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Nkunku verzaubert Leipzig beim Sieg gegen Dortmund

Christopher Nkunku war gegen Dortmund der Mann des Spiels bei RB Leipzig. Längst interessieren sich Top-Clubs für ihn. Seinen Trainer ficht das nicht an.

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Christopher Nkunku feiert sein 1:0.
Christopher Nkunku feiert sein 1:0. ©  dpa/Jan Woitas

Von Tom Bachmann

Leipzig. Jesse Marsch erstickte alle Sorgen sogleich im Keim, sich im Sommer womöglich einen neuen Nachbarn suchen zu müssen. "Ich glaube, er hat einen Vertrag über drei oder vier Jahre für seine Wohnung. Und das ist wichtiger als mit dem Verein", scherzte der Trainer von RB Leipzig. Marschs Nachbar ist übrigens Christopher Nkunku, der beim 2:1 gegen Borussia Dortmund seine ohnehin schon überragenden Wochen mit seiner wohl famosesten Saisonleistung krönte.

In der 64. Minute dieses rauschenden Fußballabends in der mit über 43.000 Fans gefüllten Leipziger Arena offenbarte Nkunku der ganzen Welt in einer Szene, warum ein Club im kommenden Sommer wohl viel Geld für ihn bezahlen wird. Der 23-Jährige zeigte im Dortmunder Strafraum gleich zwei der einst von Weltstar Zinedine Zidane geprägten Pirouetten, ließ Weltmeister Mats Hummels und Belgiens Haudegen Thomas Meunier wie Amateure ins Leere Grätschen. Wäre Nkunkus anschließender Schuss nicht an den Pfosten geklatscht, hätte man das "Tor des Monats" wohl gar nicht erst wählen lassen müssen.

Dass Nkunku als Torschütze des 1:0 (29. Minute) sowie als Vorbereiter des 2:1 durch Yussuf Poulsen (68.) in der Statistik stand, rundete die Sahneleistung ab. "Natürlich gibt es viel Interesse an ihm. Er spielt auf einem top Niveau. Aber natürlich hoffe ich, dass wir noch mehr Spaß zusammen haben können", sagte Marsch.

Leipzigs Spieler bejubeln das 2:1 durch Yussuf Poulsen (r).
Leipzigs Spieler bejubeln das 2:1 durch Yussuf Poulsen (r). ©  dpa/Jan Woitas

Spaß gibt es einerseits privat mit dem Nachbarn. Nkunkus Freundin Amelie ist für Marschs Frau Kim oft helfende Hand in dem Haus im Leipziger Stadtteil Gohlis, man versteht sich blendend. Spaß macht Nkunku aber vor allem auf dem Platz und wenn dann wie gegen Dortmund auch noch die Ergebnisse stimmen, könnte die Laune kaum prächtiger sein. Nkunku ist ein glücklicher Spieler - Marsch nach dem Stolperstart in die Saison erst einmal aus der Schusslinie.

Was irgendwie passend ist, denn der technisch starke und körperlich enorm robuste Nkunku ist so etwas wie der größte Gewinner des Trainerwechsels. "Ich habe das nach drei Tagen der Vorbereitung gesagt, dass Christo wohl der Spieler ist, dem der Systemwechsel zu mehr vertikalem Spielen am meisten entgegenkommt", sagte Marsch. Er sollte Recht behalten. Mit fünf Toren und fünf Vorlagen in elf Ligaspielen sowie fünf Treffern und einem Assist in vier Begegnungen der Champions League ist Nkunku so gut wie noch nie.

Der Sieg gegen Dortmund war nicht nur für das geschundene Gemüt beim Vizemeister gut. In der Tabelle steht man endlich auf einem Platz, der zur Teilnahme am internationalen Geschäft berechtigt. Und man kann in der anstehenden Länderspielpause in Ruhe arbeiten. Auch Nkunku wird in Leipzig bleiben. Zur Verwunderung aller ist er immer noch nicht für die französische Nationalmannschaft nominiert worden. "Er müsste eigentlich dabei sein. Er macht es immer gut und ist ein Schlüsselspieler für uns", sagte Poulsen.

Ansprüche in Richtung Nationaltrainer Didier Deschamps stellt Nkunku allerdings nicht. Es passt auch nicht zu dem Familienvater, an dem die Frisur mit den Rastalocken schon das Extrovertierteste ist. Der in Lagny-sur-Marne östlich von Paris geborene Nkunku gehört seit seiner Verpflichtung im Sommer 2019 zu den Musterprofis am Cottaweg. Eskapaden wie Social-Media-Empörungen von Angelino oder Benjamin Henrichs gibt es von ihm nicht. Was seinen Marktwert nur noch weiter in die Höhe treiben dürfte. (dpa)