Dresden. Es ist neben dem Leipziger Stadt-Duell zwischen Chemie und Lok das meistgespielte Ost-Derby. Am Samstag stehen sich Dynamo Dresden und der FC Erzgebirge Aue in der 3. Fußball-Liga gegenüber. Zum insgesamt 107. Mal treffen die beiden Klubs aufeinander, zum 99. Mal geht es dabei um Punkte. In seiner mittlerweile über 70-jährigen Geschichte hatte das Sachsenderby einiges zu bieten. Ein Überblick:

Dresden gegen Aue: Das erste Aufeinandertreffen

Am 11. November 1951 spielte der SC Wismut Aue erstmals gegen den Dynamo-Vorgänger SV Deutsche Volkspolizei Dresden - und gewann glatt 5:0. Trainer der Auer war ein gewisser Walter Fritzsch, der in den 1970er Jahren dann die Dresdner zu einer Spitzenmannschaft formte. Zweifacher Torschütze im ersten Spiel war übrigens kein geringerer als Nationalspieler Willy Tröger. Im Rückspiel am 16. März 1952 revanchierten sich die Dresdner mit einem 4:1-Erfolg.

Dresden gegen Aue: Drei Spiele in einer Saison

Im Spieljahr 1952/53 gab es gleich drei Partien. In Dresden hieß es 4:0, das Rückspiel endete 1:1. Da beide Vereine nach 32 Spieltagen mit 38:26 Punkten an der Tabellenspitze standen, musste ein zusätzliches Spiel über den Meister entscheiden. Am 5. Juli 1953 setzten sich die Dresdner in Berlin vor 40.000 Zuschauern mit 3:2 nach Verlängerung durch. Karl-Heinz Holze machte die Volkspolizisten, die da schon Dynamo hießen, mit seinem Treffer in der 114. Minute zum ersten Mal zum Titelträger.

Dresden gegen Aue: Derbys in der DDR-Oberliga

Erst ab der Saison 1964/65 - Dynamo war zwischenzeitlich ab-, auf- und wieder abgestiegen, die Auer als SC Wismut Karl-Marx-Stadt sogar Meister - kam es zu regelmäßigen Aufeinandertreffen. Nun als BSG Wismut Aue und SG Dynamo Dresden. Bis 1968 mit identischem Ausgang: Jeder Verein gewann seine Heimspiele.

Das änderte sich am 15. Mai 1968. Da setzten sich die Auer in Dresden mit 4:1 durch. Es sollte bis zum 31. August 1974 und einem 3:0 der letzte Wismut-Sieg über die Dynamos gewesen sein. Auch danach gelang den Auern bis 1979 nur noch ein Erfolg: Am 5. Dezember 1976 hieß es einmal 2:1.

In 59 Partien gegeneinander siegte Dynamo 32 Mal, Wismut gewann zwölf Spiele bei 15 Unentschieden. Das Torverhältnis lautete 128:64. Die letzte Oberliga-Partie endete am 17. März 1990 in Aue 1:1.

Dresden gegen Aue: Erstes Wiedersehen nach der Wende

Erst fünf Jahre später traf man sich wieder: In der Regionalliga Nord, wohin Dynamo nach der Lizenzverweigerung für die Bundesligen abgestiegen war. Mit dem 1:3 begann die Zeit, da die Auer dem einstigen kaum zu bezwingenden Konkurrenten das Leben schwer machten. Auf den Trainerbänken saßen übrigens Dynamo-Idole: Bei Dresden Hans-Jürgen Kreische, bei Aue Ralf Minge. In zwölf Aufeinandertreffen in den Regionalligen Nord und Nordost bis 2003 gelang Dynamo nur ein Sieg. Am 30. März 1996 hieß es in Aue 2:1 für die Dresdner.

Die meisten Spiele der beiden Clubs nach der Wende gab es in der 2. Bundesliga - 20. Und auch hier haben die Erzgebirger die Nase vorn, wenn auch knapp. Neun Auer Siege stehen sieben von Dynamo gegenüber. Dabei sahen die Veilchen besonders gut in Dresden aus. Gleich fünf Siege gab es im jetzigen Rudolf-Harbig-Stadion. Unter anderem unterlag Dynamo am 1. November 2005 mit 1:4.

In der 3. Liga kam es bislang zu sieben Derbys. Dabei haben die Dresdner den Vorteil auf ihrer Seite: Drei Siege bei nur einer Niederlage. Das Hinspiel in dieser Saison endete am 28. August vergangenen Jahres durch ein Tor von Christian Conteh in der 85. Minute mit 1:0 für die Schwarz-Gelben.

Gesamtbilanz: Dynamo vor der Wende besser, Aue danach

Bisher spielten beide Vereine in 106 Pflichtspiele gegeneinander. Dabei siegte Dynamo 45-mal, Aue gewann 32 Begegnungen bei 29 Unentschieden. Die Torbilanz lautet 180:131. Die höchsten Siege gelangen Dynamo mit einem 6:0 am 5. November 1983 sowie einem 6:1 am 18. Februar 1967. Das 5:0 in der überhaupt ersten Partie war Aues höchster Sieg. Die torreichste Begegnung gab es am 28. November 1971, als Dynamo mit 5:3 die Oberhand behielt. (dpa)