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Das ist bei Dynamo derzeit mangelhaft

Das 2:3 gegen Aufsteiger Elversberg ist bereits Dynamos dritte Saisonniederlage. Der Trainer nimmt danach seine Mannschaft in die Pflicht.

Von Timotheus Eimert
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Die Enttäuschung bei Stefan Kutschke, Tim Knipping und Ahmet Arslan ist nach der 2:3-Niederlage gegen Aufsteiger Elversberg groß.
Die Enttäuschung bei Stefan Kutschke, Tim Knipping und Ahmet Arslan ist nach der 2:3-Niederlage gegen Aufsteiger Elversberg groß. © dpa/PA/Sebastian Kahnert

Dresden. Die Stimmung nach dem Abpfiff passte zum Wetter im Rudolf-Harbig-Stadion. Im strömenden Regen ging die Mannschaft nach der 2:3-Niederlage gegen den Aufsteiger SV Elversberg den obligatorischen Weg zum Dresdner K-Block und wurde lautstark mit Pfiffen empfangen.

Eine Woche vor dem Sachsenderby gegen Erzgebirge Aue schienen die Fans mit dem Ergebnis am Samstag und wahrscheinlich auch mit der Leistung ihrer Mannschaft nicht zufrieden zu sein. „Dass Leute, die bei diesem Wetter zahlreich ins Stadion kommen, frustriert sind, ist doch klar. Wir sind genauso frustriert, und ich bin auch enttäuscht und könnte kotzen“, sagte Kapitän Tim Knipping. „Wir können es jetzt nur besser machen und müssen hart an uns arbeiten.“

Vor allem im Abwehrverhalten muss der Fußball-Drittligist in den nächsten Wochen zulegen. Gegen den SV Elversberg wurden wie gegen Viktoria Köln eklatante Fehler im Defensivverhalten deutlich. So wird vor dem 0:1 durch Marcel Correia (4.) der Flankengeber Thore Jacobsen nicht attackiert und der Torschütze bei seinem Schuss nur zaghaft angegangen.

Arslan: „Wir müssen diese Schläfrigkeit herausbekommen“

Beim zweiten Elversberger Treffer hat die Dresdner Hintermannschaft mehrmals die Möglichkeit, den Ball aus dem Strafraum zu klären, geht aber nicht energisch genug hin. Drittliga-Topscorer Luca Schnellbacher ist schließlich mit dem Kopf zur Stelle. Beiden Toren war ein Eckball vorausgegangen.

Dynamos Doppel-Torschütze Ahmet Arslan, der mit seinem direkt verwandelten Freistoß ein Anwärter auf das Tor des Monats sein dürfte, kritisierte deshalb: „Wir haben nicht konsequent bei den Standards verteidigt. Wir müssen diese Schläfrigkeit herausbekommen.“ Und Trainer Markus Anfang fand: „Es war nicht so, dass Elversberg eine Torchance nach der anderen herausgespielt hat. Sie haben die Tore nach Standards erzielt.“

Den dritten Treffer macht Elversberg aber aus dem Spiel heraus, unter kräftiger Mithilfe der Dresdner Defensivreihe. Claudio Kammerknecht verliert im Aufbauspiel im eigenen Strafraum den Ball. Correia streichelt die Kugel anschließend unter die Latte. Wieder greift Dynamo den Torschützen nicht an, lässt Correia gewähren.

Dynamo-Trainer Anfang fordert mehr Leidenschaft

Anfang warf seiner Mannschaft abschließend mangelnde Leidenschaft vor. „Wenn man sieht, wie sich Elversberg zum Schluss in jeden Schuss geschmissen hat. Wie die Innenverteidiger versucht haben, alles gnadenlos zu verteidigen, mit viel Leidenschaft. Das war beeindruckend“, sagte er. „Das hat nicht immer etwas mit verlorenen Zweikämpfen zu tun. Ich glaube, dass meine Jungs das auch können.“

Hat die Mannschaft also ein Problem mit der Einstellung? Phasenweise wirkte sie wie schon gegen Köln zu behäbig. Die Anfangsphase verschläft Dynamo komplett. Knipping musste nachher zugeben: „Uns haben ein paar Minuten das Spiel gekostet.“ Anfang wollte aber nichts von einem Mentalitätsproblem wissen. „Die Jungs kommen aus einer schwierigen Saison. Sie hatten in ihren Vereinen wenig Spielzeit, wir sind eine neu formierte Mannschaft und müssen schauen, dass wir uns von den Rückschlägen erholen und nach und nach weiterentwickeln“, sagte er.

War mit der Leistung seiner Mannschaft nicht zufrieden: Dynamos Trainer Markus Anfang.
War mit der Leistung seiner Mannschaft nicht zufrieden: Dynamos Trainer Markus Anfang. © dpa/Sebastian Kahnert

Anfang bemängelte vielmehr die Chancenverwertung seiner Spieler. „Wenn wir alle Chancen genutzt hätten, wäre das Spiel sehr torreich geworden. Doch das haben wir halt nicht gemacht.“ Sinnbild, wie leichtfertig Dynamo derzeit seine Möglichkeiten liegen lässt, ist die 78. Minute. Zunächst wird ein Schuss von Dennis Borkowski aus zehn Metern von einem Elversberger Bein an die Latte gelenkt, wenige Sekunden später scheitert Manuel Schäffler aus zwei Metern erst mit einem Kopfball am Gäste-Torwart und im Nachschuss an der Latte.

Knipping: „Zwei Tore zu Hause müssen reichen“

„Die Szene war exemplarisch dafür, dass der Ball einfach nicht reingeht. Es ist bezeichnend, dass in der Nachspielzeit Ahmo (Ahmet Arslan, Anm. d. Red.) das Tor mit dem Kopf macht, obwohl wir zwei große Stürmer vorne haben“, sagte Anfang und kritisierte: „Wir haben uns Torchancen aus dem Spiel heraus erarbeitet. Wir müssen sie dann aber auch verwerten.“ Knipping meinte: „Zwei Tore zu Hause müssen aber auch mal reichen.“

Hinzu kommt noch, dass Dynamo zwei Tore aberkannt wurden. Kammerknecht steht bei seinem Treffer in der 14. Minute leicht im Abseits, der vermeintliche Ausgleichstreffer von Dennis Borkowski findet kurz vor der Pause keine Anerkennung. Knipping soll im Vorfeld seinen Gegenspieler gefoult haben.

„Wenn wir nach vorne gehen und ein großer Spieler bekommt einen Schlag gegen den Kopf, dann wird nie etwas gegen uns gepfiffen. Wenn aber wir einen Gegenspieler berühren und er hinfällt, wird direkt gepfiffen. Das ist sehr schwierig“, sagte der Kapitän. Trainer Anfang dagegen wollte den Schiedsrichter nicht für die Niederlage verantwortlich machen. „Wir hätten vorher die Tore machen können“, erklärte er.