Dynamo
Merken

Dynamo-Held Eilers im Podcast: "Zwei Siege noch, dann steigen wir auf"

Er ist Torjäger, Aufstiegsheld 2016 und Publikumsliebling: Justin Eilers. Im Schwarz-Gelb-Podcast blickt er zurück auf eine wilde Zeit, Dynamos Aufstieg damals und heute - und verkündet so nebenbei sein Karriereende.

Von Tino Meyer
 4 Min.
Teilen
Folgen
17 Profijahre liegen hinter Justin Eilers, eine Karriere mit vielen Höhen und noch mehr Tiefen, wie der bald 35-Jährige sagt - und dass die Zeit bei Dynamo Dresden seine beste, weil auch erfolgreichste war.
17 Profijahre liegen hinter Justin Eilers, eine Karriere mit vielen Höhen und noch mehr Tiefen, wie der bald 35-Jährige sagt - und dass die Zeit bei Dynamo Dresden seine beste, weil auch erfolgreichste war. © Kairospresse, Montage: SZ

Dresden. Wer mit Dynamo aufsteigt, noch dazu als einer der Protagonisten des Teams, als Torjäger, einer also, dem die Herzen zufliegen, wird in Dresden zu einer Legende. Das ist nicht nur so dahergeredet, das ist wirklich so - bestätigt auch Justin Eilers. Sieben Jahre liegt sein Aufstieg mit den Schwarz-Gelben zurück, damals in der Saison 2015/16 war's. Publikumsliebling ist der Torjäger in Dresden noch immer, für viele Fans ist und bleibt er ihr Fußballgott. "Wenn ich nach Dresden reinkomme, fühlt sich das an wie eine eigene Region, wie ein eigenes Land - in dem du auf Anhieb erkannt wirst und die Leute immer noch Autogramme wollen", erzählt Eilers bei "Schwarz-Gelb, der Dynamo-Podcast".

Gut eine Stunde spricht der Torjäger a.D. über sich und seine Karriere, die eine besonders ereignisreiche war - mit der besten, weil erfolgreichsten Zeit bei Dynamo. 42 Tore erzielte Eilers zwischen 2014 und 2016 für die Schwarz-Gelben, den 19 Treffern im ersten Jahr ließ er in der Aufstiegssaison noch mal 23 folgen. Damit gehörte er zu den prägenden Köpfen der Mannschaft um Michael Hefele, Marco Hartmann, Lumpi Lambertz und Pascal Testroet.

"Ich komme immer wieder gerne zurück nach Dresden - weil es einfach eine unglaubliche Zeit war, die wir hatten. Und ich verfolge natürlich auch die aktuelle Saison. Nach der Hinrunde hat wahrscheinlich niemand mehr damit so richtig gerechnet, wo die Mannschaft jetzt steht. Jetzt ist es so, dass sie es in den letzten beiden Spieltagen in der eigenen Hand haben", sagt Eilers im Podcast-Gespräch, das diesmal ein anekdotenreiches wie schließlich auch tiefgründiges ist.

Warum er nach dem Aufstieg im Sommer 2016 zu Werder Bremen gewechselt ist, so Eile, sei die meistgestellte Frage an ihn. Die Antwort fällt ihm leicht, auch wenn es damals extrem schwer gewesen sei, Dresden zu verlassen. "Ich wollte mir den Traum von der Bundesliga erfüllen. Deshalb kann ich klipp und klar sagen: Nein, ich habe es nicht bereut nach Bremen zu gehen. Ich würde es immer wieder so tun. Den Kreuzbandriss und die Hüftprobleme hätte ich auch in Dresden haben können", sagt Eilers.

Geschafft! Dynamo steigt 2016 in die zweite Liga auf und Justin Eilers hat mit 23 Toren entscheidenden Anteil daran.
Geschafft! Dynamo steigt 2016 in die zweite Liga auf und Justin Eilers hat mit 23 Toren entscheidenden Anteil daran. © dpa/Jens Wolf

Tatsächlich beginnt für ihn mit dem Wechsel eine fast schon unglaubliche Leidenszeit. Hüfte, Leiste, Innenband, Kreuzband - auch verletzungsmäßig hat Feierbiest Eilers nichts ausgelassen. Für Werder Bremen hat er in zwei Jahren kein einziges Spiel bei den Profis absolviert, der erhoffte Neuanfang danach in Griechenland bei Apollon Smyrnis floppte komplett.

"Es war eine schwierige Zeit, auch privat. Ich war im Kopf kaputt und müde. Statt Mannschaftssportler war ich Einzelkämpfer, das zieht mental runter und du fällst in ein Loch", erzählt Eilers, der sich die Sinnfrage gestellt und beantwortet hat: "Kann es schlimmer kommen, was soll noch alles passieren? Doch entscheidend ist: Es geht immer weiter im Leben! Du musst dich selber rausholen und hochziehen, das macht kein anderer für dich."

Eilers verkündet Karriere-Ende: "Es reiht einfach"

Es sind emotional packende Momente im Podcast-Gespräch, in dem der noch 34-Jährige schließlich Bilanz zieht. "Es gibt viele Dinge, die ich bereue - ohne jetzt auf Details einzugehen. Doch insgesamt waren es 17 schöne Profijahre mit vielen Höhen und Tiefen", sagt Eilers, der nach einer Hüftoperation das Comeback geschafft hat, noch in Lotte, Verl und Halle spielte sowie jetzt - verbunden mit einer Weiterbildung zum Industriekaufmann - bei Regionalligist Halberstadt.

"Ich kann ehrlich sagen: Ich werde 35, fühle mich körperlich wie 42, aber im Geiste eher wie 29. Von daher ist es eine gute Mischung. Und es ist schon wirklich so, dass ich jetzt 17 Jahre meinen Kopf, meine Beine, Füße, alles hingehalten habe und dem Tribut zollen muss auch aufgrund vieler Verletzungen", sagt Eilers - und verkündet de facto zum Saisonende seinen Abschied vom aktiven, vom professionellen Fußball: "Die Zeit ist gekommen. Es reicht einfach."

Dass Dynamo die sofortige Rückkehr in die 2. Bundesliga schafft, davon ist er übrigens überzeugt. "Zwei Siege noch, dann steigen wir auf", sagt Eilers. Und wenn die Mannschaft am 27. Mai im Heimspiel gegen Oldenburg alles klarmachen kann, will er auch dabei sein.

Außerdem in dieser Podcast-Folge: Ein Interview mit Ulf und Benny Kirsten, die in diesen Tagen im Rahmen der Ulf-Kirsten-Stiftung einen Bolzplatz in Dresden-Leubnitz eröffnet haben. "Das war ein langer Weg. Wir sind glücklich, dass es jetzt geschafft ist", sagt Benny, der natürlich auch auf Dynamos großes Saisonfinale vorausblickt: "Die vermeintlich einfachen Spiele gibt es nicht. Das Schöne ist: Man hat es in der eigenen Hand." Und auch er betont: "Ein Aufstieg wird hier nie vergessen, das kann jeder bestätigen, der das mal geschafft hat." Wie Kirsten 2011 und eben Eilers fünf Jahre später.