Dresden. Dynamo Dresden steckt seit Jahren in einem Dilemma. Für die Ultras stellt der Einsatz von Pyrotechnik ein unverzichtbares Element einer stimmungsvollen, lebendigen Fankultur dar. Auf der anderen Seite gibt es die Regularien des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) und der Deutschen Fußball-Liga (DFL). Ein Verbot von Pyrotechnik ist für die Verbände unverhandelbar. Und so droht dem Verein nach den Vorfällen gegen St. Pauli und Schalke 04, als im Dresdner K-Block mehrfach Pyrotechnik und Raketen gezündet worden, eine Geldstrafe in sechsstelliger Höhe.
Doch welchen Einfluss haben die Strafen auf das Verhalten der Fans? Wird dadurch weniger Pyrotechnik gezündet? Diesen Fragen ist Philipp Winskowski aus Dresden nachgegangen. Der 33-jährige Betriebswirt hat in seiner Doktorarbeit mehr als 1.000 Strafen analysiert, 27 Personen aus der Fanszene, Verbänden und Vereinen interviewt. Mit Sächsische.de spricht er über seine Ergebnisse und erklärt, warum sich Dynamo nicht mit den eigenen Fans anlegen wird.
Herr Winskowski, Sie sind Fan von Dynamo Dresden, einem Verein bei dem die aktive Fanszene regelmäßig Pyrotechnik zündet. Haben Sie selbst auch schon einmal eine Pyro-Fackel im Stadion gehalten?
Nein, ich habe zwar eine Dauerkarte und versuche so oft wie möglich im Stadion zu sein, aber eine Pyro-Fackel habe ich bisher nicht gehalten.
Wie ist Ihre persönliche Haltung zu Pyrotechnik im Stadion?
Ich finde es schön, wenn es kontrolliert abgebrannt wird. Ich finde es nicht schön, wenn Gegenstände geworfen oder Raketen gezündet werden.
Sie haben zu dem Thema geforscht und in Ihrer Doktorarbeit untersucht, welche Auswirkungen Strafen haben, die wegen des Fehlverhaltens von Fans verhängt worden sind. Zu welchem Ergebnis sind Sie gekommen?
Geldstrafen haben so gut wie keinen Einfluss auf das Verhalten der Fans, solange sie nicht weitergegeben werden. Allerdings meinen die befragten Sportrichter, dass die Strafen die Vereine zumindest zum Nachdenken und zum Dialog mit den Fans anregen.