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Doch nicht Pirna! Spielort-Posse um Dynamos Pokalkick

Der große Drittligist Dynamo Dresden bei Frisch Auf Wurzen, dem krassen Außenseiter aus der Landesklasse Nord. So war der Plan - der wegen Sicherheitsbedenken nicht haltbar gewesen ist. Dann wurde es turbulent.

Von Tino Meyer
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Im Willy-Tröger-Stadion in Pirna findet das Sachsenpokalspiel von Frisch Auf Wurzen gegen Dynamo Dresden nun doch nicht statt. Dynamo war damit plötzlich nicht mehr einverstanden.
Im Willy-Tröger-Stadion in Pirna findet das Sachsenpokalspiel von Frisch Auf Wurzen gegen Dynamo Dresden nun doch nicht statt. Dynamo war damit plötzlich nicht mehr einverstanden. © Marko Förster

Dresden. Der Pokal hat seine eigenen Gesetze. Eine Fußballweisheit, die nicht nur im Profibereich gilt. Den Reiz, wenn der große Favorit beim vermeintlichen Außenseiter antreten muss und dort dann womöglich sogar ins Straucheln gerät, gibt es auf allen Ebenen, auch im Landespokal. Die Partie von Frisch Auf Wurzen gegen Dynamo Dresden könnte so ein Beispiel sein, wenngleich die Wurzener aufgrund der erwarteten vielen Dynamo-Fans schon freiwillig ins knapp 20 Kilometer entfernte Eilenburg ausgewichen sind. Am Samstag nun sollte es im dortigen Ilburg-Stadion zu diesem ungleichen Duell von Klein gegen Groß kommen - mit Betonung auf „sollte“.

Nach der bei Spielen mit Dynamo-Beteiligung mehr oder weniger obligatorischen Sicherheitsberatung der Vereine mit dem Sächsischen Fußball-Verband und der Polizei stand am vergangenen Freitag jedoch fest, dass der Spielort ungeeignet ist – aufgrund von Sicherheitsbedenken. Denn im Fanlager des Regionalligisten Lok Leipzig wurde zu einer „nicht friedlich gemeinten Aktion“ gegen Dynamo-Fans im Leipzig-nahen Eilenburg aufgerufen wurde.

„Wir sind als kleiner Verein im Breitensport mit Spielbetrieb in der 7. Liga und mit ausschließlicher Organisation durch nebenberufliche Tätigkeit im Ehrenamt unmöglich in der Lage, derartige Sicherheitsrisiken einzuschätzen und abwehren zu können“, erklärte Frisch Auf Wurzen, das in der Landesklasse Nord spielt, in einem Schreiben an den Verband. Der Verein, betonte Frisch-Auf-Präsident Daniel Weist, wolle kein Risiko eingehen oder gar Zuschauer gefährden und auch dem FC Eilenburg, der das Ilburg-Stadion als Ausweichspielstätte für das zu kleine Stadion in Wurzen zur Verfügung gestellt hatte, keine Unannehmlichkeiten bereiten.

Hintergrund für jene „nicht friedlich gemeinte Aktion“ könnte wiederum das Pokalspiel der Leipziger am 4. September beim SC Borea Dresden sein. Vor der Partie wurden Lok-Fans von Vermummten am Bahnhof Dresden-Neustadt angegriffen, die laut Polizei Fan-Utensilien von Dynamo Dresden getragen haben. Es kam zu einer Prügelei mit rund 130 Beteiligten. Die Polizei hatte daraufhin am 6. September einen Zeugenaufruf gestartet.

Daraufhin einigte man sich bei der Sicherheitsberatung auf eine Verlegung der Partie in den Großraum Dresden. Mithilfe von Dynamo wurden die Wurzener, bei denen das Heimrecht liegt, auch schnell fündig: Statt in Eilenburg sollte in Pirna gespielt werden – allerdings erst am Sonntag, weil im Willy-Tröger-Stadion am Samstag ein Leichtathletik-Sportfest stattfindet.

Die Lösung gab der Verband dann am Dienstagnachmittag offiziell bekannt und zeigte sich sehr zufrieden („Um so erfreulicher ist es, dass hier eine ressourcenschonendere Lösung gefunden wurde, die den sportlichen Belangen gerecht wird.“) – nur Dynamo war plötzlich überhaupt nicht mehr einverstanden. Der Drittligist wolle, so heißt es, unbedingt im Samstag-Rhythmus bleiben; das heißt, zwischen den Ligaspielen gegen Ingolstadt am vergangenen Samstag und in Bayreuth am kommenden Samstag nicht diesen Sonntag im Landespokal antreten.

Dynamo ging also selbst auf Spielortsuche – und präsentierte am Mittwochvormittag den Jägerpark in Dresden als neuen Vorschlag, worauf der Verband am Mittag schließlich mitteilte: „Die neue und hoffentlich finale Ansetzung ist nun Samstag, der 24. September 16 Uhr im Jägerpark des SC Borea Dresden.“ Vom vermeintlichen Heimvorteil für Wurzen ist damit gar nichts mehr geblieben. Krasser Außenseiter ist der Siebentligist gegen Dynamo allerdings so oder so.