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7:1! Dynamo im Ostduell gegen Halle wie im Rausch

Sieben Tore hatte es bei einem Ligaspiel in Dresden lange nicht mehr gegeben. Der Trainer dämpft die Stimmung und bemängelt Phasen der ersten Hälfte. Die wichtigsten Fragen und Antworten mit den ersten Stimmen.

Von Timotheus Eimert
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Ahmet Arslan jubelt nach seinem Tor zum 4:1 mit Stefan Kutschke. Am Ende gewinnt Dynamo sogar 7:1.
Ahmet Arslan jubelt nach seinem Tor zum 4:1 mit Stefan Kutschke. Am Ende gewinnt Dynamo sogar 7:1. ©  dpa/Robert Michael

Dresden. Die Serie geht auch im Ostduell weiter: Dynamo Dresden hat das dritte Spiel in Folge gewonnen und bleibt im neuen Jahr damit weiterhin ungeschlagen. Gegen den Halleschen FC siegte der Fußball-Drittligist mit 7:1. Vor 25.386 Zuschauern, darunter 1.900 Gästefans, trafen Stefan Kutschke (9.), Christian Conteh (42.,57.) und Ahmet Arslan (45.+1, 55., 90.+2) für die Schwarz-Gelben, der Hallenser Jannes Vollert (90.) traf zudem ins eigene Tor. Für Halle konnte Tim Zimmerschied kurzfristig verkürzen (49.).

Vor dem Spiel erinnerten die Dresdner Fans an die vor einem Jahr verstorbenen Vereinslegende Hans-Jürgen „Dixie“ Dörner mit einer gigantischen Choreografie. "Als das Plakat ausgerollt worden ist, war es für mich sehr emotional. Ich habe diesen Menschen nie persönlich kennenlernen dürfen, der hier so Großes erreicht hat. Mich hat das berührt", sagte Dynamo-Trainer Markus Anfang. Die wichtigsten Fragen und Antworten:

Gelang Dynamo dieses Mal eine bessere erste Hälfte?

Zuletzt lag Dynamo in der ersten Hälfte zweimal zurück. Dieses Mal ging es mit einer 3:0-Führung in die Halbzeit. Anfang war mit dem Auftritt seiner Mannschaft aber nicht immer zufrieden. "Gegen den Ball hatten wir in der ersten Halbzeit oft zu große Abstände, wo der Gegner ins Spielen gekommen ist und Chancen erarbeitet hat. Dieses Ergebnis spiegelt nicht unbedingt den Verlauf der ersten Halbzeit wider", kritisierte der 48-Jährige.

Vor dem Ostduell präsentierten die Dynamo-Fans in Gedenken an Hans-Jürgen "Dixie" Dörner im K-Block ein Choreografie.
Vor dem Ostduell präsentierten die Dynamo-Fans in Gedenken an Hans-Jürgen "Dixie" Dörner im K-Block ein Choreografie. ©  dpa/Robert Michael

Den Torregen eröffnete Kutschke nach neun Minuten. Max Kulke spielt einen Doppelpass mit Dennis Borkowski, der noch einen Gegenspieler aussteigen lässt. Anschließend flankt Kulke in die Mitte, wo Kutschke, der zuvor schon ein Abseitstreffer erzielte, mit dem Kopf zur Stelle ist. Damit traf der Vize-Kapitän in drei von vier Spielen im neuen Jahr.

Das 2:0 erzielt der stark aufspielende Conteh. Arslan steckt den Ball durch und der Offensivspieler bleibt ganz cool im Abschluss. Den dritten Treffer macht Arslan dann selbst. Sein direkter Freistoß aus 20 Metern dürfte gute Chancen auf das Tor des Monats haben.

Wie kam Dynamo aus der Pause?

Eigentlich nicht gut, denn kurz nach der Pause gelingt Halle durch Zimmerschied der Anschlusstreffer. Doch sechs Minuten später stellt Arslan den alten Abstand wieder her. Nach einer Flanke von Kutschke ist Dynamos Top-Torjäger mit dem Kopf zur Stelle.

Auch Conteh macht wenige Minuten später seinen Doppelpack perfekt. Erneut steht er alleine vor Halle-Keeper Felix Gebhardt und schiebt den Ball souverän vorbei ins Tor. "Heute haben wir ein sehr gutes Spiel abgeliefert. Wir haben uns vor dem Spiel etwas vorgenommen und es hat sehr gut geklappt. Wir sind alle sehr glücklich darüber", sagte der doppelte Torschütze anschließend.

Christian Conteh konnte gegen Halle gleich zweimal jubeln. Der Mann des Tages war aber Ahmet Arslan mit drei Treffern.
Christian Conteh konnte gegen Halle gleich zweimal jubeln. Der Mann des Tages war aber Ahmet Arslan mit drei Treffern. © dpa/Robert Michael

Anschließend trifft Vollert noch ins eigene Tor und Ahmet Arslan macht mit seinem 13. Saisontreffer den 7:1-Entstand perfekt. "Es klappt momentan einfach. Ich bin kein Stürmer, sondern Mittelfeldspieler. Ich will den Lauf einfach mitnehmen", meinte der Mann des Tages anschließend bescheiden.

Zwischendurch kann Dynamo das Ergebnis sogar noch deutlicher gestalten, doch die Dresdner lassen mehrere gute Möglichkeiten ab Mitte der zweiten Halbzeit ungenutzt.

Wann erzielte Dynamo zuletzt sieben Treffer?

Sieben Treffer? Das hatte es lange nicht mehr bei einem Ligaspiel in Dresden gegeben - zuletzt 1990 in der letzten Oberligasaison gegen Sachsen Leipzig. Damals gewann Dynamo 7:0. "Es ist toll, aber ich freue mich auch über Siege, wenn sie knapp ausgehen", sagte Anfang, der als Köln-Trainer einst für die höchste Niederlage in Dynamos Geschichte sorgte und nun für den zweithöchsten Ligasieg nach der Wiedervereinigung.

Der höchste Sieg in der Vereinsgeschichte gelang Dynamo - abgesehen vom 11:0 im Sachsenpokal gegen Frisch Auf Wurzen im September 2022 - 1981 gegen die BSG Chemie Schkopau. Damals hieß der Endstand 10:1.

Konnten Hauptmann und Will spielen?

Am Freitag sagte Anfang: „Wir haben ein paar erkrankte Spieler in unseren Reihen.“ Vor allem der Einsatz von Will und Niklas Hauptmann war fraglich. Beide wurden rechtzeitig wieder gesund und konnten spielen. Für das Dresdner Spiel war der Einsatz der beiden sehr wichtig.

Letztendlich nahm Anfang nur eine Änderung im Vergleich zum 2:1-Auswärtserfolg gegen 1860 München vor. Will kehrte nach seiner Gelbsperre zurück in die Mannschaft. Für den 23-Jährigen musste Michael Akoto weichen.

Warum fehlte Kevin Broll im Kader?

Nach dem Transfer von Broll am Dienstag hatten nicht wenige erwartet, dass der Rückkehrer gegen Halle sofort im Tor steht. Doch Anfang nahm den 27-Jährigen noch nicht einmal in den Spieltagskader. "Er war nur kurz im Training. Wir haben im Vorhinein gesagt, dass er erst einmal ankommen und mit der Mannschaft trainieren soll", erklärte Anfang.

Am Freitag hatte der Dynamo-Trainer bereits angekündigt: „Wir haben einige Abläufe, die er noch verinnerlichen musste. Es braucht dafür zwangsläufig viele Wiederholungen. In dieser Woche hatten wir nicht so viele Einheiten.“ So stand erneut Stefan Drljaca, der ein überragendes Spiel machte, in der Startaufstellung, Sven Müller nahm als Ersatzkeeper auf der Bank Platz. "Drille hat ein sehr gutes Spiel gemacht", lobte Anfang den 23-Jährigen.

Torwart Kevin Broll musste erstmal auf der Tribüne Platz nehmen.
Torwart Kevin Broll musste erstmal auf der Tribüne Platz nehmen. © dpa/Robert Michael

Ob Broll nun beim Auswärtsspiel in Verl debütiert, ist nach dem starken Auftritt von Drljaca, der mehrmals überragend reagierte, nicht mehr so sicher. Anfang betonte in den letzten Tagen, dass das Leistungsprinzip entscheidend ist. "Brollo weiß, dass er Leistungen bringen muss - so, wie die anderen auch", sagte Anfang.

Was bedeutet der Sieg für die Tabelle?

Dynamo macht einen kleinen Sprung. Mit 33 Punkte steht die Mannschaft nun auf dem siebten Platz, könnte aber noch einen Rang nach unten rutschen, sollte 1860 München gegen den VfB Oldenburg nicht verlieren. Auf den Relegationsplatz sind es weiterhin sechs Punkte, doch dort steht im Moment die zweite Mannschaft des SC Freiburg, die nicht aufsteigen darf. Auf Saarbrücken, die als Vierter nachrutschen würden, sind es nur noch drei Zähler. "Ich denke von Spiel zu Spiel. Wenn wir nächste Woche den nächsten Dreier holen, ist das super", bremste Conteh etwas die Euphorie.