Der Erstligist ist zu stark für Dynamo

Dresden. Die Pokalüberraschung blieb am Ende aus. Dynamo hat in der ersten Runde des DFB-Pokals mit 0:1 gegen den VfB Stuttgart verloren. Vor 22.644 Zuschauern im Rudolf-Harbig-Stadion, darunter knapp 3.000 Gäste-Fans, hielt der Fußball-Drittligist gegen den Erstligisten gut mit. Darko Churlinov brachte den Favoriten in der 33. Minute in Führung. Diese hatte auch nach über 90 Minuten Bestand. Damit kann Dynamo im Kalenderjahr 2022 weiterhin nicht gewinnen. Es war das 21. sieglose Pflichtspiel in Folge.
Dabei zeigte die Mannschaft keine schlechte Leistung. „Ich habe viele gute Dinge gesehen gegen eine starke Bundesliga-Mannschaft“, sagte Trainer Markus Anfang anschließend. In der ersten Halbzeit war sein Team ebenbürtig und geriet zwölf Minuten vor der Pause dennoch in Rückstand.
Churlinov, der vergangene Saison an Schalke 04 ausgeliehen war, wurde über Dynamos linke Abwehrseite freigespielt und musste den Ball aus zwei Metern nur noch einschieben. „Wir haben eine Mannschaft des VfB gesehen, die eine hohe individuelle Qualität hat und dann auch Chancen kreiert“, sagte Anfang.
Akoto mit der größten Chance
Vor der Halbzeit hätte Dynamo auch noch höher in Rückstand geraten können. Tiago Tomas schlenzte den Ball aus 17 Metern aber nur an den Pfosten. Sven Müller, der für Stefan Drljaca von Beginn an ran durfte, wäre chancenlos gewesen. „Das ist eine Mannschaft, die nicht sehr viele Torchancen braucht. Der Pfostenschuss hätte auch hineingehen können“, erklärte Anfang.
Dynamo hätte aber auch mit Gleichstand in die Pause gehen können. Michael Akoto kam in der Nachspielzeit der ersten Hälfte nach einem Eckball frei an den Ball. Sein Schuss aus zwei Metern wurde aber noch von Waldemar Anton geblockt. „Das wäre in der ersten Halbzeit vielleicht auch zu viel gewesen“, stellte Anfang fair fest. Es war die beste Dresdner Chance in der ersten Halbzeit, die eine Minute später als ursprünglich geplant durch Schiedsrichter Florian Badstübner angepfiffen wurde.
Der Hintergrund war ernst: In jenen 60 Sekunden vor dem Spiel sprach Stadionsprecher Peter Hauskeller zum Thema Klimaschutz. Auch die anderen Erstrunden-Spiele im DFB-Pokal wurden im Rahmen des Aktionsspieltages eine Minute später angepfiffen. Der DFB will so auf Umwelt- und Klimathemen aufmerksam machen. Die Zuschauer pfiffen während der Durchsagen durchgehend. Vor dem Dresdner Fanblock wurde dann ein Banner aufgegangen: „Der K-Block dankt allen Brandbekämpfern im Dynamoland Sächsische Schweiz und zollt ihnen größten Respekt!“ Das passte wiederum nicht zu den Pfiffen.
Dynamo kann aus Überzahl kein Kapital schlagen
Die zweite Hälfte wurde dagegen pünktlich begonnen. Dynamo kam engagiert aus der Pause. „In der zweiten Halbzeit waren wir gut in der Partie. Wir hatten eine Phase, wo wir uns gute Möglichkeiten heraus gespielt haben, ohne dass wir klare Torabschlüsse hatten“, sagte Anfang.
In der 63. Minute tankte sich der eingewechselte Christian Conteh nach Pass von Jonathan Meier bis in den Strafraum durch. Sein Dribbling konnte er aber nicht mit dem Ausgleich krönen. Statt zu schießen, wäre ein Pass auf den frei stehenden Kyu-Hyun Park die bessere Option gewesen.
Von Stuttgart kam nicht mehr viel. Der Bundesligist beschränkte sich auf die Defensive. Dynamo spielte ab der 67. Minute in Überzahl. Anton sah nach einem Foul an Conteh seine zweite Gelbe Karte und musste vorzeitig den Platz verlassen. „So eine Gelb-Rote Karte bringt einem immer etwas Schwung. In der Phase haben wir den Gegner dominiert“, meinte Verteidiger Claudio Kammerknecht, der für den verletzten Kevin Ehlers in die Startelf gerückt war.
Dynamo gehen 418.494 Euro verloren
Am Ende warf Dynamo alles nach vorn, hatte aber keine klaren Torchancen mehr. Im Gegenteil: Stuttgart hätte nach einem Konter die Führung ausbauen müssen. Zunächst rettete die Latte, und dann parierte Müller glänzend.
„Ich bin sehr glücklich über die Leistung. Aber natürlich ist mehr Traurigkeit da, dass wir es nicht geschafft haben, noch ein Tor zu machen und in die Verlängerung zu kommen“, sagte der Torhüter. Und Kammerknecht analysierte: „Wir haben ein super Spiel gemacht. Doch der Ball wollte halt leider nicht rein.“
Dynamo gehen damit 418.494 Euro verloren, die der Verein für das Erreichen der zweiten Runde bekommen hätte. Dieses Geld hätte der Verein dringend gebrauchen können. Nach dem Abstieg wird der Drittligist die Saison wohl mit einem Minus abschließen. Für die erste Runde hat jedes Team 209.247 Euro erhalten.