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Wahnsinn in der 90. Minute: Dynamo schlägt zweimal zurück

In der Schlussminute gewinnen die Dresdner gegen den SC Verl und bleiben im neuen Jahr weiter ungeschlagen. Nach dem Spiel sind die Gedanken bei Paul Will. Die wichtigsten Fragen und Antworten zur Partie.

Von Timotheus Eimert
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Der Jubel ist riesig: Dynamo-Angreifer Jakob Lemmer entscheidet in der Schlussminute das Spiel gegen den SC Verl.
Der Jubel ist riesig: Dynamo-Angreifer Jakob Lemmer entscheidet in der Schlussminute das Spiel gegen den SC Verl. © osnapix

Paderborn. Dynamo Dresden hat gegen den SC Verl ein turbulentes Fußballspiel mit 3:2 gewonnen. Das entscheidende Tor erzielte Jakob Lemmer in der 90. Minute. Vor 1.963 Zuschauern, darunter 900 mitgereiste Dresdner Fans, trafen außerdem Ahmet Arslan (29.) und Dennis Borkowski (41.) für die Schwarz-Gelben. Joel Grodowski (11.) und Maximilian Wolfram (68.) sorgten für die Tore der Gastgeber.

„Es war ein sehr intensives Spiel“, sagte anschließend Trainer Markus Anfang, dessen Gedanken nach dem Spiel bei Paul Will waren. „Wir haben einen sehr großen Wermutstropfen. Paul hat sich wohl schwerer verletzt. Das trübt die Stimmung in der gesamten Mannschaft.“ Mit dem Sieg baut Dynamo seine Serie weiter aus und gewinnt das vierte Spiel in Folge. Im neuen Jahr ist die Mannschaft immer noch ungeschlagen. Die wichtigsten Fragen und Antworten zum 3:2-Erfolg:

Wie fiel der entscheidende Treffer zum 3:2?

Eigentlich war die Partie so gut wie zu Ende. Doch in der letzten Spielminute gelingt Dynamo doch noch das 3:2. Nach einem Dresdner Konter dribbelt Arslan in den Strafraum und spielt einen Steilpass auf den langen Pfosten. Dort steht Lemmer, der in den Pass rutscht und den Ball fast von der Grundlinie ins lange Eck drückt.

„Es war ein unfassbares Gefühl, das Tor in der 90. Minute zu machen, direkt zu den Fans zu laufen und am Ende den Sieg zu holen“, kommentierte der Torschütze seinen ersten Treffer für Schwarz-Gelb. „Ahmo hat mich gut gesehen. Der Winkel war spitz, aber ich bin reingegrätscht und habe den Ball noch bekommen. Ich bin froh, dass der Ball reingegangen ist.“

Warum gibt Dynamo die Partie zunächst aus der Hand?

Es war ein turbulenter Spielverlauf. Nach elf Minuten werden die Schwarz-Gelben für einen passiven Start bestraft. Verls Joel Grodowski vollendet eine Hereingabe von Dynamo-Leihgabe Oliver Batista Meier. Doch die Mannschaft kommt zurück – wieder einmal. Und wieder einmal heißt der Torschütze Arslan, der seinen 14. Saisontreffer erzielt und weiterhin die Torschützenliste der 3. Liga anführt.

Kurz vor der Pause gelingt Borkwoski sogar die Dresdner Führung. Die Leihgabe von RB Leipzig will eigentlich aus dem Halbfeld flanken. Doch im Zentrum rutscht Arslan am Ball vorbei, der ins Tor fliegt. „Wir hatten dann das Gefühl, dass wir richtig gut in der Partie sind“, stellte Anfang nachher fest.

Ahmet Arslan jubelt nach seinem Tor zum 1:1 und gedenkt mit seinem Jubel den Erdbebenopfer in seiner zweiten Heimat Türkei.
Ahmet Arslan jubelt nach seinem Tor zum 1:1 und gedenkt mit seinem Jubel den Erdbebenopfer in seiner zweiten Heimat Türkei. © osnapix

Dennoch gerät Dynamo im zweiten Durchgang immer mehr in Bedrängnis. Zweimal hält Stefan Drljaca, der erneut den Vorzug vor Kevin Broll bekam, überragend. „Es war klar, dass sich in der zweiten Halbzeit noch einmal etwas ändert“, meinte Anfang.

Der Ausgleich fällt in der 68. Minute. Jakob Lewald verliert Torschütze Wolfram aus den Augen, der frei zum Kopfball kommt. „Im eigenen 16-Meter-Raum müssen wir am Mann verteidigen“, kritisierte Anfang. „Es war klar, dass das Spiel kippen kann, wenn Verl viele Zweikämpfe gewinnt.“ Doch Dynamo kommt durch Lemmer ein zweites Mal zurück und gewinnt im neuen Jahr bereits das dritte Spiel nach einem Rückstand.

Wie schwer ist die Verletzung von Paul Will?

Mit Tränen in den Augen wird Will in der 78. Minute vom Feld getragen. Kurz zuvor war er bei einem Zweikampf umgeknickt. „Paul war am Boden und hat angefangen zu schreien. Es ist ein Schockmoment. Man weiß erstmal nicht, was mit ihm ist“, berichtete Drljaca, der die Szene auf dem Platz unmittelbar miterlebte.

Paul Will muss verletzt vom Platz getragen werden. Nach einem Zweikampf knickt der Dresdner Mittelfeldspieler im Strafraum um. Erste Diagnose: Knöchelbruch.
Paul Will muss verletzt vom Platz getragen werden. Nach einem Zweikampf knickt der Dresdner Mittelfeldspieler im Strafraum um. Erste Diagnose: Knöchelbruch. © osnapix

Auf der anschließenden Pressekonferenz gibt der Trainer dann die erste Diagnose bekannt. „Ich habe mit dem Doktor gesprochen. Eine genaue Diagnose ist schwierig, aber wir gehen von einem Bruch aus“, sagte Anfang. Von seinen Mitspielern und den mitgereisten Dresdner Anhängern wird Will nach dem Spiel gefeiert. „Er ist eine Kampfsau“, sagte Drljaca. „Gute Besserung an ihn – ich hoffe, dass alles gut wird.“

Welche Änderung nahm der Trainer in seiner Startelf vor?

Einen Grund zum Wechsel hatte Anfang nach der bisher besten Saisonleistung vergangene Woche gegen Halle eigentlich nicht. Doch der Trainer betonte bereits im Vorfeld: „Es gibt für niemanden einen Freifahrtschein.“ So nahm Anfang im Vergleich zum Halle-Spiele eine Änderung in der Startelf vor. Jonathan Meier begann für Max Kulke, der zunächst auf der Bank Platz nehmen musste.

„Es ging darum, dass wir sehr hoch verteidigen wollten. Wir brauchten also einen schnelleren Spieler, Kulle hat vorher sehr gut gespielt. Es war keine Entscheidung gegen ihn“, erklärte Anfang seine Wahl, die er nächste Woche beim Heimspiel gegen Viktoria Köln neu überdenken muss. Meier sah seine fünfte Gelbe Karte und wird gesperrt fehlen.

Warum fand das Spiel in Paderborn statt?

Seit der Saison 2020/21 hat der SC Verl keine Heimspiele mehr in der heimischen Sportclub-Arena austragen können, da diese den Anforderungen der 3. Liga nicht entspricht. So finden die Spiele in Paderborn statt. Der Stadion-Umbau in Verl läuft seit Oktober 2022. Es ist geplant, dass der SC Verl am 25. März gegen die SV Elversberg in seine Heimstätte zurückkehren kann. Das Stadion wird nach dem Umbau ungefähr 5.300 Zuschauer fassen.

Was bedeutet der Sieg für die Tabelle?

Dynamo hat wieder einen kleinen Sprung in der Tabelle gemacht. Die Dresdner sind nun Fünfter, haben aber weiterhin drei Punkte Rückstand auf den 1. FC Saarbrücken, der im Moment als Vierter an der Aufstiegsrelegation teilnehmen würden, da die zweite Mannschaft des SC Freiburg nicht aufstiegsberechtigt ist. Morgen könnte die SGD noch auf Platz sechs abrutschen, sollte Osnabrück gegen Ingolstadt gewinnen.