Warum Dynamo noch die Konstanz fehlt

Dresden. Die Rückkehr in seine Heimatstadt hatte sich Markus Anfang sicherlich anders vorgestellt. Eigentlich wollte Dynamos Cheftrainer die Englische Woche mit dem dritten Sieg innerhalb von acht Tagen krönen. Doch nach der 1:2-Niederlage seiner Mannschaft gegen Viktoria Köln musste der 48-Jährige die bis dahin schlechteste Saisonleistung erklären.
Dynamo fehlt noch die Konstanz. Im vierten Spiel in der 3. Fußball-Liga müssen die Schwarz-Gelben die zweite Niederlage hinnehmen. Den Saisonstart haben sie sich bei Dynamo sicherlich anders vorgestellt.
Dynamo gibt nach der Führung die Spielkontrolle ab
Dabei ging es für die Dresdner gegen Köln nicht schlecht los. Bereits nach 14 Minuten gingen sie durch Ahmet Arslan in Führung. Doch nach dem 1:0, dem eine schöne Kombination von Dennis Borkowski und Manuel Schäffler vorausgegangen war, ging bei den Schwarz-Gelben gar nichts mehr.
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„Uns ist der Faden gerissen“, stellte Anfang anschließend fest und analysierte schonungslos: „Wir sind überhaupt nicht mehr in die Partie hereingekommen, waren viel zu weit weg von den Gegenspielern, waren zu passiv und haben die Zweikämpfe nicht mehr angenommen. Ich war überrascht, dass wir es nach der Anfangsphase von jetzt auf gleich nicht mehr hinbekommen haben.“
Der Kölner Ausgleichstreffer in der 23. Minute durch Robin Meißner, den besten Spieler an diesem Tag, war dann die logische Folge. Fortan bestimmte Viktoria das Spiel und ließ Ball und Gegner laufen. „Wir waren nach dem Führungstreffer nicht mehr im Spiel, nicht mehr so aufmerksam, und dann kassierst du zwei solche Tore“, sagte Dynamos Torschütze Arslan.

Dynamo auch in Halbzeit zwei harmlos
Für Anfang stand das zweite Tor sinnbildlich für die erste Halbzeit. „Wir waren vor dem Tor viel zu weit weg vom Gegner, waren überhaupt nicht mehr im Zweikampf. Das ist uns bis dato noch nicht passiert“, so der Trainer.
In der zweiten Halbzeit zeigte sich Dynamo verbessert. „Wir konnten mehr nach vorne spielen“, sagte Anfang. „Doch in dieser Phase waren wir leider nicht zwingend genug.“ In der 54. Minute prüfte Borkowski Kölns Torwart Alexander Voll aus Nahdistanz. Sieben Minuten später schoss Paul Will einen Freistoß aus 17 Metern knapp neben das Tor. Es waren die einzigen beiden Torannäherungsversuche im zweiten Durchgang. „Hinten heraus haben wir noch einmal mit langen Bällen versucht, Torchancen zu kreieren“, erklärte Anfang.
Anfang braucht für seine Ideen Zeit
Doch selbst mit zwei großen Spielern wie Schäffler und dem eingewechselten Stefan Kutschke kann sich Dynamo keine gefährlicheren Möglichkeiten erspielen. „Wir haben aufgrund der ersten Halbzeit verdient verloren. Wir waren einfach nicht da“, meinte Anfang anschließend.
Eine Erklärung, warum sich Dynamo gegen eine Mannschaft, die in den vergangenen drei Spielzeiten maximal Zwölfter wurde, so schwertut, hatte er nach Spielende noch nicht. Dafür aber der gegnerische Trainer Olaf Janßen, der 2014 mit Dynamo aus der zweiten Liga abstieg. „Wir haben einen Riesenvorteil. Ich arbeite mit meiner Mannschaft eineinhalb Jahre zusammen, Markus gerade einmal zwei Monate“, sagte der Ex-Dynamo-Trainer. „Es können also gar nicht alle Abläufe passen. Wir sind froh, dass wir zu diesem Zeitpunkt in der Saison gegen Dresden spielen durften.“
Dynamo-Legende Kirsten fordert sportliche Konstanz
Anfang bat auch deshalb um Geduld. „Man muss jetzt nicht dramatisieren, aber es braucht Zeit. Wir müssen eine Mannschaft aufbauen“, sagte er beim Fernsehsender Magenta Sport. „Die Mannschaft sucht sich und wird sich auch finden.“
Dynamos Ehrenspielführer Ulf Kirsten forderte derweil mehr „sportliche Konstanz“. Bei Magenta Sport analysierte der ehemalige Stürmer: „Gerade die letzten Jahre hat Dresden im finanziellen Bereich unglaubliche Arbeit geleistet und ist jetzt auch schuldenfrei. Jetzt muss es halt auf den Platz und dann mehr Konstanz rein.“ Eigentlich stimme alles bei Dynamo, so Kirsten: „Du hast Tausende Fans, die Stadt lebt den Verein. Jetzt muss es einfach auf dem Platz passieren.“
Die nächste Möglichkeit dazu hat die Mannschaft am Samstag beim Heimspiel gegen Elversberg. Bis Dienstag hat das Team von Anfang erst mal frei bekommen.