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Kutschke verschießt Dynamos Sieg gegen Köln

Der Dynamo-Stürmer ist die tragische Figur gegen Viktoria Köln. Erst trifft Stefan Kutschke den Pfosten, dann vergibt er einen Strafstoß. Die Analyse und Reaktionen vom 1:1.

Von Daniel Klein
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Gegensätzlicher geht es nicht Stefan Kutschke ist nach seinem verschossenen Elfmeter frustriert, der Kölner Mike Wunderlich jubelt.
Gegensätzlicher geht es nicht Stefan Kutschke ist nach seinem verschossenen Elfmeter frustriert, der Kölner Mike Wunderlich jubelt. © dpa/Robert Michael

Dresden. Sprechen will er über das Spiel und vor allem sein Spiel nicht. Wort- und grußlos verschwindet Stefan Kutschke nach dem 1:1 gegen Viktoria Köln in der Kabine. "Er frisst sich gerade selber auf", erklärte Dynamo-Trainer Markus Anfang Minuten später in der Pressekonferenz. Ärgerlich ist der verschossene Elfmeter vor allem deshalb, weil die Dresdner die Partie dominieren, sich aber nicht belohnen - und so den Sprung auf Platz vier verpassen.

Warum schießt Stefan Kutschke den Elfmeter?

Als Schiedsrichter Tom Bauer aus Mainz in der 65. Minute auf den Elfmeterpunkt zeigt, sind die Dresdner überrascht, die Kölner formieren sich zu einer Protestwand vor dem Unparteiischen. Was natürlich nichts hilft. Vor einem Kopfballduell soll Kölns Verteidiger Jamil Siebert Dynamos Besten, Niklaus Hauptmann, gestoßen haben. "Ich bekomme einen Stoß von hinten. Aber das ging so schnell, ich kann nicht sagen, ob es ein Elfer war", erklärte Hauptmann. Kölns Trainer Olaf Janßen, der 2014 mit den Schwarz-Gelben in die 3. Liga abgestiegen war, übernahm die Einordnung. "Ich habe es mir im TV angesehen: Den kann man geben", erklärte der 56-Jährige. Kutschke tritt an, Kölns Keeper Alexander Voll ahnt die Ecke und pariert glänzend. Zweiter Strafstoßschütze bei den Dresdnern ist Ahmet Arslan. "Die Jungs machen das untereinander aus. Wenn man da als Trainer eingreift und der ausgesuchte Spieler verschießt, hat man zwei frustrierte Jungs auf dem Platz", erklärte Anfang und erinnert daran, dass Kutschke in Duisburg einen Elfmeter verwandelt hatte.

Warum geht der Gegner schon wieder in Führung?

Es zieht sich wie ein roter Faden durch die Dynamo-Spiele in diesem Jahr: Das erste Tor schießt meist der Gegner. Und das fällt diesmal aus dem Nichts. Nach einem Einwurf dribbelt sich Patrick Sontheimer auf der Seite durch, nach der Eingabe sind sich Tim Knipping und Max Kulke nicht einig. Robin Meißner nutzt das aus und verwandelt mit einem Schuss ins lange Eck (12.). Es bleibt der einzige Abschluss der Kölner aufs Tor in der ersten Halbzeit. "Das müssen wir besser verteidigen, wir sind da in Überzahl", monierte Anfang. "Vor dem Gegentor müssen wir aber auch schon 2:0 führen." Dies unterstreicht Hauptmann: "Nach fünf Minuten hatten wir schon drei Riesenchancen. Verwerten wir mindestens eine, lenken wir das Spiel in unsere Richtung."

Warum werden die Chancen nicht genutzt?

Sieben Tore gegen Halle, drei gegen Verl - Dynamo ist in der Rückrunde nicht knausrig. Doch gegen Viktoria bleiben selbst beste Gelegenheiten ungenutzt. Schon der Beginn ist stürmisch. Hauptmann (2./3. Minute) hat zwei gute Möglichkeiten, scheitert aber erst am Keeper und verzieht dann, Kutschke trifft den Pfosten (3.). Auch Christian Conteh verzieht bei zwei Flachschüssen (30./52.) jeweils knapp. Und das sind nur die Hochkaräter. "Ich muss Markus und seiner Mannschaft ein großes Kompliment machen. Sie hat sich gefunden, spielt guten Fußball - das war eine brutale Herausforderung für uns", lobte Janßen. Das fand auch sein Kollege: "Wir haben ein richtig gutes Spiel abgeliefert über 90 Minuten, aber diesmal nicht die Tore gemacht. Das müssen wir akzeptieren", sagte Anfang. "Obwohl das Glück nicht auf unserer Seite war, haben wir dennoch gepunktet."

Warum nutzt Dynamo die vielen Standards nicht?

Diese Frage stellt sich auch Anfang. "Ich habe zu meinem Co-Trainer gesagt: Lass uns die Standards einfach nicht mehr üben. Vielleicht klappt es dann ja." 12:2 lautet das Eckenverhältnis am Ende, doch wirklich brenzlig wird es nie. Das liegt aber auch an den Kölner Verteidigern, die allesamt Gardemaßen mitbringen und nahezu alle Kopfballduelle gewinnen. Allerdings: Der 1:1-Ausgleich durch Dennis Borkowski in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit fällt nach einem Freistoß, den Viktoria nicht konsequent verteidigt. Die RB-Leihgabe nutzt das mit einem Schuss ins lange Eck.

Welche Folgen hat das in der Tabelle?

Keine gravierenden, weil nahezu sämtliche Konkurrenten an der Tabellenspitze nicht gewinnen konnten - mit Ausnahme von Elversberg. Der Spitzenreiter und nächste Gegner siegt 2:0 in Zwickau. Doch Osnabrück und Saarbrücken verlieren, Wehen Wiesbaden hatte schon am Freitagabend in Aue den Kürzeren gezogen. Somit bleibt Dynamo zumindest bis Sonntag Tabellensechster.

Der Liveticker vom 1:1 zum Nachlesen

Die Noten der Dynamo-Spieler