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So plant Erzgebirge Aue die Zweitliga-Rückkehr

Schon vorm letzten Spieltag mit dem Sachsenderby gegen Dynamo Dresden steht der Abstieg von Aue fest. Doch Selbstmitleid ist im Erzgebirge fehl am Platz. Stattdessen soll nun alles anders werden - mit neuem Trainer und 18 neuen Spielern.

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Pyro-Nebel zum Abschied aus der 2. Bundesliga: Die Spieler von Erzgebirge Aue und Werden Bremen stehen beim vorerst letzten Zweitligaheimspiel der Veilchen im Rauchgrau.
Pyro-Nebel zum Abschied aus der 2. Bundesliga: Die Spieler von Erzgebirge Aue und Werden Bremen stehen beim vorerst letzten Zweitligaheimspiel der Veilchen im Rauchgrau. ©  dpa/Robert Michael

Aue. Neuer Trainer, neue Träume – alter Geist. Mit der Siegermentalität von 2015 will sich Zweitliga-Absteiger FC Erzgebirge Aue nur ein Jahr in der 3. Fußball-Liga aufhalten. Mit dem designierten Coach Timo Rost soll eine Mannschaft geformt werden, die die Fans wieder mitreißt und die Gegner vor der Reise ins Erzgebirgsstadion zittern lässt. „Man muss Mentalität in die Mannschaft reinbekommen, dass wieder eine Aufbruchstimmung wie 2015 herrscht. Sonst hat man keine Chance. Selbstmitleid bringt überhaupt nichts“, sagte Präsident Helge Leonhardt.

Der 63-Jährige hat harte Wochen hinter sich. Dass ihm der Abstieg persönlich nahegeht, merkt man dem Unternehmer an. „Die Fehler lagen klar bei uns“, betonte Leonhardt. Angefangen mit der gefloppten Verpflichtung des unerfahrenen Aljaksej Schpileuski als Cheftrainer und dem Abgang von Stürmer Pascal Testroet bis hin zur eklatanten Abwehr- und Heimschwäche. Am Ende dieser am Sonntag mit dem Derby in Dresden endenden Saison wird Erzgebirge Aue so viele Trainer wie Heimsiege gehabt haben.

Immerhin gelang der Abschied von den Fans gegen Bremen am Sonntag, auch wenn das Ergebnis mit 0:3 aufgrund von zwei Gegentoren in der Nachspielzeit zu hoch ausfiel. „Die Mannschaft hat gekämpft. Am Ende war es eine Qualitätsfrage“, sagte Leonhardt. In seiner Rede vor dem Anpfiff teilte der Boss mit, dass man noch vor dem Start in die neue Saison eine außerordentliche Mitgliederversammlung abhalten werde. Dort solle das neue Konzept transparent vorgestellt werden.

Gibt eigene Fehler zu: Aue-Präsident Helge Leonhardt.
Gibt eigene Fehler zu: Aue-Präsident Helge Leonhardt. ©  dpa/Robert Michael

Relativ zeitnah dürfte Timo Rost als neuer Trainer vorgestellt werden. Der 43-Jährige braucht mit seinem jetzigen Verein SpVgg Bayreuth noch einen Sieg, um den Aufstieg in die 3. Liga perfekt zu machen. Davor wird es keine offizielle Verkündung geben. Glaubt man den Spekulationen im Umfeld des Klubs, wird Rost nicht das einzige neue Gesicht im Trainerstab sein.

Spannend wird zudem sein, wie der neue Coach und der auf den Posten des Sportchefs zurückkehrende Pavel Dotchev zusammenarbeiten werden. Beides sind starke Charaktere mit festen Vorstellungen. Hier wird es im Fall von Uneinigkeiten an Leonhardt liegen, den Verein auf Kurs zu halten.

Dass die Mannschaft ein neues Gesicht bekommen wird, bringt der Abstieg mit sich. Etwa ein Dutzend Spieler hat einen Vertrag für die 3. Liga, Leonhardt rechnet eher damit, „dass vielleicht noch sieben Spieler übrig bleiben“ und peilt etwa 18 Neuzugänge an. Mit Innenverteidiger Felix Göttlicher wurde einer schon verpflichtet.

Der 20-Jährige – der vom Regionalligisten Unterhaching kommt – steht sozusagen symbolisch für die Auer Zukunft, die Leonhardt so umschreibt: „Das Neue muss im Vordergrund stehen.“ (dpa)