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Dynamo-Podcast: 60 Minuten Klartext mit Kutschke

"Schwarz-Gelb, der Dynamo-Podcast" diesmal mit Dynamos Vizekapitän Stefan Kutschke. Offen spricht er über sich, seine Karriere und den Fußball überhaupt - und stimmt Mannschaft und Fans auf das Derby gegen Aue ein.

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Die Geste gibt's von ihm jetzt öfter. Im Podcast-Gespräch mit Schwarz-Gelb spricht Dynamos Vizekapitän Stefan Kutschke unter anderem ausführlich über seinen neuen Torjubel und den starken Start ins Jahr 2023.
Die Geste gibt's von ihm jetzt öfter. Im Podcast-Gespräch mit Schwarz-Gelb spricht Dynamos Vizekapitän Stefan Kutschke unter anderem ausführlich über seinen neuen Torjubel und den starken Start ins Jahr 2023. © dpa/Sven Hoppe/SZ

Dresden. Passt das so, Männer? Fragt Stefan Kutschke nach gut einer Stunde, als das schwarz-gelbe Podcast-Mikrofon wieder ausgeschaltet ist, also sozusagen "off the record". Wobei das bei ihm keinen Unterschied macht: offiziell oder nicht offiziell. Kutschke ist immer geradeaus, hat eine klare Meinung und hält damit selten zurück. Wenn etwas raus muss, muss es raus. "So war ich schon immer", betont er.

Es mag taktische Fouls auf dem Spielfeld geben, beispielsweise um Zeit zu schinden oder einen Konter des Gegners zu unterbinden. Taktische Interviews etwa noch mit Gefälligkeitsaussagen aber gibt es nicht, jedenfalls nicht bei Kutschke. Bestes Beispiel: die neue Folge von "Schwarz-Gelb, der Dynamo-Podcast".

Eine gute Stunde antwortet Stefan Kutschke auf jede Frage der Podcast-Moderatoren Jens Umbreit und Tino Meyer, offen, ehrlich, ausführlich und immer wieder auch hintergründig-anekdotenreich. Angefangen von den Tee-Geschichten von und mit Trainer Felix Magath, der ihn vor zehn Jahren zum VfL Wolfsburg in die Bundesliga holte.

"Leider war er nie mein Trainer, denn als ich nach Wolfsburg kam, war er schon weg. Danach wollte er mich nach Fulham und später nach China holen. Geklappt hat das nicht, doch der Kontakt ist nie abgerissen", sagt Kutschke. Magath habe er es zu verdanken, damals den Schritt vom Regionalligisten RB Leipzig ("Das war Majestätsbeleidigung für Leipzig. Sportdirektor Ralf Rangnick wäre fast vom Stuhl gefallen") in die Bundesliga gehen zu dürfen.

Seit Sommer 2022 ist der gebürtige Dresdner, der seine fußballerischen Anfänge beim SSV Turbine machte, nun wieder bei Dynamo - zum zweiten Mal in seiner Profikarriere nach den überaus erfolgreichen anderthalb Jahren Leihgeschäft, die im Mai 2017 mit seinem Wechsel zum FC Ingolstadt einigermaßen abrupt wie geräuschintensiv endeten. Auch das ist natürlich Thema im Podcast, sein Abgang damals und die Gründe für die Rückkehr jetzt; vor allem aber geht es um die aktuelle Entwicklung von ihm und der Mannschaft in der 3. Liga.

"Es ist einiges mit der Mannschaft passiert", verrät Kutschke, was derzeit auch jeder sehen kann. Eine konkrete Erklärung für den Aufschwung hat der Vizekapitän nicht parat. Vermutlich, meint er, gibt es die auch nicht, Kutschke würde sie sich ansonsten sofort patentieren lassen. Er deutet zumindest an, dass es nicht zuletzt mit dem Trainingslager kurz vor Weihnachten im türkischen Belek zu tun hat.

Fest steht: Dynamo ist seit dem Jahreswechsel ungeschlagen, inzwischen acht Spiele lang. Selbst das 1:1 vom vergangenen Sonntag beim souveränen Tabellenführer Elversberg geht nun fast schon als Enttäuschung durch. "Hätte vor ein paar Wochen einer gesagt, ihr spielt beim vermeintlichen Aufsteiger unentschieden, hätte das jeder unterschrieben. Jetzt nach dem Spielverlauf ist es ärgerlich", so Kutschke.

Der verschossene Elfmeter gegen Viktoria Köln wurmt Stefan Kutschke. Im Podcast-Interview verrät er, wieso er nicht getroffen hat. Und er betont zugleich, immer wieder antreten zu wollen.
Der verschossene Elfmeter gegen Viktoria Köln wurmt Stefan Kutschke. Im Podcast-Interview verrät er, wieso er nicht getroffen hat. Und er betont zugleich, immer wieder antreten zu wollen. © dpa

Mindestens genauso hat ihn zuletzt sein verschossener Elfmeter beim 1:1 im Heimspiel gegen Viktoria Köln geärgert und viel mehr noch sein Pfostenschuss in der Anfangsphase jener Partie. "Der muss rein", sagt Kutschke rückblickend - und meint im Endeffekt doch beide Möglichkeiten. Seine Bilanz kann sich dennoch sehen lassen. Insgesamt sechs Tore und vier Vorlagen stehen für ihn zu Buche, davon vier Treffer in diesem Jahr.

Kutschke gibt im Podcast darüber hinaus einen spannenden Einblick in das Zusammenleben der Mannschaft, ohne dabei Kabineninterna zu verraten. Dass der Musikgeschmack eines mittlerweile 34-Jährigen wie ihm ein anderer ist als bei den meisten seiner elf, zwölf, 13 Jahre jüngeren Mitspieler - wenig überraschend und kein Problem. "Da mache ich lieber Kopfhörer rein und höre meine Musik", sagt er. Was ihn mehr stört, auch das sagt er deutlich, ist die Berufsauffassung inklusive Selbsteinschätzung einiger gerade jüngerer Mitspieler.

Mit Blick auf das bevorstehende Derby gegen den sächsischen Rivalen Erzgebirge Aue müsse sich jedoch niemand Sorgen machen. "Ja, auch bei mir ist Derbywoche. Alles ist diesem Spiel untergeordnet, private Sachen werden hintenangestellt", betont Kutschke und stellt klar, dass dies allen in der Mannschaft bewusst sei. Einen Sieg kann und will Kutschke nicht versprechen, doch er - Dynamos Mr. Derby - ist überzeugt, dass Dresden die prestigeträchtige Partie im ausverkauften Rudolf-Harbig-Stadion gewinnt. "Ohne dass ich jetzt irgendwelche Parolen raushaue."

Und um die Eingangsfrage noch zu beantworten: Hat gepasst, sehr gut sogar und bei Gelegenheit gerne wieder.

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