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Dynamos Konkurrenz zieht davon, Aue fast abgestiegen

Der FC Erzgebirge Aue spielt im Ostduell gegen Hansa Rostock nur 2:2. Derweil gewinnt Sandhausen überraschend in Nürnberg. Für Dynamo wird die Relegation wahrscheinlicher.

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Enttäuschung:
Aues Profis Dirk Carlson, Erik
Majetschak,
Malcolm Cacutalua und Jann George (v.l.) wissen, dass der Klassenerhalt nur noch theoretisch möglich ist.
Enttäuschung: Aues Profis Dirk Carlson, Erik Majetschak, Malcolm Cacutalua und Jann George (v.l.) wissen, dass der Klassenerhalt nur noch theoretisch möglich ist. © dpa/Christian Modla

Von Frank Kastner und Kaspar Kamp

Aue. Die Minimalchance für den FC Erzgebirge Aue ist nicht größer geworden. Im Gegenteil. Die Mannschaft von Trainer Pavel Dotchev hat nach dem 2:2 (2:1) gegen Hansa Rostock am Sonntag in der 2. Fußball-Bundesliga bei noch drei ausstehenden Spielen sieben Punkte Rückstand auf Dynamo Dresden und den Relegationsrang. Die Hanseaten hingegen verpassten es, vorzeitig den Klassenerhalt auch rechnerisch perfekt zu machen.

"Wir haben zuviel in Aue liegen lassen und es auch heute wieder nicht geschafft, drei Punkte zu holen", sagte ein enttäuschter Aue-Kapitän Dimitrij Nazarov auf Sky, "wenn der Abstieg kommt, haben wir es verdient."

Aue geht zweimal in Führung, Rostock gleicht zweimal aus

Die Gastgeber gingen vor 10.929 Zuschauern im Erzgebirgsstadion glücklich nach einem Eigentor von Lukas Fröde (8. Minute) in Führung. Dann nutzte Hansa einen Patzer in der Auer Hintermannschaft und glich per Foulstrafstoß durch John Verhoek (24.) aus, ehe Nazarov (45.) Aue noch vor dem Wechsel wieder in Führung schoss. Hanno Behrens (52.) sorgte für das 2:2.

Die Partie begann im Dauerregen ganz nach dem Geschmack der Erzgebirger. Nach einer lang in der Luft stehenden Flanke nach einem Freistoß von Soufiane Messeguem (8.) will Hansas Lukas Fröde vor Malcolm Cacatalua klären, beförderte den Ball aber mit der Fußspitze aus fünf Metern direkt über die eigene Torlinie.

Da war die Hoffnung noch groß: Die Auer Spieler jubeln nach dem Rostocker Eigentor zum 1:0.
Da war die Hoffnung noch groß: Die Auer Spieler jubeln nach dem Rostocker Eigentor zum 1:0. © dpa/Christian Modla

Pech für Hansa: Coach Jens Härtel hatte Fröde nach dem 1:1 gegen Regensburg wie Calogero Rizzuto extra in die Startelf befördert. Dotchev änderte sein Team nur auf einer Position: Prince Owusu begann für Nicolas Kühn.

Fehler und Patzer prägen das Ostduell

Dann große Aufregung in der zehnten Minute: Antonio Jonjic wird geschickt und dann im Strafraum zu Fall gebracht. Die Gastgeber fordern Elfmeter, doch der Aktion ging eine Abseitsstellung voraus. Dennoch waren die Sachsen nach der Führung zu leichtsinnig: Cacutalua legte sich den Ball im eigenen Strafraum zu weit vor, dann spitzelte Hanno Behrens den Ball weg und wird dabei hart von den Beinen geholt. Den folgenden Strafstoß verwandelte John Verhoek (24.) sicher zum Ausgleich. Danach entwickelte sich ein galliges Spiel mit harten Zweikämpfen, intensiven Pressing, jedoch mit wenig Spielqualität.

Gesenkte Köpfe: Aues Trainer Pavel Dotchev (M.) geht nach Abpfiff mit Betreuern und Spielern des FC Erzgebirge enttäuscht über den Platz.
Gesenkte Köpfe: Aues Trainer Pavel Dotchev (M.) geht nach Abpfiff mit Betreuern und Spielern des FC Erzgebirge enttäuscht über den Platz. © dpa

Patzer und Fehler prägten die Partie. Mitten in einer Druckphase der Hanseaten erobert Messeguem den Ball beim Rostocker Spielaufbau, spielt blitzschnell auf Nazarov (45.), der den Ball gekonnt aus 18 Metern ins rechte Eck schlenzte. Der erneute Ausgleich von Rostock passte zum Spiel. Ein langer Einwurf rutschte durch die komplette Auer Abwehr, bis Becker am langen Pfosten aus Nahdistanz den Ball ins Eck spitzelte. "Leider hat uns das zweite Tor das Genick gebrochen. Das ärgert uns extrem", sagte Nazarov.

Der Nationalspieler von Kasachstan klammerst sich aufgrund der theoretischen Chance auf den Klassenerhalt an den letzten Strohhalm und schaut auf den kommenden Samstag. Sollte Dresden am Nachmittag gegen Jahn Regensburg gewinnen, wäre Aue vor dem Gastspiel in Darmstadt am Abend abgestiegen. "Wir brauchen aber nicht rumzuträumen", hat Nazarov den Abstieg aber schon einkalkuliert.

Ingolstadt abgestiegen, Bremer Lehrstunde für Schalke

Bereits abgestiegen ist der FC Ingolstadt 04. Der Tabellenletzte kam am Freitagabend beim Karlsruher SC nicht über ein 2:2 hinaus.

Im Aufstiegskampf bleibt es dagegen ganz eng. Trotz der Lehrstunde gegen Werder Bremen geht der entthronte Spitzenreiter FC Schalke 04 betont locker ins spannende Aufstiegsfinale. „Wir müssen das richtig einschätzen. Wichtig ist, dass der Kopf oben bleibt“, sagte Sportdirektor Rouven Schröder emotionslos nach dem 1:4 im Spitzenspiel. Groß ist dagegen die Euphorie bei den Bremern, die ein Ausrufezeichen setzten und sich wieder an der Tabellenspitze positionierten. „Das war ein perfekter Tag für uns“, sagte Bremens Doppeltorschütze Marvin Ducksch.

Am Samstagabend verlor nämlich auch noch Verfolger FC St. Pauli mit 1:2 gegen Darmstadt 98 und fiel somit hinter die Darmstädter auf Rang vier zurück. „Wir lassen uns nicht abschütteln“, kommentierte Darmstadt-Coach Torsten Lieberknecht den Auswärtssieg. Denn die Darmstädter stehen zwischen den großen Clubs wie Bremen, Schalke und Hamburg im Aufstiegsrennen nicht so im Fokus, aber halten in der Tabelle weiter den Anschluss.

Sandhausen hat Klassenerhalt fast sicher

Der 1. FC Nürnberg allerdings hat am Sonntag eine bessere Ausgangslage für den Endspurt verspielt. Die Franken verloren überraschend mit 2:4 ihr Heimspiel gegen den SV Sandhausen, der sich auf Rang 14 verbesserte. Die Mannschaft um Ex-Dynamo Pascal Testroet ist mit acht Punkten Vorsprung auf den Abstiegs-Relegationsplatz, auf dem Dresden steht, fast gerettet. Der SVS zog an Hannover 96 vorbei, das beim SC Paderborn mit 0:3 verlor und noch sechs Punkte Vorsprung auf Rang 16 hat.

Nürnberg dagegen hat nun sechs Punkte Rückstand auf den Tabellenzweiten Schalke 04. „Es ist ein wahnsinnig enges Rennen, und da du darfst dir keine Schwäche erlauben“, mahnte Bremen-Coach Ole Werner. Bei drei Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz hat selbst der Hamburger SV nach dem 4:2 bei Jahn Regensburg wieder Chancen. „Darüber will ich überhaupt keinen Gedanken verlieren“, sagte HSV-Trainer Tim Walter und blockte alle Nachfragen dazu ab.

Doch sein Fazit nach dem 4:2 in Regensburg, wo dem HSV erst in den Schlussminuten die Entscheidung gelang, kann auch als Statement der Hamburger für das Saisonfinale verstanden werden: „Am Ende wird es belohnt, dass wir so mutig sind und niemals aufhören.“ (dpa)