Dynamo
Merken

Dynamos nächste letzte Chance

Nach den Randalen einiger Dynamo-Fans in Bayreuth droht einer neuer Machtkampf mit den Ultras, kommentiert Sächsische.de-Sportchef Tino Meyer.

Von Tino Meyer
 2 Min.
Teilen
Folgen
Für Dynamos Geschäftsführer Jürgen Wehlend sind genug Worte gewechselt, nun müssen konkrete Taten folgen. An dieser Ankündigung muss sich Wehlend nun messen lassen, findet Sächsische.de-Sportchef Tino Meyer.
Für Dynamos Geschäftsführer Jürgen Wehlend sind genug Worte gewechselt, nun müssen konkrete Taten folgen. An dieser Ankündigung muss sich Wehlend nun messen lassen, findet Sächsische.de-Sportchef Tino Meyer. © dpa/Robert Michael

Eindeutig abscheulich wie erschreckend sind Bilder und Berichte der Ausschreitungen von Dynamo-Fans beim Auswärtsspiel in Bayreuth. Umso vielschichtiger ist die Herausforderung, so etwas in Zukunft zu verhindern. Doch Dynamo Dresden allein, ein auch vom Verein gern postulierter Grundsatz, kann das nicht schaffen. Dafür ist die Problemlage zu komplex, sie endet tatsächlich nicht am Stadionausgang.

Dynamo Dresden aber, konkret die Geschäftsführung derzeit in Person des kaufmännischen Leiters Jürgen Wehlend und von Sportchef Ralf Becker, muss jetzt Entscheidungen treffen, die weit über Symbolpolitik hinausgehen. Dass beim nächsten Auswärtsspiel keine Tickets an Nicht-Mitglieder verkauft werden, kann und darf nur ein erster Schritt sein. Das ist beiden bewusst, und darauf drängen neben Politik, Polizei und Sponsoren mehr denn je auch Vereinsmitglieder. Was genau die nächsten Schritte sind, wurde bei der Pressekonferenz am Freitag jedoch bestenfalls angedeutet.

Neue Spielregeln vereinbaren will Wehlend am kommenden Dienstag beim Sondertreffen mit der aktiven Fanszene, die sowohl sehr lautstark als auch einflussreich ist und kurz gefasst den Namen Ultras trägt. Der Worte seien genug gewechselt, nun werden konkrete Taten folgen – an seiner Ankündigung muss sich Wehlend nun messen lassen.

Von Dynamos letzter Chance ist öfter die Rede gewesen, zuletzt im Juli im Anschluss an das vergleichsweise milde Urteil des DFB-Sportgerichts nach massiven Pyro-Vorfällen samt versuchtem Kabinensturm beim Relegationsrückspiel gegen Kaiserslautern. Keine drei Monate später befindet sich der Verein schon wieder an dem Punkt. Man könnte diesmal also von der allerletzten Chance sprechen, der irgendwann ganz sicher die allerallerletzte folgt und dann die allerallerallerletzte. Oder die Vereinsführung handelt jetzt entschieden und glaubhaft.

Geredet ist wirklich genug, nicht zuletzt von Wehlend. Dynamo braucht jetzt eine konsequente, mit sichtbaren Zeichen verbundene Aufarbeitung der Randale von Bayreuth – und dafür Mut. Denn allen Beteiligten dürfte längst klar sein, dass dies auch auf einen Machtkampf mit den Ultras hinausläuft.