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Dynamo hat den Aufstieg nun in der eigenen Hand

Mit dem SV Wehen Wiesbaden schlägt Dynamo einen direkten Konkurrenten im Kampf um den Aufstieg mit 3:1. Ein Spieler feiert ein ganz besonderes Tor - die Analyse mit Stimmen und Reaktionen.

Von Daniel Klein
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Jubeltraube mit einem Hauptdarsteller: Cheftrainer Markus Anfang (Mitte) jubelt nach dem Sieg mit seinen Assistenten und Spielern.
Jubeltraube mit einem Hauptdarsteller: Cheftrainer Markus Anfang (Mitte) jubelt nach dem Sieg mit seinen Assistenten und Spielern. © dpa/Robert Michael

Dresden. Es hat ein wenig gedauert, doch am Ende hätte der Sieg sogar noch deutlicher ausfallen können - oder sogar müssen. Nach dem 3:1 gegen den SV Wehen Wiesbaden klettert Dynamo auf einen direkten Aufstiegsplatz und hat bei nur noch drei ausstehenden Spielen - allesamt gegen Teams auf den Abstiegsrängen - nun eine hervorragende Ausgangsposition. Die wichtigsten Fragen und Antworten zum vorentscheidenden Top-Spiel:

Warum ist das 2:1 für Hauptmann ein besonderes Tor?

Nach dem Training wenige Tage vor dem Spitzenspiel stand Hauptmann den Journalisten Rede und Antwort, sprach über den spannenden Aufstiegskampf. Unter die Fragesteller mischte sich auch Ahmet Arslan. Seinen Fußballschuh funktionierte er kurzerhand zum Mikro um. "Herr Hauptmann, erzielen Sie am Samstag Ihren ersten Saisontreffer", wollte Arslan wissen. Hauptmann grinste und ging in die Umkleideräume. Doch womöglich war die Frotzelei seines Mitspielers ja eine zusätzliche Motivation. Gegen Wiesbaden feierte der 26-Jährige tatsächlich seine Torpremiere nach seiner Rückkehr nach Dresden - und das zum wichtigen 2:1 (70.). "Ich bekam jede Woche von den Jungs vorgehalten, dass es langsam mal Zeit wäre. Da hatten sie auch Recht, es war schon lange fällig, dass ich mal treffe", erklärte Hauptmann und beschrieb das Zustandekommen des Treffers so: "Ich springe in den abgewehrten Ball einfach rein mit meinem rechten Fuß, den ich normalerweise nur zum Laufen nutze. Aber ich konnte mich nicht so richtig freuen, weil ich direkt einen Krampf bekam. "

Warum hätte es beinahe eine tragische Figur gegeben?

Bis 20 Minuten vor dem Abpfiff sah es so aus, als wäre Claudio Kammerknecht der spielentscheidende Akteur der Partie. Dynamos Innenverteidiger hatte entscheidenden Anteil an den ersten beiden Treffern. Die Führung, ein Kopfballtreffer von Ahmet Arslan, bereitete er mit einer exakten Flanke vor (11.). Doch nur zwei Minuten später ließ er im eigenen Strafraum gegen Kevin Ezeh das Bein stehen. Klarer Elfmeter. Das sah auch Kammerknecht nach der Partie so. "Ich dachte, er versucht als Linksfüßer auf der anderen Seite an mir vorbeizugehen. Nach dem Haken nimmt er mein Bein dankend an. Den kann man geben", erklärte der Abwehrspieler. Den Strafstoß verwandelte Ivan Prtajin eiskalt zum 1:1. Doch nach dem 2:1 und spätestens dem 3:1, das der eingewechselte Jakob Lemmer nach einem katastrophalen Fehler der Wiesbadener Defensive erzielte, spielte Kammerknechts Fauxpas keine Rolle mehr.

Warum steht es so lange unentschieden?

Nach einem stürmischen Beginn zeigten die Dresdner eine insgesamt sehr gute erste Halbzeit. Kurz vor dem Pausenpfiff hätte Arslan seinen 23. Drittliga-Saisontreffer erzielen können. Doch nach der Eingabe von Christian Conteh nahm er den Ball erst an, statt direkt abzuschließen. Sein Schuss aus sechs Metern wurde dann geblockt. So ging es mit 1:1 in die Kabine. Nach der Pause taten sich die Dresdner zunächst schwer. "Da hatte ich nicht das Gefühl gehabt, dass ein Tor in der Luft liegt - auf beiden Seiten nicht", betonte Wiesbadens Trainer Markus Kauczinski bei seiner Rückkehr nach Dresden. Auch deshalb war Hauptmanns Tor nach 70 Minuten so wichtig. Danach lief es wieder.

Ärgert sich Trainer Anfang über die vergebenen Chancen?

Nach der erneuten Führung ergaben sich viele Konterräume, die Dynamo aber zu keinem weiteren Treffer nutzte - das 3:1 fiel nach einem groben Patzer im Wehener Aufbauspiel. Auch Arslan vergab eine hundertprozentige Chance. "Das war das einzige Manko heute", betonte Dynamos Trainer Markus Anfang. "Ansonsten haben wir ein richtig gutes Spiel abgeliefert, die ganze Zeit Kontrolle gehabt, waren griffig. Man hat der Mannschaft angemerkt, dass sie gewinnen will." Das Auslassen der Möglichkeiten könnte noch eine Rolle spielen, falls nach dem letzten Spieltag das Torverhältnis über den Aufstieg entscheiden sollte. "Daran habe ich aber nicht gedacht", versicherte Anfang. "Ich finde nur: Wenn man ein Tor machen kann, sollte man es auch machen."

Welche Folgen hat der Sieg für die Tabelle?

Spitzenreiter Elversberg, der zuletzt wiederholt gepatzt hatte, ist nach einem 5:2-Heimsieg gegen Bayreuth so gut wie aufgestiegen, der Vorsprung auf Platz vier beträgt sieben Punkte. Dynamo zieht durch den Sieg aufgrund des besseren Torverhältnisses an Wiesbaden vorbei und steht nun - erst zum zweiten Mal in dieser Saison - auf einem direkten Aufstiegsplatz. Saarbrücken kann mit einem Sieg am Sonntag bis auf einen Punkt an Dynamo heranrücken, Osnabrück am Montag gleichziehen. Waldhof Mannheim hat sich dagegen durch eine überraschende 1:3-Niederlage in Zwickau, Dynamos nächstem Gegner, aus dem Aufstiegsrennen verabschiedet. Dass die Dresdner nur noch drei Siege für die Rückkehr in die 2. Bundesliga benötigen, ist nach der Partie kein Thema, das Wort Aufstieg weiterhin tabu. "Soweit können wir nicht denken", meinte Hauptmann. Kauczinski formulierte die neue Ausgangssituation dagegen schnörkellos: "Jetzt müssen wir warten und da sein, wenn andere stolpern."

Der Liveticker vom 3:1 zum Nachlesen

Die Zensuren der Dynamo-Spieler