamo-TV. Sächsische.de fasst die wichtigsten Aussagen zusammen:

Zur sportlichen Situation:

"In den ersten 60 Minuten hat die Mannschaft in Sandhausen nicht das gezeigt, was Abstiegskampf ausmacht: Körperlichkeit und Zweikampf. Das müssen wir ansprechen. Und wenn wir das nicht ändern, werden wir unser Ziel nicht erreichen. (...) Wir haben eine junge Mannschaft, und sind da ein bisschen anders aufgestellt als manch anderer Verein, der da unten steht. Aber das wussten wir. (...) Wir müssen alle seit Sonntag die Tabelle ein Stück weit ausblenden. Wir brauchen jetzt einfach das Gefühl, wieder mal ein Spiel zu gewinnen. (...) Wir hatten von Anfang an das Ziel, Platz 15 zu erreichen. Jetzt stehen wir einen Platz schlechter da. Falls es so kommen sollte, dass wir Relegation spielen müssen, werden wir die mit breiter Brust bestreiten. Ich bin in überzeugt, dass wir auch nächste Saison in der 2. Liga sind."

Zur den Pfiffen der Fans:

"Wenn man im Jahr 2022 noch kein Spiel gewonnen hat, ist die Kritik der Fans, die uns mit großer Leidenschaft und Emotionalität begleiten, total berechtig und total verständlich. Genauso wichtig ist es aber jetzt, den Blick nach vorne zu richten. Trotz der schlechten Rückrunde sind wir in einer Situation, in der noch alles möglich ist. Diese Konstellation hätten wir uns vor zwei Jahren gewünscht. Ich kann nur appellieren, dass wir nach diesen schlechten Wochen die Energie von Außen brauchen, wir brauchen die Fans. Die Wahrscheinlichkeit, dass wir unser gemeinsames Ziel schaffen, ist abhängig davon, wie wir die nächsten Wochen als Verein und als Umfeld angehen. Eine geschlossene Gemeinschaft ist wichtig."

Zur Kritik an der Zusammenstellung des Kaders:

"Wir haben immer den Punkt der Entwicklung im Blick gehabt. Wir wollen hier was aufbauen und entwickeln. Das hat vergangene Saison in der 3. Liga gut geklappt, jetzt funktioniert es nicht so richtig. Dafür stehe ich grade. Wir haben Fehler gemacht und nicht alle Entscheidungen sind aufgegangen. Das trifft auch auf die Wintertransfers zu: Nach 22 Punkten in der Hinrunde haben wir versucht, da neue Impulse zu setzen. Das ist nicht so aufgegangen, da müssen wir nicht drum herumreden. Trotzdem haben wir genügend Qualität im Kader, das zu lösen. Ein wichtiger Punkt ist die Rückkehr von Tim Knipping, darüber bin ich sehr froh, weil wir nun wieder eine klare Führung, eine klare Hierarchie haben. Das hatte uns in der 3. Liga stark gemacht, und das hatte uns in dieser Saison lange gefehlt."

Zur den fünf sieglosen Spielen des neuen Trainers:

"Wenn man von den Top5 der Liga vier als Gegner hat, ist das kein leichtes Auftaktprogramm für einen neuen Trainer. Aber ich war im März der Meinung, dass wir neue Impulse setzen und alle wieder zusammenrücken müssen. Wie Guerino Capretti arbeitet, ist hervorragend, wie er alle einbezieht. Ich schaue mir viele Trainingseinheiten an. Ich bin sehr froh, dass er sich für uns entschieden hat und werde ihm den Rücken stärken, damit wir die nächsten Wochen gemeinsam angehen."