Polizei ermittelt nach Dynamo-Fanmarsch durch die Dresdner Innenstadt

Dresden. Vor Dynamos Heimspiel gegen Waldhof Mannheim, das Dynamo mit 2:1 gewann, sind mehrere Tausend Fans des Fußball-Drittligisten durch die Dresdner Innenstadt marschiert. Vom Goldenen Reiter ging es ab um 10 Uhr in Richtung Rudolf-Harbig-Stadion.
Der Fanmarsch war mit 3.500 Teilnehmern als Demonstration offiziell bei der Stadt angemeldet worden und wurde von der aktiven Fanszene organisiert. In seinem Social-Media-Post stellte der K-Block klar: "Böller bleiben daheim und Müll gehört in die Tonne."
Dennoch wurden bereits nach wenigen Metern Pyrotechnik und auch vereinzelt Böller gezündet. Wie die Dresdner Polizei am Abend mitteilt, werde sie diesen Vorfällen nachgehen. Die Polizei begleitete den Umzug der mit zahlreichen Kräften und sperrte entlang der geplanten Route großräumig ab. Dadurch kam es zu Einschränkungen im Öffentlichen Personennahverkehr und im Straßenverkehr.
Über dem Schloßplatz stellten Polizisten eine Drohne fest und machten den Verantwortlichen dafür ausfindig. Der 42-Jährige erhielt eine Anzeige wegen der Ordnungswidrigkeit.
Verein organisierte einen Dynamo-Autokorso
Der Fanmarsch ist Teil des siebenten Traditionsspieltages, an dem mit zahlreichen Aktionen an Dynamos Vereinsgeburtstag und Geschichte erinnert werden soll. So wurde im Stadion eine große Geburtstagschoreografie präsentiert.
Daran beteiligten sich die rund 28.000 Heimfans und hielten Kunststoffbanner in den Vereinsfarben hoch. Über dem K-Block rollten sich zudem nacheinander zwei riesige Blockfahnen mit Dynamo-Logo und einem Spruchband mit der Aufschrift "70 Jahre der Stolz von Dresden" aus.
Zum Beginn der zweiten Halbzeit organisierten die Anhänger dann noch eine zweite Choreografie im K-Block. Über mehrere Minuten wurde zunächst eine Blockfahne ausgerollt. Nach dem Abrollen der Fahne trugen die Fans plötzlich einheitliche Kleidung in Schwarz, Gelb und Weiß. Dabei wurde auch schwarz-gelbe Nebeltöpfe gezündet. Auch in diesem Fall hat die Polizei Anzeige erstattet.
„Ich habe immer noch Gänsehaut“, sagte Dynamos Kapitän Tim Knipping. „Eigentlich, denkt man, dass bei dem Verein und diesen Fans nicht mehr kommen kann, aber hier gibt es nach oben keine Grenzen. Unfassbar, was heute auf den Rängen passiert ist.“
Der Verein organisierte einen Autokorso. Zahlreiche Fans hatten sich mit ihren schwarz-gelben Fahrzeugen für eine Teilnahme beworben. Die schönsten „Dynamo-Autos“ erhielten am Samstagmorgen eine Startnummer und fuhren dann vom Trainingszentrum gemeinsam für rund zwei Stunden durch das Stadtgebiet bis zum Stadion. An der Semperoper traf man sich mit den Teilnehmern des Fanmarschs für ein gemeinsames Foto.
Dynamo spielt in einem Sondertrikot
Eine weitere Aktion wurde bereits vor eineinhalb Wochen bekannt: So lief die Mannschaft in einem Sondertrikot auf. Die neue Spielkleidung, die nur einmalig getragen wird, verbindet fünf verschiedene Jerseys aus den 70 Jahren des Vereins. Damit wollte der Verein an die acht Meistertitel in der DDR-Oberliga erinnern.

Doch das in schwarz-gelb gehaltene Trikot, welches auf insgesamt 1.953 Exemplare limitiert ist und 84,99 Euro kostet, sorgte kurz nach der Präsentation für reichlich Gesprächsstoff. Vor allem der weinrote Streifen, der vor allem an die Spielkleidung in Dynamos erster Saison 1953 erinnern soll, erhitzte die Gemüter. Dennoch ist das Trikot mittlerweile fast ausverkauft.
Den Traditionsspieltag hatten Verein und Ultras 2016, anlässlich des 64. Vereinsjubiläums, gemeinsam ins Leben gerufen haben. Beim ersten Heimspiel nach dem Vereinsgeburtstag am 12. April soll der Geschichte des Vereins in besonderer Weise gedacht werden.