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Dynamo-Sportchef appelliert eindringlich an die Fans

Die Lage ist kritisch, die Stimmung noch gut. Damit das auch beim wichtigen Spiel gegen Sandhausen so bleibt, hat Ralf Becker einen Wunsch an die Anhänger.

Von Daniel Klein
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Sportchef Ralf Becker appelliert an die Fans, gegen Sandhausen nicht unruhig zu werden.
Sportchef Ralf Becker appelliert an die Fans, gegen Sandhausen nicht unruhig zu werden. © dpa-Zentralbild

Dresden. Sechs-Punkte-Spiele gibt es natürlich nicht, auch wenn sich der Begriff in der Fußballsprache etabliert hat. Dynamos Heimspiel am Samstag gegen den SV Sandhausen ist aber auf jeden Fall eins, das in die Kategorie "besonders wichtig" fällt - und das aus mehreren Gründen: Mit einem Sieg könnten die Dresdner einen potenziellen Abstiegskandidaten auf Distanz halten, sie könnten die Negativserie von sieben Niederlagen in acht Spielen beenden. Und sie könnten aufkeimende Unzufriedenheit im Umfeld stoppen. Gibt es dagegen wieder null Punkte, wäre die Gefahr groß, dass es unruhig wird im schwarz-gelben Fußball-Land. Und - passend zur Jahreszeit - stürmisch.

Das weiß natürlich auch Ralf Becker, Dynamos Sportchef ist lange genug im Profigeschäft. Deshalb richtet er seinen Appell, in Form eines kurzen Interviews auf der Vereinshomepage formuliert, quasi präventiv an die Fans. "Der Zusammenhalt kann Kräfte freisetzen – und zwar genau jene Kräfte, die es braucht, um sich in dieser zweiten Liga zu behaupten", erklärt Becker etwas blumig. "Wir sind Aufsteiger, wir haben eine junge Mannschaft, und wir befinden uns in einem Entwicklungsprozess. Daher brauchen wir die volle Unterstützung in dieser Phase der Saison umso mehr. Jetzt zeigt sich, wie stark und belastbar unser Zusammenhalt tatsächlich ist."

Wenn der Geschäftsführer mit der vollen Unterstützung volle Ränge meint, scheint der Appell angebracht zu sein. Bis Freitagmittag wurden erst rund 10.000 Tickets verkauft, 16.000 dürfen nach den Corona-Vorschriften ins Rudolf-Harbig-Stadion rein. Ihm geht es aber wohl auch um die Stimmung, die kippen könnte, wenn es gegen Sandhausen nicht nach Wunsch läuft. Man werde wieder Widerstände überwinden müssen, es könne ein Geduldsspiel werden, mahnt Becker. "In solchen Momenten ist es wichtig, keine Nervosität oder Unzufriedenheit aufkommen zu lassen, sondern mit dem ‚zwölften Mann‘ im Rücken das Spiel gemeinsam für uns zu entscheiden.“ Er selbst hatte kürzlich in einem Interview mit dem Kicker erklärt, nicht nervöser zu sein als vor einigen Wochen.

Der Aufruf ist ganz im Sinne von Alexander Schmidt. Der Cheftrainer hält es in dieser Situation für besonders wichtig, dass seine Spieler "die Leichtigkeit und Lockerheit bewahren". Pfiffe und Unmutsäußerungen von den Rängen wären da nicht hilfreich. Bisher gab es trotz der Niederlagen keine nennenswerten. "Wir sind sehr dankbar, dass die Fans uns so unterstützen, es keine Unruhe gibt", erklärt Schmidt. "Sie haben ein gutes Gespür dafür, wie die Mannschaft auftritt. Wenn die Jungs nicht alles geben würden, dann müssten sie es auch akzeptieren, wenn mal gepfiffen wird. Aber sie haben zuletzt alles versucht, alles probiert, gekämpft."

So ruhig muss es jedoch nicht bleiben. "Ich weiß als Trainer natürlich ganz genau, dass positive Ergebnisse wichtig sind, um die Mannschaft weiter voranbringen zu können", sagt Schmidt. Jede weitere Niederlage könnte dem jungen Team Selbstvertrauen rauben und den Glauben an die eigenen Fähigkeiten. Noch aber scheint der unerschütterlich. "Natürlich ist Fußball ein Ergebnissport", sagt Verteidiger Michael Akoto. "Aber wir gehen gegen Sandhausen trotzdem mit breiter Brust und Selbstbewusstsein ins Spiel." Sechs Punkte gibt es für einen Sieg allerdings nicht.