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„Auch Dynamo kann aufsteigen“

Sport1-Kommentator Markus Höhner spricht über die zweite Liga, ihre Favoriten und erinnert sich an seine erste Reportage aus Dresden.

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Markus Höhner kommentiert die Samstagabendspiele auf Sport1.
Markus Höhner kommentiert die Samstagabendspiele auf Sport1. © PR/Sport1

München. Die 2. Bundesliga kehrt in diesem Jahr zum Free-TV-Sender Sport1 zurück. Früher war das deutsche Unterhaus am Montagabend auf dem Sender zu sehen, lange Zeit noch unter dem damaligen Namen DSF. Über 100 dieser Montagabendspiele kommentierte der TV-Reporter Markus Höhner.

Auch in der kommenden Saison wird er beim Topspiel, welches nun am Samstagabend 20.30 Uhr stattfindet, für Sport1 hinter dem Mikrofon sitzen und unter anderem Dresdens Auswärtsspiel in Rostock am vierten Spieltag kommentieren. Im Interview erzählt der 56-Jährige, welche besondere Beziehung er zu Dynamo hat und warum auch die Neulinge Dresden und Rostock Chancen auf den Aufstieg haben.

Markus Höhner, jedes Jahr wird von der besten zweiten Liga gesprochen. Warum ist sie dieses Jahr dennoch anders?

Die Summe der Traditionsvereine ist noch einmal extremer, als wir es jemals hatten. Nehmen wir mal nur vier Mannschaften, die neu dazugekommen sind: Schalke, Bremen, Rostock und Dresden. Das ist unfassbar. Diese Vereine sagen eigentlich alles.

Ist es aber nicht eigentlich traurig, dass die Traditionsvereine nicht in der 1. Bundesliga spielen?

Streng genommen ist es so. Die größten Vereine eines Landes sollten in der ersten Liga spielen. Aber letztendlich zählt der Leistungswettbewerb und da muss man attestieren, dass beispielsweise Vereine wie Freiburg und Augsburg besser gearbeitet haben als Schalke und Bremen.

Ist die zweite Liga für die Fans deswegen interessanter als die erste?

Wir haben in dieser zweiten Liga unglaublich viele Topspiele von coolen Vereinen mit tollen Fans. Ich finde aber, dass wir die zweite Liga nicht starkreden sollten, indem wir die erste schlecht reden. Es wird auch in der ersten Liga viele tolle Spiele geben, aber vielleicht ist die Spannung in der zweiten ein wenig größer, weil mehr Vereine Chancen haben, oben mitzuspielen. Das macht es sehr reizvoll.

Wer sind denn die Aufstiegsfavoriten?

Da kommen jetzt schlaue Antworten, nämlich die eines jeden Fußballfans. Natürlich sind Schalke und Werder mit ihrem Potenzial und ihrem Kader Top-Favoriten. Dann schaut man auf Vereine, die sich entwickeln könnten wie Düsseldorf, Hannover oder Nürnberg. Und in den letzten Jahren gab es immer einen Außenseiter – und da gucke ich auch auf Rostock und Dresden.

Sie räumen Rostock und Dresden Aufstiegschancen ein?

Ja, wenn sie am Anfang ihre Spiele gewinnen, kann es eine Eigendynamik bekommen. Dynamo zum Beispiel hat die 3. Liga in der letzten Saison über weite Strecken dominiert. Sie haben einen gereiften Kader, der größtenteils zusammengeblieben ist. Ich finde es gut, dass man Spielern vertraut, die auch aufgestiegen sind.

Können Sie sich noch an Ihr erstes Spiel in Dresden erinnern?

Das war noch im alten Rudolf-Harbig-Stadion. Damals stand Stanislaw Tschertschessow im Tor. Und der hat gerne mal danebengegriffen. Wir waren meist neben der Sprecherkabine des Hörfunks. Und der Kollege des Radios war Mitte der zweiten Halbzeit um zwei Bierchen reicher, aber auch deutlich verärgert über die Spielentwicklung. Er fing dann seine Hörfunkschalten in der 70. Minute oft mit dem Satz an: „Ja, wenn der Tschertschessow danebengreift, kann das ja nix werden.“ Wir haben das mit viel Freude in der Nachbarkabine verfolgt. Wegen dieser Begeisterungsfähigkeit der Menschen habe ich Dynamo immer bewundert und auch dann zu Regionalligazeiten verfolgt.

Das Interview führte Timotheus Eimert.