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Dynamos Generalprobe misslingt komplett

Union Berlin zeigt den Dresdnern die Grenzen auf und gewinnt mit 3:0. Der Aufsteiger steht kurz vor der Verpflichtung eines Neuzugangs, der gar kein Neuer ist.

Von Daniel Klein
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Der Unioner Marcus Ingvartsen (r.) läuft Dynamo-Verteidiger Michael Sollbauer davon und trifft zum 1:0.
Der Unioner Marcus Ingvartsen (r.) läuft Dynamo-Verteidiger Michael Sollbauer davon und trifft zum 1:0. © dpa/Andreas Gora

Berlin. Dynamos Generalprobe eine Woche vor dem Start in die Zweitliga-Saison ging völlig daneben. Vor 3.278 Zuschauer, ausschließlich Berlinern, im Stadion an der Alten Försterei unterlagen die Dresdner am Samstag Union Berlin verdient mit 0:3, wobei das Ergebnis fast noch schmeichelhaft war.

Für die erste Überraschung sorgte Dynamo-Trainer Alexander Schmidt mit der Aufstellung. Ransford-Yeboah Königsdörffer hatte nach seiner Meniskus-Operation seinen ersten Einsatz in der Vorbereitung, die Kraft reichte jedoch nur für eine gute halbe Stunde. Sonst dürfte die Startaufstellung gegen Union sehr große Ähnlichkeit mit der haben, die Schmidt in einer Woche beim Zweitliga-Auftakt gegen den FC Ingolstadt aufbieten wird. Womöglich ist sie sogar identisch. Mit Verteidiger Michael Sollbauer, Mittelfeldspieler Luca Herrmann und Rechtsaußen Morris Schröter standen drei Neuzugänge in der ersten Elf.

Die versteckte sich gegen die Berliner, die sich auf ihre dritte Bundesliga-Saison vorbereiten, keineswegs, lief - wie vom Trainer gefordert - die Gegenspieler früh an und eroberte so einige Bälle. Trotzdem kam Dynamo vor der Pause kaum zu nennenswerten Chancen, ein Schuss von Heinz Mörschel, der aus 13 Metern knapp übers Tor zielte (34.), war die einzige.

Anders die Unioner, die erst am 8. August mit dem Pokalspiel bei Türkgücü München in die Saison starten und bei denen gleich sieben Neuzugänge beim Anpfiff auf dem Platz standen. Marcus Ingvartsen beschäftige Kevin Broll immer wieder. Zunächst scheiterte der Däne noch mit einem Kopfball (23.) und mit einem Fernschuss (26.) am Dynamo-Schlussmann, doch in der 37. Minute lief er Sollbauer davon und knallte den Ball zur verdienten Führung unter die Latte. Und auch beim zweiten Treffer war Ingvartsen maßgeblich beteiligt. Er war schneller als der herausstürmende Broll, der sich verschätzte, spitzelte den Ball über den Keeper. Zwar rettete Paul Will auf der Linie, doch der aus Bielefeld in die Wuhlheide gezogene Andreas Voglsammer konnte ins verwaiste Tor abstauben (45.).

"Wir hatten einige positive Momente, aber das 0:2 kurz vor der Pause hat demoralisiert", meinte Schmidt. "Das einzig gute am Ergebnis war, dass es noch ein Vorbereitungsspiel war. Wir müssen die Fehler schnellstens abstellen, dürfen aber nicht zu pessimistisch werden. Trotzdem müssen die Alarmglocken läuten." Der Erstligist, der zur Pause gleich sechs Mal wechselte, war nicht nur bei den Treffern - auch gedanklich - schneller und vor allem cleverer als der Zweitliga-Aufsteiger. Das zeigte sich auch beim 3:0. Nach einem Eckball kam Robin Knoche völlig frei zum Kopfball und ließ Broll keine Chance (54.). Die Niederlage hätte sogar noch höher ausfallen, Voglsammer konnte sich die Ecke aussuchen, scheiterte aber an Broll (59.).

Die Rettungstat von Paul Will ist zwar spektakulär, trotzdem fällt gleich das 2:0 für Union.
Die Rettungstat von Paul Will ist zwar spektakulär, trotzdem fällt gleich das 2:0 für Union. © dpa/Andreas Gora

Bei Dynamo vergab der eingewechselte Luka Stor einmal mehr eine Großchance. Völlig freistehend legte er im Strafraum noch einmal quer auf Panagiotis Vlachodimos, anstatt selbst zu schießen (75.). Sein Pass kam nicht an. Kurz vor dem Abpfiff scheiterte noch Vlachodimos an Andreas Luthe (90.). "Die Niederlage kommt mir nicht gelegen, ich hätte mir schon eigene Tore gewünscht. Luka Stor muss halt auch mal treffen", erklärte Schmidt. "Ich will die Jungs aber nicht so sehr in die Pfanne hauen. Und Ingolstadt ist nicht Union."

Die Ränge im Stadion an der Alten Försterei waren nicht voll besetzt, aber gut gefüllt. 3.278 schauten sich das Testspiel an.
Die Ränge im Stadion an der Alten Försterei waren nicht voll besetzt, aber gut gefüllt. 3.278 schauten sich das Testspiel an. © dpa/Andreas Gora

Am Rande der Partie wurde Dynamos Sportdirektor Ralf Becker nach einem weiteren, dem neunten Neuzugang gefragt. Dabei fiel der Name Julius Kade. Der zentrale Mittelfeldspieler war erst vor einem Jahr von Union nach Dresden gekommen. Nach der Saison zogen die Berliner die Rückkaufoption für den 22-Jährigen. Nun könnte er zu den Schwarz-Gelben ausgeliehen werden. Beim Test stand er zwar im Kader, erwärmte sich auch, kam aber nicht zum Einsatz. Becker dementierte das Gerücht zumindest nicht, was in der Branche beinahe einer Bestätigung gleichkommt. Und Schmidt erklärte zur Personalie Kade: "Es hat uns wehgetan, als Union die Option gezogen hat. Wir würden ihn mit Kusshand nehmen, wenn so was möglich wäre."

Union Berlin - Dynamo Dresden 3:0 (2:0)
Dynamo: Broll - Sollbauer, Will, Knipping - Stark, Herrmann (65. Akoto)- Schröter (46. Borello), Mörschel (58. Sohm), C. Löwe (58. Stor) - Königsdörffer (33. Vlachodimos), Daferner (72. Aidonis).
SR: Siebert (Berlin). Zu.: 3.278. Tore: 1:0 Ingvartsen (37.), 2:0 Voglsammer (45.), 3:0 Knoche (54.).