Warum Dynamos Torwart besonders im Fokus ist

Dresden. Für Stefan Drljaca ist das Heimspiel am Samstag gegen den SV Elversberg etwas Besonderes. Dynamos Nummer eins ist in Homburg, 20 Kilometer entfernt von Elversberg, geboren und war in seiner Jugend von 2009 bis 2016 selbst für die Saarländer aktiv. „Auf dem Papier ist es natürlich etwas Schönes gegen seinen Ex-Verein zu spielen“, sagt Drljaca, dessen Familie noch in Homburg lebt. „Aber es ändert nichts daran, wie ich die Partie angehe. Es ist egal, welcher Gegner auf dem Platz steht.“
Die SV Elversberg vergleicht er 23-Jährige gern mit der TSG 1899 Hoffenheim, für die Drljaca von 2016 bis 2018 aktiv war. „Man kann dort in Ruhe arbeiten, die mediale Beachtung – und damit auch den Druck – hat Saarbrücken“, erklärt er und lobt die Arbeit des kommenden Gegners in den vergangenen Jahren. „Die Struktur und die Vereinsführung passen sehr gut zusammen. Es wird sehr ruhig und bedacht gearbeitet. Man hat nicht hastig versucht, einen großen Sprung zu machen, sondern hat gute Transfers getätigt.“
Anfang: „Wir kassieren zu viele Gegentore“
Drljaca wird aber nicht nur wegen der engen Verbindung zum derzeitigen Tabellenvierten der 3. Fußball-Liga am Samstag unter Beobachtung stehen. Vor einem Monat wurde der Sohn einer Kroatin und eines Serben zur neuen Nummer eins bei Dynamo ernannt und setzte sich damit gegen seine Konkurrenten Sven Müller und Niklas Heeger durch. Nicht immer konnte Drljaca, dessen großes Vorbild Torwart-Titan Oliver Kahn ist, danach überzeugen.
In vier Ligaspielen musste er bereits sechs Gegentreffer hinnehmen. „Wenn wir uns die Qualität im Tor und in der Abwehr anschauen, dann haben wir zu viele Gegentore in den ersten Spielen erhalten“, meint Trainer Markus Anfang, nimmt seinen Torwart aber in Schutz: „Das ist keine Kritik an Drille, sondern an der kompletten Mannschaft. Wir können das besser verteidigen. Wir haben noch viel Puffer nach oben.“
Drljaca wird öfter auf der Straße erkannt
Deswegen sei Konkurrenzkampf wichtig. „Wir haben nicht nur einen Torwart. Mit Sven und mit Niklas haben wir zwei, die auch die Berechtigung hätten zu spielen. Drille weiß, dass es ein enger Kampf ist.“, sagt Anfang. „Wir müssen keine Bauchschmerzen haben, egal wen wir ins Tor stellen. Die anderen werden nicht zufrieden sein, dahinter zu bleiben.“
Drljaca scheue wie seine Konkurrenten den Kampf um den einen Platz im Tor nicht. „Dann wären wir im falschen Sport. Vor allem auf unserer Position ist der Wettkampf immer da“, sagt er. Für ihn sei Dynamo der nächste Schritt in seiner Profikarriere. Geändert habe sich einiges im Vergleich zu seinen vorherigen Stationen in Homburg, Elversberg, Hoffenheim und Dortmund. Vor allem die Kommunikation vor 20.000 bis 30.000 Zuschauern im Rudolf-Harbig-Stadion sei schwieriger.
„Ich muss ein paar Prozent mehr herauskitzeln, damit mich meine Vorderleute hören. Das war im Stadion Rote Erde natürlich einfacher vor 500 bis 1.000 Zuschauern“, sagt Drljaca, der nun auch häufiger auf der Straße angesprochen wird. „Wir sind häufiger als Mannschaft unterwegs, dann wird meist Knipser (Tim Knipping, Anm. d. Red.) erkannt und wir dann auch. Ich stehe nun mehr in der Öffentlichkeit.“