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Nur gut 7.000 Fans bei Dynamos Saisonstart

Der Aufsteiger hatte für das erste Heimspiel in der zweiten Liga gegen Ingolstadt auf deutlich mehr Zuschauer gehofft. Warum es dazu nun doch nicht kommt.

Von Sven Geisler
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14. September 2020: Im Rudolf-Harbig-Stadion erleben 10.053 Fans den 4:1-Sieg von Dynamo im DFB-Pokal gegen den Hamburger SV. Jetzt werden es zum Zweitliga-Start deutlich weniger sein.
14. September 2020: Im Rudolf-Harbig-Stadion erleben 10.053 Fans den 4:1-Sieg von Dynamo im DFB-Pokal gegen den Hamburger SV. Jetzt werden es zum Zweitliga-Start deutlich weniger sein. © dpa/Robert Michael

Dresden. Diese Zahl klingt enttäuschend. Schließlich war mal von 16.000 Zuschauern die Rede, zuletzt galten immerhin noch rund 10.000 - also maximal 30 Prozent der vollen Kapazität - als Obergrenze für Dynamos Saisonstart in der 2. Fußball-Bundesliga mit dem Heimspiel gegen Mitaufsteiger FC Ingolstadt am Samstag, 13.30 Uhr, im Rudolf-Harbig-Stadion. Doch bei der Pressekonferenz am Donnerstagmittag sprach Geschäftsführer Jürgen Wehlend von bislang 7.000 verkauften Tickets. "Wir freuen uns einfach, wieder mit den Fans zusammenzusein", sagte er.

Viel mehr können es jedoch nicht werden, was nicht am fehlenden Interesse liegt. Denn außer ein paar Restkarten ist das verfügbare Kontingent bereits vergriffen. Hintergrund für die geringere Kapazität sind die Auflagen aus dem Hygienekonzept wegen der Corona-Pandemie. Die sind zumindest teilweise strenger als beispielsweise beim DFB-Pokalspiel gegen den Hamburger SV im September 2020, das die Schwarz-Gelben vor der stimmungsvollen Kulisse mit 10.053 Fans überraschend mit 4:1 gewonnen hatten.

Jeweils zwei Sitze müssen frei bleiben

Damals galt zwischen den sogenannten Infektionsgemeinschaften, also Gruppen, die mit der entsprechenden Kontaktnachverfolgung zusammensitzen oder -stehen durften, ein Sitz Abstand zu den nächsten Zuschauern als ausreichend. Diesmal müssen nach vorn und hinten mindestens zwei Reihen unbesetzt bleiben, zudem jeweils 1,50 Meter nach rechts und links. Andererseits müssen die Fans auf ihren Plätzen keine medizinische Maske tragen - in allen anderen Bereichen des Stadions gilt die Pflicht weiterhin.

Zu den gut 7.000 Zuschauern zählen etwa 1.200 Sponsoren und Partner der Sportgemeinschaft, die nach dem Hygienekonzept des Bundesverbandes der Hotel- und Gaststättenbranche, DEHOGA, die Vip-Räume nutzen können.

Die Zuschauer müssen bei der Rückkehr ins Rudolf-Harbig-Stadion nach 264 Tagen mit Geisterspielen trotzdem strenge Bedingungen erfüllen. So muss jeder am Spieltag einen tagesaktuellen Test vorweisen. Geimpfte und Genesene sind davon ausgenommen, müssen aber einen Nachweis über die Impfung oder Genesung mit sich führen.

Zudem wurden und werden nur personalisierte Tickets verkauft, die eine eventuelle Kontaktnachverfolgung durch das Gesundheitsamt ermöglichen. Für jede einzelne Karte müssen der Vor- und Nachname, die Adresse und die Telefonnummer oder E-Mail-Adresse des Kartennutzers angegeben werden. Stadtsprecher Kai Schulz kündigte auf Nachfrage von Sächsische.de an: "Die Stadt Dresden wird kontrollieren, ob die Vorgaben des Hygienekonzeptes konsequent umgesetzt werden. Wann, wo oder wie kontrolliert wird, verraten wir natürlich nicht."

Spendenaktion für die Opfer der Unwetter-Katastrophe

Am Spieltag wird es keine Tageskasse geben, teilte der Verein mit. Die Stadiontore öffnen um 11.30 Uhr, Zuschauer sollten möglichst zeitig erscheinen, denn die Einlasskontrolle erfordert wegen der Prüfung der Zugangsberechtigung mehr Zeit als üblich.

Dynamo stellt den Spieltag unter ein doppeltes Motto. Einerseits soll den Fans für ihre Treue und Unterstützung während der Corona-Krise gedankt, andererseits den Opfern und Betroffenen der Unwetter-Katastrophe in West- und Süddeutschland gedacht werden. Der Verein will eine Spendenaktion initiieren, die in die Hilfsaktion der Stadt Dresden einfließt. "Dresden wurde geholfen 2002, auch wir helfen als Teil dieser Landeshauptstadt Sachsens", sagt Wehlend.

Darüber hinaus unterstützt der Verein den Wiederaufbau einer von der Flut schwer getroffenen Einrichtung für behinderte Kinder und Jugendliche in Leichlingen (Nordrhein-Westfalen). Dynamos Rechtsverteidiger Robin Becker stammt aus der knapp 1.000 Einwohner zählenden Gemeinde an der Wupper. Auch Co-Trainer Heiko Scholz, der aus Görlitz stammt, ist dort seit Jahren zu Hause.

Wehlend fasst die Stimmungslage vor dem Zweitliga-Start so zusammen: "Es kribbelt einfach. Wir freuen uns, wieder mit Fans im Stadion zu sein und auf ein hoffentlich tolles Spiel, aber wir wollen dabei auch an diejenigen denken, die gerade hart getroffen sind."